04.03.2019 18:41:43

MÄRKTE USA/Wall Street dreht mit Gewinnmitnahmen deutlich ins Minus

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street dreht bis zum Montagmittag US-Ostküstenzeit deutlich ins Minus. Der Dow-Jones-Index sinkt um 1,2 Prozent auf 25.707 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite verlieren jeweils 1,0 Prozent. Die Hoffnung auf eine Einigung im US-chinesischen Handelsstreit, die zuvor noch zu Käufen animiert hatte, stützt nicht mehr. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rally. Eine Einigung im Handelskonflikt sei längst eingepreist, daher würden die aktuellen Schlagzeilen nun genutzt, um Kasse zu machen, heißt es im Handel. Die Bauausgaben in den USA haben sich im Dezember - anders als von Volkswirten erwartet - verringert und liefern damit ebenfalls ein Verkaufsargument.

Wie das Wall Street Journal am Sonntag berichtete, könnte ein Abkommen noch in diesem Monat vereinbart werden. Demnach sollen die USA die meisten Zölle auf chinesische Produkte erlassen und im Gegenzug mehr Waren nach China exportieren. Eine formelle Vereinbarung könnte auf einem Gipfel mit den beiden Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping unterzeichnet werden - vermutlich am oder um den 27. März.

"Der Markt hat sich mit den Nachrichten eines kurz bevor stehenden Handelsabkommens zunächst befestigt", sagt Marktstratege John Vail von Nikko Asset Management. Allerdings sei der Markt keineswegs günstig. Die Erholung der US-Bewertungen in den vergangenen zwei Monaten habe zu hohen Aktienkursen geführt - bei steigendem Gegenwind.

Der Dollar zeigt sich nach einigen Schwächesignalen der Vorwoche nun erstarkt. Die Versuche von US-Präsident Trump, den Greenback schwach zu reden, laufen damit ins Leere. Trump hatte erneut US-Notenbankgouverneur Jerome Powell wegen dessen geldpolitischer Straffungen kritisiert. Der ICE-Dollarindex steigt um 0,2 Prozent.

Der Euro fällt indes auf 1,1332 Dollar zurück. Möglicherweise leide die Gemeinschaftswährung unter der Erwartung einer taubenhaften EZB-Sitzung in der laufenden Woche, vermuten Händler. Der EZB-Rat dürfte bei seinen Beratungen über neue langfristige Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO) für Banken diskutieren. Analysten halten es zudem für sicher, dass der volkswirtschaftliche Stab der EZB seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr spürbar senken wird.

Der Goldpreis fällt mit der Dollarstärke weiter zurück. Auch die Aussicht auf ein Ende des Handelsstreits zwischen China und den USA, die den sicheren Hafen Gold als unattraktiv erscheinen lässt, belastet. Der Preis fällt um weitere 0,4 Prozent auf 1.289 Dollar je Feinunze. Noch im Donnerstagshoch stand er bei 1.327 Dollar.

Dagegen profitiert der Ölpreis von dem wieder gestiegenen Optimismus auf ein Handelsabkommen und damit der Aussicht auf eine steigende Nachfrage. Zudem stützt die Aussicht auf weitere Fördersenkungen der Opec und der anderen Ölländer. Der Preis für die US-Sorte WTI steigt um 0,9 Prozent auf 56,30 Dollar je Barrel, während Brent um 0,5 Prozent auf 65,40 Dollar zulegt. Beide Ölsorten kommen damit aber deutlich von ihren Tageshochs zurück.

Auf Kaufinteresse stoßen die US-Staatsanleihen. Teilnehmer sehen darin eine Gegenreaktion auf die Verluste der Vorwoche. Zudem stützt die wieder gestiegene Risikoaversion. Die Rendite der zehnjährigen Papiere fällt im Gegenzug um 2,4 Basispunkte auf 2,73 Prozent.

Eli Lilly mit gesenkten Preisen unter Druck

Eli Lilly drehen 2,0 Prozent ins Minus. Der Pharmakonzern wird eine deutlich preiswertere Version seines Insulinmittels Humalog in den USA auf den Markt bringen. Das Produkt namens Lispro werde nur etwa halb so teuer sein wie das Originalprodukt. Einer der Gründe für die Entscheidung von Eli Lilly könnte der wachsende politische Druck in den USA wegen steigender Insulin-Preise sein. Im US-Senat wurde deswegen eine Kommission einberufen.

Die Aktien des Technologiegiganten Apple halten sich mit einem Aufschlag von 0,1 Prozent wacker und markieren im frühen US-Handel ein Dreimonatshoch. Wedbush-Analyst Dan Ives verweist auf Berichte, wonach die USA und China vor einem weitreichenden Handelsabkommen stehen sollen. Dies wäre ein großer Schritt nach vorn für den Technologiesektor - und Apple im Besonderen.

Tonix Pharmaceuticals stürzen um 8 Prozent ab. Das Unternehmen hat mitgeteilt, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA die Einstufung des Medikaments Tonmya als "bahnbrechende Therapie" zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen aufgehoben hat. Nightstar Therapeutics haussieren um 66 Prozent. Das Gentherapie-Unternehmen hat seiner Übernahme durch Biogen zugestimmt, die eine Prämie von 68 Prozent auf den Freitags-Schlusskurs bezahlt. Biogen tendieren 1,9 Prozent schwächer.

Kraft Heinz klettern um 1,6 Prozent. Morgan Stanley hat die Titel hochgestuft, nachdem der Kurs seit Jahresbeginn nach heftigen Abschreibungen um 22,8 Prozent abgestürzt ist.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.707,06 -1,23 -319,26 10,20

S&P-500 2.776,32 -0,98 -27,37 10,75

Nasdaq-Comp. 7.520,20 -0,99 -75,15 13,34

Nasdaq-100 7.092,29 -0,83 -59,28 12,04

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,54 -2,0 2,56 133,4

5 Jahre 2,53 -1,7 2,55 61,0

7 Jahre 2,64 -2,1 2,66 39,4

10 Jahre 2,73 -2,4 2,75 28,5

30 Jahre 3,10 -2,4 3,12 3,0

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.08 Uhr Fr, 17.11 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1333 -0,39% 1,1367 1,1377 -1,1%

EUR/JPY 126,60 -0,49% 127,25 127,28 +0,7%

EUR/CHF 1,1328 -0,26% 1,1362 1,1362 +0,6%

EUR/GBP 0,8593 -0,05% 0,8591 0,8600 -4,5%

USD/JPY 111,71 -0,11% 111,95 111,89 +1,9%

GBP/USD 1,3189 -0,33% 1,3232 1,3228 +3,3%

Bitcoin

BTC/USD 3.716,55 -1,84% 3.732,75 3.818,12 -0,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,05 55,80 +0,4% 0,25 +21,6%

Brent/ICE 65,23 65,07 +0,2% 0,16 +19,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.288,15 1.293,43 -0,4% -5,28 +0,4%

Silber (Spot) 15,11 15,22 -0,7% -0,11 -2,5%

Platin (Spot) 837,85 860,49 -2,6% -22,64 +5,2%

Kupfer-Future 2,92 2,93 -0,6% -0,02 +10,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/raz

(END) Dow Jones Newswires

March 04, 2019 12:41 ET (17:41 GMT)

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