21.10.2015 22:56:47

MÄRKTE USA/Unternehmensbilanzen stützen Wall Street nicht

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Anleger an der Wall Street haben sich am Mittwoch wie bereits am Vortag schwer getan, aus der Flut an Geschäftsberichten die richtigen Schlüsse zu ziehen. Letztlich setzte sich eine negative Tendenz durch. Händler sprachen mit Blick auf die Unternehmensbilanzen des Tages von Licht und Schatten. Da keine wichtigen Konjunkturdaten zur Veröffentlichung anstanden, drehte sich das Geschehen in erster Linie um die laufende Berichtssaison. Aber auch Betrugsvorwürfe im Pharmasektor bewegten die Kurse. Von der US-Notenbank war nichts Marktbewegendes zu hören, denn deren Vertreter sind - zumindest was geldpolitische Themen angeht - bis zur Sitzung des Offenmarktausschusses in der kommenden Woche zum Schweigen verpflichtet.

   Der Dow-Jones-Index sank um 0,3 Prozent auf 17.169 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßten 0,6 bzw. 0,8 Prozent ein. Umgesetzt wurden 860 (Dienstag: 792) Millionen Aktien. Dabei entfielen an der NYSE auf 922 (1.920) Kursgewinner 2.222 (1.230) -verlierer, unverändert gingen 95 (94) Titel aus der Sitzung. "Die Geschichte des Tages liefert Valeant und das Überspringen auf den Biotechnologiesektor", sagte Chefhändler Ian Winer von Wedbush Securities. Aktien aus den Sektoren Pharma und Gesundheit standen zunächst stark unter Druck, erholten sich dann aber. Pharmawerte im S&P-500 verloren im Schnitt 0,7 Prozent, Gesundheitsdienstleister 1,1 Prozent.

   Die Aktie von Valeant Pharmaceuticals befand sich zwischenzeitlich mit Einbrüchen um 40 Prozent im freien Fall und ging mit einem Abschlag von 19,2 Prozent aus dem Handel. Hintergrund waren Vorwürfe des für Leerverkäufe bekannten Unternehmens Citron Research über dubiose Geschäfte und mögliche Manipulationen bei der Umsatzentwicklung des Pharmaunternehmens. Die Kanadier bezeichneten die Vorwürfe als "Irrtum". Unitedhealth gaben als zweitschwächster Dow-Wert 2,0 Prozent ab.

   "Die Wall Street fühlt sich nicht wirklich wohl in ihrer Haut. Die Qualität der Unternehmensergebnisse bleibt vielfach enttäuschend", sagte Marktstratege David Buik von Panmure Gordon. Yahoo verfehlte bei Umsatz und Gewinn die Markterwartungen im dritten Quartal. Die Aktie des Internetkonzerns verlor 5,2 Prozent. Bei Coca-Cola schrumpfte der Gewinn nicht ganz so stark wie befürchtet, allerdings verfehlte der Umsatz die Konsensschätzung. Die Aktie zeigte sich volatil und verlor letztlich 0,2 Prozent. Besser als erwartet lief es dagegen für General Motors, was dem Kurs zu einem Plus von 5,8 Prozent verhalf. Positive Geschäftszahlen von Boeing kamen ebenfalls gut an; die Aktie stieg um 1,7 Prozent. Der Pharmakonzern Abbott steigerte den Gewinn stärker als erwartet, die Aktie rückte gegen den Branchentrend um 1,1 Prozent vor.

   KLA Tencor sprangen um knapp 19 Prozent nach oben. Laut Medienberichten plant Lam Research die Übernahme des Halbleiterausrüsters. Der Kurs von LAM kletterte um 1,1 Prozent. Daneben galt das Interesse dem Börsengang von Ferrari. Die Fiat-Tochter hatte als Ausgabekurs 52 Dollar festgelegt, das obere Ende der Preisspanne. Der erste Kurs lag bei 60 Dollar - mit einem Plus von 5,8 Prozent auf 55 Dollar ging das Papier aus dem Handel. Anleger rechneten damit, dass der Aktienkurs zunächst steigen würde, weil anfangs nur 10 Prozent der Sportwagenschmiede an die Börse gebracht wurden und damit nur wenige Aktien verfügbar waren. Biogen zogen um 4,0 Prozent an. Das Biotechnologieunternehmen will 11 Prozent der Belegschaft abbauen und etliche Forschungsprogramme einstellen. Umsatz und Gewinn übertrafen die Markterwartungen. Überraschend gut schnitt Intuitive Surgical ab, der Kurs gewann 5,6 Prozent.

   Staatsanleihen waren derweil gesucht. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen sank um vier Basispunkte auf 2,03 Prozent. Rentenhändler verwiesen auf den gesenkten Wachstumsausblick der kanadischen Notenbank und schwache Exportdaten in Japan.

   Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro im späten US-Geschäft wenig verändert bei 1,1344 Dollar. Morgan Stanley traut dem Euro in den kommenden Wochen einen deutlichen Anstieg zu. Das Aufwertungspotenzial ergebe sich daraus, dass der Markt neue geldpolitische Lockerungen der Europäischen Zentralbank einpreise. Die EZB werde im Anschluss an ihre Sitzung am Donnerstag aber allenfalls "gurren", jedoch keine neuen Lockerungen vornehmen, hieß es. Der Goldpreis fiel derweil auf den tiefsten Stand seit einer Woche. Im späten US-Handel verbilligte sich die Feinunze auf 1.168 Dollar nach Kursen um 1.177 am Vorabend. Auf einer Veranstaltung der London Bullion Market Association hatten sich Teilnehmer "bearish" zur Goldpreisentwicklung geäußert und die Preisvorhersagen für 2016 gesenkt.

   Öl wurde ebenfalls billiger. Der Preis für das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigte sich um 2,4 Prozent auf 45,20 Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit Anfang Oktober. Das globaler gehandelte Nordseeöl der Sorte Brent war 1,8 Prozent günstiger für 47,85 Dollar pro Fass zu haben. Die US-Regierung hatte abermals eine Zunahme ihrer ohnehin schon hohen Ölvorräte vermeldet. Der Anstieg fiel zudem höher als vorausgesagt aus. Schon am Vorabend hatte das American Petroleum Institute prognostiziert, dass die US-Lagerbestände in der vergangenen Woche stärker gestiegen sein dürften als vom Markt erwartet. Nachdem die US-Lagerbestände im Sommer gesunken waren, befinden sie sich aktuell wieder in der Nähe eines 80-Jahreshochs.

   Ferner tagte am Mittwoch die Opec. Nach Meinung von Beobachtern wird die Organisation keine Drosselung der Fördermenge beschließen, obwohl das Überangebot die Ölpreise seit dem vergangenen Jahr drückt. Mit der Aufhebung der Sanktionen gegen Teheran dürfte bald auch iranisches Öl auf den Markt kommen, was die Ölpreise zusätzlich belasten dürfte.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.168,61 -0,28 -48,50 S&P-500 2.018,94 -0,58 -11,83 Nasdaq-Comp. 4.840,12 -0,84 -40,85 Nasdaq-100 4.413,52 -0,56 -24,66

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 100 glatt +01/32 0,625% -0,8BP 1% 3-jähr. 99 29/32 +01/32 0,907% -1,6BP 1 3/8% 5-jähr. 100 02/32 +04/32 1,359% -2,9BP 1 3/4% 7-jähr. 100 02/32 +07/32 1,738% -3,6BP 2 1/8% 10-jähr. 99 23/32 +11/32 2,030% -4,1BP 2 1/2% 30-jähr. 100 03/32 +1-2/32 2,869% -5,5BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.10 Uhr Di, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1342 -0,11% 1,1355 1,1341 EUR/JPY 136,01 -0,13% 136,19 136,01 EUR/CHF 1,0884 0,30% 1,0852 1,0832 USD/JPY 119,92 -0,03% 119,96 119,91 GBP/USD 1,5420 -0,06% 1,5430 1,5466 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/kla

   (END) Dow Jones Newswires

   October 21, 2015 16:26 ET (20:26 GMT)

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KLA-Tencor Corp. 624,30 0,64% KLA-Tencor Corp.
UnitedHealth Inc. 494,55 1,50% UnitedHealth Inc.