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25.09.2015 15:33:47

MÄRKTE USA/Yellen dürfte die Aktienkurse befeuern

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer bislang schwachen Woche stärkt ausgerechnet die Spekulation auf bald steigende Leitzinsen die Zuversicht der Investoren an der Wall Street. Der Aktienterminmarkt deutet am Freitag auf feste Eröffnungskurse am Kassamarkt hin. US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen hat mit ihrer Rede am Vorabend Spekulationen auf eine Zinswende noch in diesem Jahr befeuert. "Es wird voraussichtlich angemessen sein, das Zielband der Federal Funds Rate im Jahresverlauf anzuheben", erklärte sie am Donnerstag nach Börsenschluss bei einer Rede in Amherst. Danach würden die Leitzinsen schrittweise angehoben und zwar in dem Maße, wie sich der Arbeitsmarkt verbessere und die Inflation sich dem Fed-Ziel von 2 Prozent nähere.

   "Sie plädierte dafür, dass die Zinsen bald angehoben werden sollten. Das hat sie bislang nicht getan und ich glaube, Investoren werden die zusätzliche Klarheit begrüßen", sagt Analyst Roberto Perli von Cornerstone Macro. Die Märkte waren zuletzt auch deshalb so verunsichert, weil nicht offensichtlich war, wo die Fed-Chefin selbst steht. "Investoren begrüßen den Umstand, dass sie keine konkreten Termine für eine Zinsanhebung genannt hat. Aber sie fand eine Balance zwischen ihrer taubenhaften Einstellung und der Möglichkeit einer Zinserhöhung noch im laufenden Jahr", relativierte Marktstratege Naeem Aslam von AvaTrade ihre Aussagen.

   Zusätzlich angefacht werden die Zinsspekulationen durch das in dritter Lesung nach oben revidierte US-BIP zum zweiten Quartal. Im Sitzungsverlauf folgen an Konjunkturthemen noch der Markit-Service-Einkaufsmanagerindex für September sowie die zweite Umfrage zur Verbraucherstimmung der Universität Michigan.

   Im Anschluss an die Yellen-Rede war zunächst der US-Dollar Profiteur der Zinserhöhungsfantasie. Zwar neigt der Greenback noch immer zur Stärke, der Euro macht aber etwas Boden gut und notiert mit 1,1155 Dollar nur knapp unter dem Vorabendniveau von 1,1185. Analysten setzen aber künftig auf eine weitere Aufwertung des Dollar. Eine US-Leitzinserhöhung im Dezember wird an den Terminmärkten nun mit knapp 50 Prozent eingepreist nach einem Wert von rund 40 Prozent vor der Rede der Fed-Präsidentin.

   Verkauft werden dagegen US-Renten. Denn Anleger setzen auf künftig höher verzinste Schuldpapiere in den USA. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 5 Basispunkte auf 2,18 Prozent.

   Ebenfalls in der Gunst der Investoren verliert Gold. Die Feinunze verbilligt sich auf 1.143 Dollar nach zuletzt 1.154 am Vorabend. Neben der Dollarstärke verliert das Edelmetall, das keine Zinsen abwirft, auch wegen der von der Fed unterstellten rosigeren Konjunkturaussichten an Glanz. Allerdings verweisen Marktbeobachter auf eine saisonal anziehende Nachfrage nach physischem Gold aus China. "Dort steht die Phase des Jahres bevor, in der die Nachfrage gewöhnlich am höchsten ist", heißt es bei der Commerzbank. Kurzfristig könnten die Preise daher anziehen.

   Die verbesserten Konjunkturaussichten in den USA treiben die Ölpreise an. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 1,0 Prozent auf 45,39 US-Dollar. Yellen habe die Konjunkturrisiken hinsichtlich der Wachstumsverlangsamung in China heruntergespielt, heißt es im Handel.

   Am Aktienmarkt ziehen Nike vorbörslich um 8,1 Prozent an. Händler loben die überraschend deutlich ausgefallene Umsatzssteigerung im ersten Geschäftsquartal. Vor allem das Geschäft in China läuft offenbar gut, der Nettogewinn kletterte stärker als erwartet. Für Jabil Circuits geht es gar 8,9 Prozent aufwärts. Der Elektronikzulieferer hat im abgelaufenen Quartal schwarze Zahlen geschrieben und zudem starke Ergebnisse für das laufende Quartal in Aussicht gestellt. Bed Bath & Beyond geben dagegen um 0,5 Prozent nach. Die Einrichtungskette hat beim Umsatz schwächere Zahlen gemeldet und zudem weniger verdient.

   Die Aktien des Sorgenkindes BlackBerry ziehen um 0,3 Prozent an. Der Hersteller mobiler Kommunikationsgeräte hat im zweiten Geschäftsquartal zwar die Markterwartungen enttäuscht. Gleichzeitig bestätigte der Smartphone-Pionier aber Pläne zur Einführung eines neuen Android-Gerätes, um das Umsatzwachstum zu stützen. Das Unternehmen zeigte sich zuversichtlich für die langfristige Entwicklung seines Mobiltelefongeschäfts.

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