07.01.2022 18:35:41

MÄRKTE USA/Zinssorgen belasten weiter - Indizes von Tagestiefs erholt

NEW YORK (Dow Jones)--Deutlich erholt von den Tagestiefs aber weiter mit Verlusten zeigt sich die Wall Street am Freitagmittag (Ortszeit). Der US-Arbeitsmarktbericht für Dezember hat die Sorgen erhöht, dass es rascher zu einer ersten Zinserhöhung durch die US-Notenbank kommen könnte. Etwas stützend wirkt aber die Erwartung, dass die US-Wirtschaft robust genug ist, auch Zinserhöhungen zu überstehen, ohne dass das Wachstum abgewürgt wird.

Vor allem die Nasdaq-Indizes mit vielen stark zinsreagiblen Wachstumsaktien hatten mit den weiter steigenden Marktzinsen erneut deutlicher nachgegeben. Sie liegen aktuell noch bis zu 0,9 Prozent im Minus, nachdem es auch schon rund 1,5 Prozent waren. Der Dow-Jones-Index hat ins Plus gedreht und gewinnt 0,3 Prozent auf 36.308 Punkte. Der S&P-500 fällt um 0,2 Prozent. Der Nasdaq-Composite hat in dieser Woche bislang rund 4 Prozent verloren - es wäre die schwächste Woche seit Februar 2021.

Während die Zahl der neu geschaffenen Stellen mit 199.000 nur rund halb so hoch war wie von Ökonomen erwartet, fiel der Anstieg der Durchschnittslöhne stärker aus als gedacht. Das verschärft die Spekulationen über die Notwendigkeit steigender Zinsen, weil höhere Löhne klassische Inflationstreiber sind. Dafür, dass die US-Notenbank ihre eingeleitete geldpolitische Straffung fortsetzen kann, spricht auch die Arbeitslosenquote. Sie ist mit 3,9 Prozent niedriger ausgefallen als mit 4,1 Prozent geschätzt, womit praktisch Vollbeschäftigung herrscht.

Der unter der Woche vom Protokoll der Notenbanksitzung im Dezember ausgelöste Zinsschreck hält damit an. Entsprechend weiter nach oben geht es mit dem Marktzinsen. Die Zehnjahresrendite steigt um 6,1 Basispunkte auf 1,78 Prozent - den höchsten Stand seit einem Jahr. Es wird mittlerweile bereits mehrheitlich für März mit der ersten Zinserhöhung in den USA gerechnet.

Zu den Favoriten zählen erneut Bank- und Versicherungsaktien, weil die betreffenden Unternehmen als Profiteure höherer Zinsniveaus gelten. Der Banken-Sektor im S&P-500 klettert um 1,6 Prozent, Versicherer legen um 1,0 Prozent zu.

Dollar fällt nach Arbeitsmarktbericht

Nach dem US-Arbeitsmarktbericht kommt der Dollar weiter unter Abgabedruck, der Dollar-Index büßt 0,5 Prozent ein. Die Commerzbank vermutet den Grund in der Erwartung negativer Realzinsen. Zwar erwarte der Markt, dass die US-Notenbank früh ihren Zinserhöhungszyklus beginne und zunächst rasche Zinsschritte kämen, so Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann. Doch rechne der Markt nach wie vor damit, dass der Zinszyklus im Bereich um 1,5 Prozent ende. Das würde bedeuten, dass der Markt auf mittlere bis lang Sicht nicht mit Fed-Leitzinsen nahe oder gar über der US-Inflation rechne.

Andere Beobachter sprechen eher von einer Euro-Stärke, weil die gemeldeten hohen Inflationsdaten den Druck auf die EZB erhöhten, etwas gegen die Inflation zu unternehmen.

Bei den Ölpreisen markierte die Marke Brent zwischenzeitlich den höchsten Stand seit rund zwei Monaten. Diese Gewinne konnten aber nicht verteidigt werden und die Preise rutschten ins Minus. Förderprobleme durch die Kältewelle in Teilen der USA sowie die Proteste in Kasachstan und etwaige Auswirkungen auf die dortige Ölförderung dürften die Preise aber weiter stützen, so die ING.

Kundenwachstum bei T-Mobile überzeugt nicht ganz

Am Aktienmarkt fällt der Kurs von T-Mobile US um 5,4 Prozent. Die Tochter der Deutschen Telekom hatte trotz eines kräftigen Wachstums der Neukundenzahl im vierten Quartal 2021 die Erwartungen des Marktes leicht verfehlt.

Gamestop gewinnen 4,0 Prozent. Informanten zufolge will das Unternehmen einen Online-Marktplatz zum Vertrieb nicht ersetzbarer digital geschützter Objekte aufbauen und auch im Geschäft mit Kryptowährungen mitspielen. Angeboten werden sollen demnach beispielsweise Avatar-Outfits und Waffen in digitalisierter Form.

Für Dick's Sporting Goods geht es nach anfänglichen Gewinnen nun um 0,1 Prozent auf 108,02 Dollar nach unten. Der Sportartikel-Einzelhändler hatte am Vortag den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben und prognostiziert zudem, dass die Ergebnisse für das vierte Quartal über den Erwartungen der Analysten liegen dürften. Die Analysten von Truist haben das Kursziel auf 168 Dollar erhöht. Am Vortag hatte bereits Cowen mit einem höheren Kursziel auf die Zahlen reagiert.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 36.308,41 +0,2% 71,94 -0,1%

S&P-500 4.685,96 -0,2% -10,09 -1,7%

Nasdaq-Comp. 14.969,51 -0,7% -111,36 -4,3%

Nasdaq-100 15.622,96 -0,9% -142,40 -4,3%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,87 +0,4 0,87 14,0

5 Jahre 1,51 +4,0 1,47 24,9

7 Jahre 1,71 +5,5 1,66 27,2

10 Jahre 1,78 +6,1 1,72 27,3

30 Jahre 2,13 +5,1 2,08 22,9

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Uhr Do, 18:00 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1357 +0,5% 1,1303 1,1307 -0,1%

EUR/JPY 131,33 +0,3% 131,04 130,92 +0,3%

EUR/CHF 1,0436 +0,2% 1,0418 1,0399 +0,6%

EUR/GBP 0,8362 +0,2% 0,8346 0,8352 -0,5%

USD/JPY 115,63 -0,2% 115,94 115,78 +0,5%

GBP/USD 1,3580 +0,3% 1,3542 1,3539 +0,4%

USD/CNH (Offshore) 6,3838 -0,2% 6,3802 6,3933 +0,5%

Bitcoin

BTC/USD 41.955,51 -2,8% 41.377,44 42.899,19 -9,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 78,78 79,46 -0,9% -0,68 +4,8%

Brent/ICE 81,66 81,99 -0,4% -0,33 +4,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.793,36 1.790,00 +0,2% +3,36 -2,0%

Silber (Spot) 22,26 22,20 +0,3% +0,06 -4,5%

Platin (Spot) 959,45 971,28 -1,2% -11,83 -1,1%

Kupfer-Future 4,39 4,35 +0,9% +0,04 -1,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/gos

(END) Dow Jones Newswires

January 07, 2022 12:36 ET (17:36 GMT)

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