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06.05.2019 15:54:50

MÄRKTE USA/Trump-Drohung an China schickt Wall Street ins Minus

NEW YORK (Dow Jones)--Die jüngste Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China schickt am Montag die Wall Street auf Talfahrt. Schon die Börsen in Asien und Europa waren heftig unter Druck geraten, nachdem US-Präsident Donald Trump neue Zollerhöhungen auf chinesische Waren angedroht hatte. In den USA geht es kurz nach der Startglocke mit dem Dow-Jones-Index um 1,3 Prozent nach unten auf 26.157 Punkte. Der S&P-500 verliert 1,2 Prozent und der Nasdaq-Composite 1,5 Prozent. Damit halten sich die Verluste im Vergleich zu anderen Börsenplätzen in Grenzen. In Schanghai hatten die Kurse im Schnitt über 5 Prozent eingebüßt.

Trump hatte am Wochenende gedroht, die Zölle auf bestimmte chinesische Waren im Volumen von 200 Milliarden Dollar schon am Freitag dieser Woche von derzeit 10 auf 25 Prozent zu erhöhen. Zudem sollten "in Kürze" auch Waren im Volumen von weiteren 325 Milliarden Dollar mit Zöllen belegt werden, die bislang nicht betroffen waren, teilte der Präsident mit.

Er begründete seine Drohung damit, dass die Verhandlungen zur Beilegung des Handelsstreits zu langsam vorankämen. In der Tat war in den vergangenen Wochen immer wieder von Fortschritten die Rede gewesen, eine konkrete Lösung ist bislang aber nicht in Sicht.

Das Risiko eines Scheiterns sei ganz klar gestiegen, kommentiert Eli Lee, Leiter der Investmentstrategie bei der Bank of Singapore die jüngsten Nachrichten zu den Handelsgesprächen. Lee schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass keine Einigung zustande kommt, auf etwa 30 Prozent. Zwar könnte das Verhalten des US-Präsidenten reine Taktik sein, um vor der nächsten Verhandlungsrunde den Druck zu erhöhen. Es sei aber durchaus denkbar, dass Trump die Gespräche einfach platzen lasse, wenn ihm eine Einigung politisch nicht nutze.

Anleger flüchten in "sichere Häfen"

Die verunsicherten Anleger suchen ihr Heil derweil in vermeintlich sicheren Anlagen, wie etwa Staatsanleihen. Steigende Notierungen drücken die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 3,3 Basispunkte auf 2,49 Prozent. Gold ist dagegen nicht gesucht, weil der vergleichsweise feste Dollar die Nachfrage etwas dämpft, wie Händler sagen. Der Preis für eine Feinunze sinkt um 0,1 Prozent auf 1.278 Dollar.

Am Devisenmarkt profitiert der Yen als klassische Fluchtwährung von Befürchtungen, dass der Handelsstreit nicht beigelegt werden könnte. Der Dollar fällt auf etwa 110,90 Yen, zeigt sich damit aber erholt von seinem Tagestief, das bei 110,28 Yen gelegen hatte. Am Freitag hatte der Greenback allerdings noch rund 111,50 Yen gekostet. Der Euro notiert kaum verändert bei rund 1,1190 Dollar.

Die Ölpreise leiden etwas unter Befürchtungen, dass der Handelskonflikt die chinesische Nachfrage nach Öl dämpfen könnte, hatten im frühen Verlauf aber schon deutlicher nachgegeben. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,4 Prozent auf 61,67 Dollar. Der Brentpreis fällt um 0,3 Prozent auf 70,66 Dollar.

Berkshire Hathaway mit Milliardengewinn im Blick

Andere Nachrichten spielen derweil nur eine untergeordnete Rolle am Markt. Wichtige US-Konjunkturdaten werden am Montag nicht veröffentlicht. Auch Unternehmensnachrichten sind rar, denn die Bilanzsaison nähert sich in den USA ihrem Ende.

Am Wochenende hat Berkshire Hathaway Geschäftszahlen zum ersten Geschäftsquartal vorgelegt. Die Holding-Gesellschaft von Investorenlegende Warren Buffett hat im Auftaktquartal einen Nettogewinn von 21,66 Milliarden Dollar erzielt, nachdem im vergleichbaren Vorjahreszeitraum ein Verlust von 1,14 Milliarden Dollar angefallen war. Die B-Aktie von Berkshire Hathaway fällt um 1,9 Prozent.

Verkauft werden ansonsten vor allem die Aktien von Unternehmen, die stark vom Chinageschäft abhängen. Im Dow geht es mit der Aktie des Baumaschinenherstellers Caterpillar um 2,6 Prozent nach unten. Die Boeing-Aktie gibt um 2,7 Prozent nach. Hier dürfte neben der jüngsten Entwicklung im Zollstreit eine neue schlechte Nachricht zum Flugzeugtyp 737 Max, der mit zwei Abstürzen innerhalb weniger Monate in die Schlagzeilen geraten war, den Kurs belasten. Nach Angaben von Vertretern der Luftfahrtbranche und der US-Regierung wusste Boeing schon 2017 von einem Fehler im Cockpit-Warnsystem, den das Unternehmen aber zunächst verschwiegen habe. Erst nach dem jüngsten Unglück sei der Flugzeugbauer mit lückenhaften und widersprüchlichen Erklärungen an einige Fluggesellschaften und Piloten herausgerückt, so der Vorwurf.

Kraft Heinz tendieren kaum verändert. Der Lebensmittelkonzern muss die Geschäftszahlen der vergangenen drei Jahre neu ausweisen, nachdem eine Überprüfung Unregelmäßigkeiten ergeben hat.

Als einzige Dow-Aktie legen Chevron um 0,7 Prozent zu. Im Bieterwettstreit um Anadarko hat Occidental die Barkomponente ihres Gebots aufgestockt, die Gesamthöhe der Offerte bleibt zwar unverändert, liegt aber über dem Gebot von Chevron. Occidental fallen um 0,9 Prozent. Anadarko notieren 3 Prozent im Plus.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.156,56 -1,31 -348,39 12,13

S&P-500 2.909,95 -1,21 -35,69 16,08

Nasdaq-Comp. 8.045,72 -1,45 -118,27 21,26

Nasdaq-100 7.727,20 -1,51 -118,53 22,07

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,29 -4,5 2,34 108,8

5 Jahre 2,28 -5,5 2,33 35,4

7 Jahre 2,38 -3,7 2,42 13,5

10 Jahre 2,49 -3,3 2,52 4,4

30 Jahre 2,90 -2,0 2,92 -16,8

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:32 Fr, 17.24 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1188 +0,07% 1,1192 1,1196 -2,4%

EUR/JPY 124,10 +0,37% 123,93 124,44 -1,3%

EUR/CHF 1,1405 +0,32% 1,1371 1,1385 +1,3%

EUR/GBP 0,8548 +0,63% 0,8531 0,8513 -5,0%

USD/JPY 110,92 +0,27% 110,63 111,16 +1,2%

GBP/USD 1,3089 -0,53% 1,3119 1,3152 +2,6%

Bitcoin

BTC/USD 5.627,76 -1,99% 5.637,76 5.707,26 +51,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,67 61,94 -0,4% -0,27 +31,4%

Brent/ICE 70,66 70,85 -0,3% -0,19 +28,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.277,92 1.278,90 -0,1% -0,99 -0,4%

Silber (Spot) 14,83 14,93 -0,7% -0,11 -4,3%

Platin (Spot) 863,50 871,50 -0,9% -8,00 +8,4%

Kupfer-Future 2,81 2,83 -0,5% -0,02 +6,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/flf

(END) Dow Jones Newswires

May 06, 2019 09:55 ET (13:55 GMT)

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