15.11.2018 22:20:43

MÄRKTE USA/Technologiewerte sorgen für Erholung an der Wall Street

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Angeführt von den Technologiewerten hat sich die Wall Street am Donnerstag von den jüngsten Verlusten etwas erholt. Der Handel blieb aber weiter von hoher Nervosität geprägt. Zunächst hatte es mit den Brexit-Entwicklungen nach einem weiteren Verlusttag ausgesehen. Der Auslöser war die Unsicherheit nach dem ausgehandelten Deal zwischen Großbritannien und der EU. In der Folge hatten mehrere Minister das Kabinett von Premierministerin Theresa May verlassen, was eine Abstimmung im Parlament nach Meinung von Beobachtern schwieriger macht.

Neben der Erholung der Technologiewerte zogen auch Hoffnungen auf eine Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und China den Markt erstmals seit vier Handelstagen wieder ins Plus. Nach einem Telefonat von US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatspräsident Xi Jinping haben beide Seiten ihre Verhandlungen wieder aufgenommen.

Marktteilnehmer sprachen allerdings nur von einer Erholungsbewegung nach den jüngsten Verlusten. "Das negative Sentiment sorgt weiter für Zurückhaltung bei den Investoren, die daher verstärkt auf schlechte Nachrichten und nicht auf gute achten", sagte Investment-Strategin Lindsay Bell von CFRA. So rechne der Markt derzeit mehrheitlich nicht mit einem Abkommen beim Treffen zwischen Trump und Xi Ende November. "Damit werden sich die Sorgen verstärken, je näher der Januar rückt, wenn die Strafzölle erneut angehoben werden sollen", so die Teilnehmerin weiter.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,8 Prozent auf 25.289 Punkte, nachdem er kurz nach der Eröffnung schon bis auf 24.788 Punkte abgerutscht war. Der S&P-500 legte um 1,1 Prozent auf 2.730 Punkte zu und der Nasdaq-Composite erhöhte sich um 1,7 Prozent auf 7.259 Punkte. Es wurden 893 (Mittwoch: 998) Millionen Aktien umgesetzt. Auf die 1.712 (1.199) Kursgewinner kamen 1.290 (1.802) -verlierer. Unverändert schlossen 81 (66) Titel.

Die veröffentlichten US-Konjunkturdaten konnten nicht in allen Punkten überzeugen. Der Philadelphia-Fed-Index ging im November überraschend deutlich zurück, während der Empire-State-Index wider Erwarten zulegte. Auch für die Einzelhandelsumsätze ging es stärker als erwartet nach oben. Die Importpreise legten im Oktober unerwartet deutlich zu. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lag weitgehend im Rahmen der Erwartungen.

Minister-Rücktritte belasten Pfund

Am Devisenmarkt gab das Pfund in Reaktion auf die Minister-Rücktritte in Großbritannien kräftig nach. Das Pfund kostet im späten US-Handel 1,2784 Dollar. Am Vortag hatte es im Tageshoch, nachdem das Kabinett der Vereinbarung zugestimmt hatte, bei 1,3072 Dollar gelegen. Mit Blick auf die Entwicklung in Sachen Brexit bezeichnete Naeem Aslam von Thinkmarkets.com eine neuerliche Abstimmung als etwas, das zunehmend realistisch erscheine. Die Rücktritte könnten letztlich auch das Ende des Weges für Premierministerin May bedeuten. Dessen ungeachtet rechnen Experten aber damit, dass am Ende irgendeine Art von Brexit-Abkommen mit einer Handelsvereinbarung stehen wird nach einer vorangeschalteten Übergangslösung.

Die Unsicherheit um den Brexit verschaffte dem Anleihemarkt Zulauf. Steigende Kurse drückten dort die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen um 1,6 Basispunkte auf 3,11 Prozent. Marktteilnehmer nannten auch die US-Einzelhandelsumsätze als Grund für die steigenden Anleihenotierungen. Diese übertrafen zwar insgesamt wie auch ohne die Kfz- und Kraftstoffumsätze die Konsensschätzung, einige Ökonomen hätten aber einen noch deutlicheren Anstieg erwartet, hieß es.

Auch Gold profitierte etwas vom wieder gestiegenen Sicherheitsbedürfnis der Anleger. Der Preis für die Feinunze erhöhte sich zum US-Settlement um 0,4 Prozent auf 1.215 Dollar.

Die Ölpreise, die zuletzt unter massivem Abgabedruck gestanden hatten, legten den zweiten Handelstag in Folge zu, auch wenn sich die wöchentlichen US-Lagerdaten wesentlich stärker als erwartet erhöht haben. Diese nahmen gegenüber der Vorwoche um 10,27 Millionen Barrel zu, während Analysten lediglich ein Plus von 2,3 Millionen Barrel erwartet hatten. Jedoch hielt sich der Schreck der Investoren in Grenzen, nachdem bereits am Vorabend der US-Branchenverband American Petroleum Institute (API) einen massiven Anstieg für die Vorwoche vermeldet hatte. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI kletterte zum US-Settlement um 0,4 Prozent auf 56,46 Dollar, Brent gewann 0,8 Prozent auf 66,62 Dollar.

Cisco nach optimistischem Ausblick gesucht - Tech-Werte mit Erholung

Unter den Einzelwerten legten Cisco Systems um 5,5 Prozent zu, womit die Aktie das höchste Tagesplus seit einem Jahr verbuchte. Der Netzwerkausrüster hat das erste Quartal mit einem weiteren Umsatzanstieg abgeschlossen, gestützt von guten Geschäften im Softwarebereich. Das Unternehmen rechnet zudem mit einer Fortsetzung dieses Trends.

Bei den Technologiewerten legte die Apple-Aktie um 2,5 Prozent zu. Für Microsoft ging es um 2,2 Prozent nach oben, Netflix gewannen 1,2 Prozent und Amazon rückten um 1,3 Prozent vor.

JP Morgan Chase verbesserten sich um 2,6 Prozent. Investor Warren Buffett setzt mit seiner Holding Berkshire Hathaway auf den Erfolg der US-Finanzbranche. Mit 4 Milliarden Dollar beteiligte sich Buffett im dritten Quartal an JP Morgan Chase. Damit hält der Investor inzwischen große Anteile an drei der vier größten US-Banken. Die Aktie von Berkshire stieg um 0,6 Prozent.

Walmart fielen nach der Vorlage von Drittquartalszahlen um 2,0 Prozent. Der Umsatz des Konzerns legte zwar zu, blieb aber leicht unter den Erwartungen.

Für die Aktie von J.C. Penny ging es trotz schwacher Quartalszahlen um 11,5 Prozent nach oben. Der Konzern nahm zudem die Gewinnprognose für das Gesamtjahr zurück und reduzierte den Umsatzausblick. CEO Jill Soltau, erst seit einem Monat im Amt, hielt sich mit Details zurück, will allerdings den hohen Lagerbestand angehen und künftig ein größeres Augenmerk auf die Wünsche der Kunden legen. Die Aktie verlor unmittelbar nach der Eröffnung rund 9 Prozent, konnte sich im Verlauf aber stetig erholen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.289,27 0,83 208,77 2,31

S&P-500 2.730,20 1,06 28,62 2,12

Nasdaq-Comp. 7.259,03 1,72 122,64 5,15

Nasdaq-100 6.890,45 1,78 120,57 7,72

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,86 -0,8 2,87 165,6

5 Jahre 2,94 -1,9 2,96 101,4

7 Jahre 3,02 -2,1 3,04 77,1

10 Jahre 3,11 -1,6 3,12 66,4

30 Jahre 3,36 -0,7 3,37 29,2

DEVISEN zuletzt +/- % Do 8:49 Mi 17:58 % YTD

EUR/USD 1,1334 +0,18% 1,1333 1,1314 -5,7%

EUR/JPY 128,69 +0,12% 128,69 128,65 -4,9%

EUR/CHF 1,1407 +0,15% 1,1396 1,1386 -2,6%

EUR/GBP 0,8869 +1,84% 0,8727 0,8692 -0,2%

USD/JPY 113,56 -0,04% 113,57 113,72 +0,8%

GBP/USD 1,2784 -1,56% 1,3006 1,3014 -5,4%

Bitcoin

BTC/USD 5.569,76 -2,1% 5.666,24 5.861,87 -59,2%

ROHöl zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,45 56,25 +0,4% 0,20 -2,8%

Brent/ICE 66,60 66,12 +0,7% 0,48 +5,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.213,58 1.210,90 +0,2% +2,68 -6,9%

Silber (Spot) 14,31 14,14 +1,2% +0,17 -15,5%

Platin (Spot) 841,65 835,50 +0,7% +6,15 -9,5%

Kupfer-Future 2,75 2,71 +1,6% +0,04 -17,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

November 15, 2018 16:20 ET (21:20 GMT)

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