26.05.2022 15:08:40

MÄRKTE USA/Wall Street scheint an Vortagesgewinne anzuküpfen

NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street haben Anleger offenbar wieder Mut gefasst. Nach einer festen Tendenz des Vortages dürfte es am Donnerstag weitere Aufschläge zu geben. Der Aktienterminmarkt deutet auf einen freundlichen Handelsstart hin, die Futures ziehen im Verlauf an. Ein Mutmacher ist laut Analysten, dass die US-Notenbank möglicherweise ihr aggressives Vorgehen gegen die extrem hohe Inflation überdenken werde. Entsprechende Schlussfolgerungen ließe das am Vortag veröffentlichte Sitzungsprotokoll zu. Am Vortag hatte das Protokoll künftige Zinserhöhungen um jeweils 50 Basispunkte praktisch angekündigt. Insgesamt habe die Fed wenig mitgeteilt, was der Markt nicht schon gewusst habe, sagt Marktstratege Stephen Innes von SPI Asset Management.

"Bis zu einem gewissen Grad sind die Märkte beruhigt, dass die Fed die Geldpolitik nicht aggressiver als erwartet straffen wird. Aber die Stimmung am Markt ist nach wie vor angespannt", sagt Anlagestratege Luc Filip von SYZ Private Banking. Es bestehe noch eine große Unsicherheit darüber, was passieren werde, wenn die Inflation hoch bleibe. Die Daten des Tages tragen kaum zur Erhellung bei: Während die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten einen Tick besser als erwartet ausfielen, wurde das US-BIP zum ersten Quartal etwas nach unten revidiert. Der für die Fed-Geldpolitik wichtige PCE-Deflator wurde bestätigt, in der Kernrate leicht reduziert.

Mega-Übernahme im Technologiesektor

Bei den Einzelwerten schauen Anleger auf kursbewegende Schlagzeilen - und da gibt es einige. Der US-Chiphersteller Broadcom hat sich mit VMware auf eine mächtige Übernahme geeinigt. Die Transaktion hat ein Volumen von 61 Milliarden Dollar. Broadcom übernimmt dabei die Schuldenlast des Cloud-Computing-Unternehmens in Höhe von 8 Milliarden Dollar. Während Broadcom vorbörslich 1,3 Prozent verlieren, steigen VMware um 1 Prozent. Die Vollzugsmeldung überrascht den Markt nicht mehr, nachdem entsprechende Spekulationen seit Tagen die Runde gemacht hatten. Auch die von Broadcom vorgelegten Zweitquartalszahlen spielen kaum eine Rolle.

Apple verlieren 1,2 Prozent. Die Analysten von Equita Sim verweisen auf einen Bericht mit Produktionsvoraussagen. Apple plane 2022 die Herstellung iPhone-Mobiltelefonen auf Vorjahresniveau. Diese Zahl liege weit unter der Marktprognose, heißt es bei den Analysten mit Verweis auf den Bericht. Zudem hat der Technologiekonzern die Stundenlöhne deutlich angehoben.

Elon Musk will die Barkomponente seiner geplanten Übernahme von Twitter erhöhen, wie aus Unterlagen der Börsenaufsicht hervorgeht. Zur Finanzierung seines 44-Milliarden-Dollar-Deals mit Twitter will Musk auf Eigenkapital zurückgreifen und nicht auf Kredite, die durch Aktien seines Elektroautoherstellers Tesla abgesichert sind. Die Titel des Kurzbotschaftendienstes steigen um 5,6 Prozent, Tesla um 1,8 Prozent.

Der Chiphersteller Nvidia hat mit seinem Ausblick auf das laufende zweite Quartal die Markterwartungen verfehlt. Das auf Grafikprozessoren spezialisierte Unternehmen rechnet wegen covidbedingter Lockdowns in China sowie dem Krieg in der Ukraine mit Aufwendungen von rund 500 Millionen Dollar. Nvidia meldete derweil für das erste Quartal Geschäftszahlen über Markterwartungen. Der Kurs sackt um 4,1 Prozent ab.

Splunk klettern dagegen 6,8 Prozent. Der Anbieter von Datensicherungssystemen schnitt im ersten Quartal trotz eines Verlustausweises besser als gedacht ab. Der Fehlbetrag wurde stärker als prognostiziert eingegrenzt. Das wichtige Cloud-Geschäft wuchs um 66 Prozent. Auch der Ausblick überzeugte.

Nutanix brechen um 34,8 Prozent ein, nachdem das Unternehmen für Speicherlösungen vor allem mit dem Ausblick enttäuscht hat. Auch Box (-2,2%) weiß mit den vorgelegten Erstquartalszahlen nicht zu überzeugen. Guess klettern nach Vorlage von Erstquartalszahlen um 3,4 Prozent, Williams-Sonoma nach überzeugendem Zahlenausweis gar um 9,2 Prozent.

EU-Ölembargo nimmt Gestalt an

Die Ölpreise notieren leicht im Plus. Die EU treibt die Pläne für ein Ölembargo für russisches Erdöl trotz der Einwände Ungarns voran. "Die EU-Vereinbarung ist ein Ablenkungsmanöver, da einzelne Mitgliedstaaten und wichtige Unternehmenskäufer in Europa ihre Käufe von russischem Öl bereits eingestellt haben", sagt Innes. Der Bann russischen Öls führt zu einer Angebotsverknappung und stützt tendenziell die Preise.

Am Rentenmarkt überwiegen die Konjunktursorgen, steigende Notierung drücken die Renditen. Vor allem aus China kommen mahnende Stimmen aus der Regierung zu den Wachstumsrisiken. Der Dollar stagniert, der Goldpreis leidet unter Zinserhöhungsspekulationen.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,46 -3,6 2,49 172,6

5 Jahre 2,69 -14,9 2,84 143,4

7 Jahre 2,75 -0,8 2,76 130,9

10 Jahre 2,75 -0,0 2,75 123,9

30 Jahre 2,99 +2,0 2,97 109,4

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:40 Uhr Mi, 17:51 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0698 +0,2% 1,0665 1,0659 -5,9%

EUR/JPY 136,11 +0,1% 135,71 135,70 +4,0%

EUR/CHF 1,0282 +0,1% 1,0264 1,0267 -0,9%

EUR/GBP 0,8508 +0,2% 0,8496 0,8504 +1,3%

USD/JPY 127,21 -0,0% 127,25 127,30 +10,5%

GBP/USD 1,2576 -0,0% 1,2553 1,2534 -7,1%

USD/CNH (Offshore) 6,7613 +0,8% 6,7613 6,7130 +6,4%

Bitcoin

BTC/USD 28.850,22 -3,2% 29.627,63 29.608,67 -37,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 111,15 110,33 +0,7% 0,82 +52,7%

Brent/ICE 114,61 114,03 +0,5% 0,58 +50,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.844,89 1.853,47 -0,5% -8,58 +0,8%

Silber (Spot) 21,80 21,99 -0,9% -0,19 -6,5%

Platin (Spot) 944,48 947,80 -0,4% -3,32 -2,7%

Kupfer-Future 4,25 4,26 -0,2% -0,01 -4,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/thl

(END) Dow Jones Newswires

May 26, 2022 09:08 ET (13:08 GMT)

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