18.01.2017 16:26:46

MÄRKTE USA/Wall Street wenig verändert vor Trump-Rede

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Je näher die Amtseinführung des designierten US-Präsidenten rückt, desto nervöser scheinen Anleger zu werden. Nach den gewaltigen Vorschusslorbeeren an den Aktienmärkten geht immer mehr die Sorge um, Donald Trump könnte nicht halten, was sich die Börsen erhofft haben. Denn innerhalb seiner republikanischen Partei offenbaren sich erste Risse zum Beispiel zur geplanten Steuerpolitik. Wenn Trump am Freitag das Zepter in den USA übernimmt, wird daher schon die erste Rede als Präsident aufmerksam verfolgt werden. Trump hat bislang neben seiner Ankündigung eines Infrastrukturprogramms mit seinen protektionistischen Tönen bereits für etwas Ernüchterung gesorgt. Auch seine Kritik an der Wechselkurspolitik in China wird nicht überall gern gehört.

   Händler warten daher gespannt darauf, ob Trump auch bei seiner Amtseinführung ins gleiche Horn blasen wird. In diesem Klima der Unsicherheit sei der Kauf von Aktien keine gängige Praxis, heißt es an der Wall Street. Händler erwarten, dass sich die Aktienkurse bis zur Trump-Rede am Freitag wenig bewegen werden. Im frühen Handel gibt der Dow-Joes-Index um 0,2 Prozent auf 19.784 Punkte nach, der S&P-500 stagniert und der Nasdaq-Composite gewinnt 0,1 Prozent. "Eine ganze Menge Indikatoren deuten darauf hin, dass der Markt zu weit nach oben gelaufen ist", warnt Marktstratege Andrew Pease von Russell Investments vor einer Korrektur. "Die Märkte wurden durch Hoffnungen bewegt, doch nun muss man sich mit Fakten beschäftigen", ergänzt Marktstratege Neil Dwane von Allianz Global Investors.

   Und Fakten gibt es am Mittwoch einige: Mit Goldman Sachs und Citigroup haben zwei weitere Schwergewichte des Bankensektors Geschäftszahlen vorgelegt. Makroökonomisch positiv gesehen wird die Stärke des Renminbi, die chinesische Währung wurde gegen den Dollar auf dem höchsten Stand seit zwei Monaten gefixt. In der jüngsten Fondsmanager-Umfrage von Bank of America-Merrill Lynch war eine Yuan-Abwertung noch als eines der großen Marktrisiken genannt worden. Derweil hat der Preisauftrieb in den USA im Dezember weiter zugenommen. Die jährliche Inflationsrate auf Basis der Verbraucherpreise kletterte im Dezember wieder über 2 Prozent. Die einen Tick über den Erwartungen ausgefallene US-Industrieproduktion setzt keine Akzente. Konjunkturdaten werden derzeit an den Märkten eher am Rand wahrgenommen. Im Tagesverlauf folgt noch das "Beige Book", der Konjunkturbericht der US-Notenbank. Darüber hinaus wird sich Notenbankpräsidentin Janet Yellen im späten Handel zu Wort melden.

Pfund-Rally läuft aus Am Devisenmarkt neigt der Dollar zur Stärke - vor allem zum Pfund. Nach dem höchsten Tagessprung seit 2008 in Reaktion auf die Brexit-Rede der britischen Premierministerin Theresa May am Vortag kommt Sterling wieder etwas zurück. Die Devisenanalysten von Goldman Sachs bleiben "bearisch" für die britische Währung eingestellt. "Der Markt hat eine positivere Haltung eingenommen zu den Regierungsplänen als wir es tun", heißt es aus dem Hause der US-Großbank. Das Pfund geht aktuell bei 1,2306 Dollar um nach Vortageshochs über der Marke von 1,24 Dollar. Auch der Euro gibt nach - auf 1,0684 nach Wechselkursen über 1,07 Dollar am Vorabend. Devisenhändler rechnen mit mehr Volatilität am Donnerstag, wenn sich Präsident Mario Draghi zur Geldpolitik der Europäischen Zentralbank äußern wird.

   Am Ölmarkt gehen Preise zurück. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 2,1 Prozent auf 51,38 US-Dollar je Fass, der Preis für europäisches Brentöl ermäßigt sich um 2,0 Prozent auf 54,35 Dollar. Die Förderung des Erdölkartells Opec ist zwar im Dezember spürbar gefallen, nachdem die Organisation beschlossen hatte, eine Förderbremse zu installieren. Doch die Opec-Mitglieder haben noch einen weiten Weg vor sich, bevor sie das vereinbarte Kürzungsziel erreichen, wie aus dem Monatsbericht der Opec hervorgeht. Zumal Libyen die Förderung im dritten Quartal fast verdoppelt hat. Zugleich erhöhte die Opec ihre Prognose für die US-Ölförderung und senkte ihre globale Nachfrageprognose. Die Rohstoffanalysten der Commerzbank bescheinigen der US-Produktion eine Bodenbildung. Im Handel wird auch auf die Dollarstärke verwiesen, die auf die Preise drücke.

   Der Greenback belastet auch den Goldpreis. Die Feinunze fällt nach ihrem höchsten Stand seit Mitte November 2016 am Vortag um aktuell 0,2 Prozent auf 1.215 Dollar je Feinunze. Auch die anziehenden Verbraucherpreise in den USA machen dem Edelmetall zu schaffen. An den Zinserwartungen des Marktes dürfte sich nach der Veröffentlichung allerdings nichts ändern, heißt es. Nach ihrer Vortagesrally kommen die Notierungen am Rentenmarkt etwas zurück, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erholt sich um vier Basispunkte auf 2,37 Prozent.

Großbanken überzeugen Goldman Sachs hat mit einem Gewinnsprung im vierten Quartal die Erwartungen übertroffen. Dabei profitierte die Bank nicht nur von der deutlich gestiegenen Handelsaktivität in den letzten Monaten des Jahres 2016. Der starke Gewinnanstieg war allerdings auch einem Basiseffekt geschuldet. Die Aktie steigt um 0,3 Prozent. Auch die Citigroup legt gute Geschäftszahlen vor. Die Bank hat im vierten Quartal beim Gewinn ebenfalls etwas besser abgeschnitten als erwartet. Während der Gewinn zulegte, sackten die Einnahmen jedoch ab und verfehlten die Prognosen. Die Titel verlieren 0,9 Prozent.

   Der IT-Dienstleistungskonzern Hewlett Packard Enterprise verstärkt sich durch einen Zukauf. Das US-Unternehmen übernimmt die Simplivity Corp für 650 Millionen US-Dollar. Die Papiere zeigen sich 0,7 Prozent fester. Eine Gewinnwarnung lässt den Aktienkurs von Cameco um 11,2 Prozent einbrechen. Der kanadische Betreiber von Uranbergwerken teilte mit, dass sein Gewinn im Jahr 2016 unter dem Analystenkonsens liegen werde. Auch Gigamon wird ihre Ziele nicht erreichen. Im vierten Quartal sei der Umsatz unter den Erwartungen geblieben, teilte der Anbieter von sogenannten Traffic-Visibility-Lösungen mit und senkte die Prognose. Die Aktie stürzt daraufhin um 25,6 Prozent ab.

   Mit Enttäuschung werden auch die Quartalszahlen von Interactive Brokers aufgenommen. Der Kurs sinkt um 3,6 Prozent. Für die Aktie von United Continental geht es um 1,1 Prozent nach oben. Der Gewinn der Fluggesellschaft ist im vierten Quartal um 52 Prozent geschrumpft. Analysten hatten aber mit einem noch schlechteren Abschneiden gerechnet. Nach einer Gewinnwarnung des Einzelhändlers Target büßen die Aktien 5,1 Prozent ein.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 19.784,32 -0,21 -42,45 0,11 S&P-500 2.267,71 -0,01 -0,18 1,29 Nasdaq-Comp. 5.547,12 0,15 8,39 3,05 Nasdaq-100 5.053,10 0,17 8,45 3,90

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,18 2,8 1,15 5 Jahre 1,86 3,5 1,82 7 Jahre 2,17 4,2 2,13 10 Jahre 2,36 4,1 2,32 30 Jahre 2,97 3,4 2,93

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:05 Di, 17:29 % YTD EUR/USD 1,0681 +0,02% 1,0679 1,0702 +1,6% EUR/JPY 121,0692 +0,07% 120,9849 120,76 -3,2% EUR/CHF 1,0705 -0,19% 1,0725 1,0725 -0,1% EUR/GBP 0,8671 +0,41% 0,8648 1,1559 +1,7% USD/JPY 113,37 +0,07% 113,30 112,81 -3,0% GBP/USD 1,2318 -0,24% 1,2348 1,2374 -0,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,50 52,48 -1,9% -0,98 -4,1% Brent/ICE 54,38 55,47 -2,0% -1,09 -4,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.214,70 1.216,85 -0,2% -2,15 +5,5% Silber (Spot) 17,21 17,20 +0,0% +0,01 +8,0% Platin (Spot) 970,15 976,50 -0,7% -6,35 +7,4% Kupfer-Future 2,62 2,63 -0,3% -0,01 +4,5% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/mgo

   (END) Dow Jones Newswires

   January 18, 2017 09:55 ET (14:55 GMT)

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Cameco Corp. 44,51 -5,22% Cameco Corp.
Citigroup Inc Cert.Deposito Arg.Repr. 0.03333333333 Shs 32 600,00 1,24% Citigroup Inc Cert.Deposito Arg.Repr. 0.03333333333 Shs
Goldman Sachs 619,80 -0,05% Goldman Sachs
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