29.01.2018 22:17:46
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MÄRKTE USA/Steigende Renditen lösen Gewinnmitnahmen bei Aktien aus
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem kräftigen Schluck aus der Kurspulle zum Wochenschluss haben Anleger an der Wall Street am Montag Gewinne mitgenommen. Angesichts der seit Monaten andauernden Rekordjagd sei dies vernünftig, so Stimmen aus dem Handel. Neben Aktien fielen vor allem die Rentenkurse und trieben die US-Zehnjahresrendite auf das höchste Niveau seit April 2014. Steigende Rentenrenditen und auch die leichte Dollar-Erholung wurden als Belastungsfaktoren für Aktien genannt. "Der Erholung des Dollar und selbstverständlich die Zehnjahresrendite stellen ein wenig eine Herausforderung für den Aktienmarkt dar. Dies gilt umso mehr, wenn die Aktienkurse weiter steigen", sagte Chefmarktökonom Peter Cardillo von First Standard Financial.
Der Dow-Jones-Index büßte 0,7 Prozent auf 26.440 Punkte ein, S&P-500 und Nasdaq-Composite ermäßigten sich um 0,7 bzw. 0,5 Prozent. Umgesetzt wurden 827 (Freitag: 806) Millionen Aktien. Dabei standen den 557 (1.632) Kursgewinnern an der NYSE 2.467 (1.347) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 61 (100) Titel. Börsianer sprachen aber auch von Zurückhaltung am Aktienmarkt angesichts einer Börsenwoche, die gespickt ist mit Höhepunkten wie Quartalsergebnissen von Apple, Alphabet, Amazon, Facebook und Microsoft, den US-Arbeitsmarktdaten und der Rede von US-Präsident Donald Trump zur Lage der Nation am Dienstag.
US-Konsum steigt
Am Rentenmarkt fielen die Notierungen auf breiter Front. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zog um 3 Basispunkte auf 2,69 Prozent an und kam damit im späten Handel von den Tageshochs um 2,71 Prozent etwas zurück. Steigende Infrastrukturausgaben zusätzlich zu den Effekten der beschlossenen Steuerreform könnten die Inflation und damit auch das Zinsniveau befeuern, hieß es. Marktteilnehmer verwiesen zudem auf einen steigenden US-Konsum, der ebenfalls die Inflation weiter treiben könnte. Dies wiederum sorge für zunehmende Zinserhöhungsfantasie. Die US-Verbraucher waren im Dezember etwas großzügiger auf Einkaufstour gegangen. Im Gegenzug sank die Sparquote auf den niedrigsten Stand seit September 2005. "Könnte die Inflation anziehen? Ja, aber nicht bis zu einem Punkt, an dem die Fed aggressiv gegensteuern müsste", beschwichtigte Chefmarktstratege Michael Hans von Clarfeld Financial Advisors.
Die aggregierte Dividendenrendite des Dow lag bei 2,1 Prozent und damit mittlerweile klar unter der Zehnjahresrendite am Anleihemarkt von 2,7 Prozent. Beim S&P-500 fiel die Relation noch ungünstiger aus.
US-Notenbanksitzung selten spannungsarm erwartet
Leicht bremsend auf den Aktienmarkt wirkt auch der US-Dollar, der sich nach seinem jüngsten Schwächeanfall etwas berappelte - auch dank steigender Renditen. ICE- und WSJ-Dollarindex kletterten um 0,4 Prozent, blieben aber in der Nähe ihrer Dreijahrestiefs. Der Euro fiel auf 1,2381 Dollar im späten Geschäft nach Wechselkursen klar über der Marke von 1,24 zum Vorwochenschluss. Doch blieben Analysten gegenüber dem Greenback mittelfristig skeptisch. Die Kapitalflüsse nach Europa sprächen gegen die US-Devise, hieß es.
Wenig Erwartungen richteten sich an das zweitägige Treffen der US-Notenbank (Fed) - das letzte unter Führung der scheidenden Präsidentin Janet Yellen. Mehrheitlich wurde für Mittwoch mit keiner Zinserhöhung gerechnet. Weiter unklar blieb, ob die Notenbank es im laufenden Jahr wie von ihr avisiert bei drei Zinserhöhungen belassen oder sie möglicherweise angesichts der robusten Konjunktur und der allmählich anziehenden Inflation viermal an der Zinsschraube drehen würde.
Öl und Gold billiger
Am Ölmarkt gaben die Preise nach. Der steigende Dollar belastete, zudem will der Irak seine Ölförderkapazitäten im Laufe des Jahres ausweiten. Darüber hinaus war in der Vorwoche die Zahl der aktiven Öl- und Gasförderstellen in den USA erneut gestiegen. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 1,5 Prozent auf 69,46 Dollar, US-Leichtöl der Sorte WTI um 0,9 Prozent auf 65,56 Dollar.
Gold verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 1.341 Dollar je Feinunze und damit in die Nähe einen Einwochentiefs. Der Preis des Edelmetalls wurde von steigenden Renditen und einem festeren Dollar belastet.
Kalt- und Heißgetränke tun sich zusammen
An einem weiteren "Merger Monday" wurde bekannt, dass der Limonadenanbieter Dr Pepper Snapple und der Kaffeespezialist Keurig Green Mountain sich zusammenschließen wollen. Das neue Unternehmen käme auf einen Pro-forma-Umsatz von etwa 11 Milliarden US-Dollar. Für die Pepper-Aktie ging es um 22,4 Prozent nach oben.
Apple fielen um 2,1 Prozent, nachdem in einem japanischen Medienbericht von einer deutlichen Produktionskürzung beim iPhone X wegen einer schwachen Nachfrage berichtet worden war. Quartalszahlen hatten unter anderem Lockheed Martin und Seagate Technology vorgelegt. Lockheed Martin hatte im Schlussquartal auf bereinigter Basis die Erwartungen übertroffen und blickte zuversichtlich in das neue Jahr. Die Titel des Rüstungs- und Technologiekonzerns legten um 1,9 Prozent zu. Der Speichermedienspezialist Seagate hatte ebenfalls besser abgeschnitten als gedacht. Seagate verteuerten sich um 0,3 Prozent.
Bewegung gab es im Telekommunikationssektor angesichts von Berichten, wonach Präsident Trump beim nächsten Mobilfunkstandard 5G verhindern will, dass Chinesen im US-Mobilfunk mitmischen. Die US-Regierung befürchtet offenbar, die Chinesen könnten Gespräche in den USA abhören. AT&T und Verizon zeigten sich mit Abgaben von 1,5 bzw. 1,1 Prozent, T-Mobile US verloren 1,0 Prozent. Belastet wurde der renditestarke Sektor aber auch von steigenden Anleiherenditen.
Ford litten unter etwas Verunsicherung, weil nach weniger als sechs Monaten im Amt der China-Chef des Automobilbauers aus persönlichen Gründen seinen Hut nahm. Ford büßten 4,5 Prozent ein. Wynn Resorts stürzten um weitere 9,3 Prozent ab. Das Wall Street Journal hatte am Freitag Gründer Steve Wynn sexuelle Belästigungen im Kasino-Unternehmen vorgeworfen. VMware brachen um 16,6 Prozent ein, laut CNBC könnte das Software-Unternehmen den Rechnerkonzern Dell übernehmen. Bei Avon Products drängten Investoren den Kosmetikkonzern, sich selbst zum Verkauf zu stellen. Eine neue Eigentümerschaft und Führung sei nötig, um den Umbau zum Abschluss zu bringen. Avon drehten nach zwischenzeitlichen Aufschlägen 0,8 Prozent ins Minus.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 26.439,48 -0,67 -177,23 6,96
S&P-500 2.853,53 -0,67 -19,34 6,73
Nasdaq-Comp. 7.466,51 -0,52 -39,27 8,16
Nasdaq-100 6.988,32 -0,49 -34,66 9,25
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,12 1,2 2,11 91,8
5 Jahre 2,49 2,2 2,47 56,6
7 Jahre 2,62 2,2 2,60 37,4
10 Jahre 2,69 2,7 2,66 24,6
30 Jahre 2,94 3,1 2,91 -12,4
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:22 Fr, 17.10 % YTD
EUR/USD 1,2380 -0,29% EUR/USD 1,2424 +3,0%
EUR/JPY 134,91 -0,01% EUR/JPY 135,00 -0,3%
EUR/CHF 1,1608 +0,07% EUR/CHF 1,1624 -0,9%
EUR/GBP 0,8798 +0,22% EUR/GBP 1,1414 -1,0%
USD/JPY 108,97 +0,28% USD/JPY 108,65 -3,3%
GBP/USD 1,4071 -0,51% GBP/USD 1,4182 +4,1%
Bitcoin Bitcoin
BTC/USD 11.143,48 -3,02% BTC/USD 11.204,00 -22,42
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 65,46 66,14 -1,0% -0,68 +8,3%
Brent/ICE 69,34 70,52 -1,7% -1,18 +4,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.341,10 1.349,58 -0,6% -8,48 +2,9%
Silber (Spot) 17,18 17,41 -1,3% -0,23 +1,4%
Platin (Spot) 1.006,60 1.011,30 -0,5% -4,70 +8,3%
Kupfer-Future 3,18 3,19 -0,1% -0,00 -3,3%
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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
January 29, 2018 16:18 ET (21:18 GMT)
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T-Mobile US | 250,95 | -1,53% |
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Verizon Inc. | 40,15 | 2,16% |
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