02.07.2015 22:44:46
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MÄRKTE USA/Wall-Street-Bären nach Arbeitsmarktdaten knapp vorn
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Anleger haben sich am Donnerstag mit der Einordnung frischer Arbeitsmarktdaten aus den USA schwergetan. Denn die Wall Street drehte nach anfänglich moderaten Kursgewinnen ins Minus und schloss letztlich kaum verändert. Der maue Bericht lieferte für Bären und Bullen gleichermaßen Argumente. "Es ist sicher nicht überraschend, dass wir anfängliche Gewinne nicht halten konnten. Dies gilt umso mehr, wenn man sich die Unwägbarkeiten vor dem langen Wochenende vor Augen führt. Ich wäre vielmehr überrascht gewesen, hätten wir heute eine echte Rally gesehen", erklärte Chefhändler Mark Kepner von Themis Trading den Vorzeichenwechsel mit Blick auf das griechische Referendum am Sonntag zum Schuldenstreit. Die Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten war auf Donnerstag vorgezogen worden, weil in den USA ein langes Wochenende ansteht. Der Unabhängigkeitstag fällt auf Samstag, weshalb der freie Tag vorverlegt wurde. Daher bleibt die Börse am Freitag geschlossen.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 17.730 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite sanken um 1 Zähler bzw. 0,1 Prozent. Umgesetzt wurden 725 (Mittwoch: 862) Millionen Aktien. Den 1.589 (1.984) Kursgewinnern standen an der NYSE 1.567 (1.200) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 103 (87) Titel. Der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für Juni wies einen ordentlichen, aber etwas geringeren Beschäftigungsaufbau als erwartet aus. Immerhin schaffte die US-Wirtschaft zum vierzehntenmal in den vergangenen 16 Monaten mehr als 200.000 neue Stellen. "Der Bericht fällt solide, aber nicht übermäßig überzeugend aus. Er liefert der Fed genau die Argumente, damit sie weiterhin die Zinswende noch im laufenden Jahr propagieren kann", sagte Marktstratege Darrell Cronk von Wells Fargo Investment Institute. Eilig dürfte es die US-Notenbank angesichts der Daten nicht haben.
Marktteilnehmer interessierten sich besonders für die Entwicklung der Stundenlöhne. Diese stagnierten im Juni, was Zinserhöhungserwartungen etwas dämpfte. Arbeitsmarkt und Inflation sind die beiden Kriterien, an denen die US-Notenbank ihre Geldpolitik ausrichtet. "Die Lohnentwicklung überrascht, sie lässt Zweifel an einer ersten Zinsanhebung im September aufkommen", ergänzte Portfolioverwalter Zhiwei Ren von Penn Mutual Asset Management. Am Zinsterminmarkt wurde eine 10-prozentige Wahrscheinlichkeit eingepreist, dass die Fed bereits im September Ernst macht. Vor Veröffentlichung der Daten hatte die Wahrscheinlichkeit noch 17 Prozent betragen. Paul Buongiorno, leitender Investmentstratege von Tiedemann Wealth Management, sah in den stagnierenden Löhnen noch einen weiteren Vorzug. Sie dürften die Ertragslage der Unternehmen verbessern und seien letztlich auch positiv für die Aktienkurse.
Abgerundet wurde das Bild des US-Arbeitsmarktes von den wöchentlichen Daten. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war in der Vorwoche gestiegen, obwohl Ökonomen mit einer Abnahme gerechnet hatten. Einen kleinen Dämpfer verpasste die US-Industrie dem Markt, die im Mai noch weniger Aufträge eingesammelt hatte als ohnehin befürchtet.
Der Dollar fiel mit den insgesamt eher schwachen Daten und der Spekulation auf kurzfristig weiter niedrige Leitzinsen. Der Euro stieg in der Spitze bis auf 1,1123 Dollar nach einem Tagestief bei 1,1032, im späten Geschäft ging die Gemeinschaftswährung bei 1,1091 Dollar um. Der Goldpreis zog mit den Arbeitsmarktdaten erkennbar an, lag aber mit 1.165 Dollar je Feinunze im späten US-Geschäft unter dem Kursniveau des Vorabends von 1.169. Das Settlement war das niedrigste seit mehr als drei Monaten. Am Rentenmarkt beflügelten die Daten die Kurse, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank im Gegenzug um 2 Basispunkte auf 2,39 Prozent. Auch auf Wochensicht büßten die Renditen ein.
Der Preis für US-Öl erholte sich nicht von seinem Rücksetzer des Vortages im Zuge voller US-Lager und konnte zwischenzeitliche Preisaufschläge nicht halten. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI sank um 0,1 Prozent auf 56,93 Dollar. Verantwortlich für den späten Abgabedruck war die Anzahl der aktiven Bohrlöcher in den USA, denn die war erstmals seit Mitte Dezember 2014 wieder gestiegen. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent kam ebenfalls deutlich von den Tageshochs zurück und schloss bei 62,07 Dollar - sechs Cent über Vortagesniveau.
An der Börse stand derweil abermals eine Übernahme im Blickpunkt. Krankenversicherer Centene übernimmt für 6,8 Milliarden Dollar Wettbewerber Health Net. Für Centene ging es um 8,0 Prozent talwärts, während Health Net um 10 Prozent nach oben sprangen. Eine andere Übernahme drohte unterdessen zu scheitern. Das US-Justizministerium blockierte den 3,3 Milliarden Dollar schweren Verkauf der Haushaltsgerätesparte von General Electric (GE) an die schwedische Electrolux. Der GE-Kurs stieg um 0,5 Prozent, denn Electrolux-Chef Keith McLoughlin will trotz des Widerstands die Übernahme vorantreiben.
Der Kurs von Tesla stieg um 4,0 Prozent. Der Hersteller von Elektrofahrzeugen hatte den Absatz im zweiten Quartal auf Jahressicht um 52 Prozent gesteigert. Xoom schnellten um 21,0 Prozent empor, nachdem der digitale Zahlungsabwickler von PayPal eine Übernahmeofferte erhalten hatte. PayPal spaltet sich gerade von eBay ab. Progress Software zogen nach einem erhöhten Ausblick um 6,2 Prozent an.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.730,11 -0,16 -27,80 S&P-500 2.076,78 -0,03 -0,64 Nasdaq-Comp. 5.009,21 -0,08 -3,91 Nasdaq-100 4.433,39 0,09 4,17Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 31/32 +03/32 0,637% -5,1BP 1% 3-jähr. 100 12/32 +12/32 0,995% -6,5BP 1 5/8% 5-jähr. 99 29/32 +09/32 1,643% -6,1BP 2 1/8% 7-jähr. 100 5/32 +09/32 2,098% -4,5BP 2 1/8% 10-jähr. 97 21/32 +07/32 2,393% -2,3BP 2 1/2% 30-jähr. 96 10/32 unv. 3,192% unv.
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.17 Uhr Mi, 17.55 Uhr EUR/USD 1,1080 0,15% 1,1064 1,1086 EUR/JPY 136,36 -0,14% 136,55 136,40 EUR/CHF 1,0460 -0,12% 1,0473 1,0483 USD/JPY 123,07 -0,26% 123,39 123,04 GBP/USD 1,5604 -0,02% 1,5607 1,5621 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
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July 02, 2015 16:14 ET (20:14 GMT)
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