MÄRKTE USA/Wall Street unter Druck - Sichere Häfen gesucht

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street weitet am Donnerstag im Verlauf ihre Verluste deutlich aus. Zwar steht weiter die US-Berichtssaison im Blickpunkt, doch mit dem Fed-Protokoll am Vorabend sind die Sorgen über schnell steigende Zinsen wieder zurückgekehrt. Dieses deutete darauf hin, dass die Währungshüter an ihrem Zinserhöhungstempo festhalten dürften. Händler sprechen von einem falkenhaft aufgenommenen Sitzungsprotokoll. Die Furcht vor steigenden Zinsen kommt zu einer Zeit, in der das globale Wachstum auf dem Prüfstand steht. Anziehende Zinsen und sinkende Wachstumserwartungen seien keine gute Kombination für Aktien, heißt es.

Der weiter nicht gelöste Handelskonflikt zwischen den USA und China befeuert diese Sorgen noch. In China fiel der Schanghai-Composite auf den tiefsten Stand seit vier Jahren. "Das ist der Hauptbelastungsfaktor hinter all dem Elend an den Aktienmärkten und in Bezug auf die Sorgen um das globale Wachstum", heißt es von Macquarie zur sinkenden Kreditvergabe in China. Die globalen Märkte könnten einen "weiteren Schlag" versetzt bekommen, wenn sich die Befürchtungen eines langsameren Wachstums in China bewahrheiten sollten, heißt es. Die BIP-Daten zum dritten Quartal wird China am Freitag bekannt geben.

In diesem Gemengelage fällt der Dow-Jones-Index gegen Mittag US-Ostküstenzeit um 1,1 Prozent auf 25.438 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite sinken um 1,1 bzw. 1,6 Prozent. Zumindest in den USA zeigen sich noch keine Indikationen für ein nachlassendes Wachstum, die Frühindikatoren legen im erwarteten Rahmen zu. Auch die übrigen Daten widersprechen dieser Sicht nicht: Der Philadelphia-Fed-Index für Oktober sank zwar geringfügig, schlug aber die Erwartungen. Die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe ging im prognostizierten Rahmen zurück. Die Daten befeuern wohl eher die Zinssorgen.

Alcoa und Steel Dynamics überzeugen

Unter den Einzelaktien sind Alcoa mit einem Aufschlag von 7,8 Prozent gesucht. Der Aluminiumkonzern schlug im dritten Quartal die Markterwartungen und kündigte einen Aktienrückkauf an. Dank der US-Strafzölle auf Aluminium rechnet Alcoa mit höheren Preisen für das Leichtmetall und traut sich daher ein höheres Jahresergebnis zu. Auch Steel Dynamics schnitt im dritten Quartal überraschend gut ab. Die Titel verbessern sich um 3,3 Prozent.

Der US-Zigarettenhersteller Philip Morris hat im dritten Quartal trotz eines Absatzrückgangs Umsatz und Gewinn gesteigert. Der Konzern, zu dem Marken wie Marlboro und die E-Zigarette Iqos gehören, übertraf die Erwartungen der Analysten. Die Aktie steigt um 3,0 Prozent.

Weniger von Naturkatastrophen verursachte Schäden als im Vorjahreszeitraum haben dem Versicherer Travelers im dritten Quartal einen höheren Gewinn beschert. Das Unternehmen übertraf sowohl bei den Einnahmen als auch beim Gewinn die Erwartungen der Analysten. Die Aktie verliert dennoch 1,8 Prozent.

Sealed Air büßen 7,2 Prozent ein. Das Verpackungsunternehmen hatte seinen Ausblick gesenkt und dies mit Währungseffekten begründet. Die vorläufigen Drittquartalszahlen von Sealed Air lagen unter den Erwartungen des Marktes. Endocyte haussieren um über 50 Prozent. Die schweizerische Novartis übernimmt das Pharmaunternehmen für 2,1 Milliarden Dollar.

Ölpreise fallen weiter zurück

Die Ölpreise bauen ihre Verluste des Vortages weiter aus. Weiterhin belastet der deutlich stärker als erwartet ausgefallene Anstieg der US-Öllagerdaten gepaart mit sinkenden Konjunkturerwartungen. Die Analysten von JBC Energy merken an, dass es sich bereits um den vierten Anstieg in Folge gehandelt habe. In diesem Zeitraum hätten sich die Lägerbestände um rund 22 Millionen Barrel erhöht. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 0,7 Prozent auf 69,28 Dollar, für Brent geht es um 0,6 Prozent auf 79,56 Dollar nach unten.

Gold ist mit der sinkenden Risikobereitschaft als Fluchthafen gesucht - trotz steigender Zinserwartungen. Die Feinunze verteuert sich um 0,7 Prozent auf 1.230 Dollar. Am Devisenmarkt läuft der Wechselkurs von Dollar zu Euro volatil seitwärts. Mit den ausbleibenden Fortschritten bei den Brexit-Verhandlungen gerät das Pfund etwas unter Druck. Sterling geht bei 1,3058 Dollar um nach Wechselkursen über der Marke von 1,31 am Vorabend. Im Tageshoch des Vortages hatte das Pfund noch knapp 1,32 Dollar gekostet.

Ähnlich wie Gold profitiert auch der Rentenmarkt von der Flucht aus Aktien. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen verliert im Gegenzug 2,6 Basispunkte auf 3,18 Prozent. Als ein Ende der Zinserhöhungsfantasie dürfe der Fall der Marktzinsen nicht verstanden werden, heißt es.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.433,62 -1,06 -273,06 2,89

S&P-500 2.778,29 -1,10 -30,92 3,92

Nasdaq-Comp. 7.522,23 -1,58 -120,48 8,96

Nasdaq-100 7.150,90 -1,75 -127,73 11,80

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,87 -0,8 2,88 167,2

5 Jahre 3,03 -2,9 3,06 110,5

7 Jahre 3,12 -3,2 3,15 86,9

10 Jahre 3,18 -2,6 3,20 73,1

30 Jahre 3,36 -1,6 3,37 29,1

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:32 Mi, 17:06 % YTD

EUR/USD 1,1482 -0,16% 1,1485 1,1528 -4,4%

EUR/JPY 128,84 -0,59% 129,19 129,22 -4,8%

EUR/CHF 1,1423 -0,20% 1,1434 1,1446 -2,5%

EUR/GBP 0,8793 +0,18% 0,8780 0,8779 -1,1%

USD/JPY 112,20 -0,43% 112,48 112,09 -0,4%

GBP/USD 1,3059 -0,34% 1,3081 1,3133 -3,4%

Bitcoin

BTC/USD 6.542,71 +0,1% 6.543,64 6.547,68 -52,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,02 69,75 -1,0% -0,73 +18,2%

Brent/ICE 79,33 80,05 -0,9% -0,72 +25,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.228,27 1.221,30 +0,6% +6,97 -5,7%

Silber (Spot) 14,61 14,62 -0,0% -0,01 -13,7%

Platin (Spot) 830,25 833,50 -0,4% -3,25 -10,7%

Kupfer-Future 2,75 2,78 -1,1% -0,03 -18,0%

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October 18, 2018 12:35 ET (16:35 GMT)