05.10.2016 22:43:46
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MÄRKTE USA/Ölpreis und Konjunkturdaten helfen Wall Street ins Plus
NEW YORK (Dow Jones)--Ein kräftig steigender Ölpreis und überraschend gute Konjunkturdaten haben den US-Börsen am Mittwoch auf die Sprünge geholfen. Dass die Erholung der Wirtschaft der US-Notenbank gute Argumente für Zinserhöhungen liefert, schien die Anleger nicht mehr zu beunruhigen. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,6 Prozent auf 18.281 Punkte. Der S&P-500 gewann 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,5 Prozent. Umgesetzt wurden 986 (Dienstag: 898) Millionen Aktien. Auf 1.846 Kursgewinner kamen 1.182 -verlierer. Unverändert schlossen 92 Titel.
Gekauft wurden vor allem Aktien der Energiebranche, die im Windschatten des Ölpreises zulegten. Gefragt waren aber auch Finanzwerte. Sie profitierten von steigenden Anleiherenditen.
Der vorbörslich veröffentlichte Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP für September zeugte von einem geringeren Beschäftigungsaufbau als erwartet. Beobachter wollten die ADP-Daten jedoch nicht überbewerten. "Das Jobwachstum ist in den letzten Monaten langsamer geworden, aber nur, weil sich die Wirtschaft der Vollbeschäftigung nähert", sagte Chefökonom Mark Zandi von Moody's Analytics.
Im Dienstleistungssektor, der rund 80 Prozent der US-Wirtschaft ausmacht, lief es im September indessen rund. Der vom IHS Markit Institut veröffentlichte Einkaufsmanagerindex stieg nach den Daten der zweiten Veröffentlichung etwas stärker als vorhergesagt. Sein vom Institute for Supply Management (ISM) ermitteltes Pendant machte im vergangenen Monat sogar einen überraschend kräftigen Sprung. Die Beschäftigungskomponente des ISM-Index zog ebenfalls deutlich an. Das lässt erwarten, dass auch der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag von einer guten Beschäftigungslage zeugen wird. Positiv überraschten ferner die Daten zum Auftragseingang bei langlebigen Gütern mit einem kleinen Anstieg im August. Hier hatten Volkswirte eine Stagnation erwartet.
Insgesamt untermauerten die Daten, dass die Wirtschaftslage einer baldigen Zinserhöhung der Federal Reserve nicht im Wege steht. Und anders als noch vor Kurzem zogen sich die Anleger dieses Mal nicht aus dem Aktienmarkt zurück. Marktbeobachter sprachen von einem Perspektivenwechsel. Gute Nachrichten würden als das akzeptiert, was sie seien, nämlich gute Nachrichten, und eine Zinserhöhung werde als Ausweis von Stärke verstanden, meinte Bruce Bittles, Chief Investment Strategist bei R.W. Baird & Co.
Vor diesem Hintergrund störte es die Anleger auch nicht, dass ein Vertreter der US-Notenbank sich zum wiederholten Male dafür aussprach, die Zinsen bald zu erhöhen. Jeffrey Lacker, Präsident der Notenbankfiliale von Richmond, bekräftigte sein Plädoyer für eine rasche Zinserhöhung, für die er gute Gründe sieht. Lacker räumte zwar ein, dass die Produktivität in den USA schwächele, daran könne die Zinspolitik aber nichts ändern.
Ölpreisrally dauert an Die Ölpreise setzten ihren Höhenflug fort, angetrieben von einem neuerlichen Rückgang der US-Ölvorräte. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 2,3 Prozent auf 49,83 Dollar, die global gehandelte Ölsorte Brent setzte sich immer deutlicher von der 50-Dollarmarke nach oben ab. Der US-Branchenverband American Petroleum Institute (API) hatte am Vorabend einen deutlichen Lagerabbau verkündet. Daten des US-Energieministeriums bestätigten diese Entwicklung am Mittwoch.
Der gute ISM-Index ließ den Dollar vor allem zum Yen kräftig zulegen. Am Abend kostete der Greenback rund 103,60 Yen, fast einen Yen mehr als im Tagestief.
Die Eurorally zum Dollar nach Spekulationen, die Europäische Zentralbank (EZB) könnte das Anleihekaufprogramm nicht verlängern und selbiges möglicherweise sogar schon bald zurückfahren, kam zum Stillstand. Die Gemeinschaftswährung kostete mit gut 1,12 Dollar ungefähr so viel wie am Vorabend, aber deutlich mehr als zum Vortagestief bei rund 1,1140 Dollar.
Das britische Pfund weitete die historischen Kursverluste zunächst aus, stabilisierte sich dann aber auf niedrigem Niveau. Zum Dollar war Sterling erstmals seit mehr als 30 Jahren unter 1,27 gefallen, am Abend handelte die britische Währung bei rund 1,2750 Dollar dank eines besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindexes für den Servicesektor. Die Sorgen wegen eines möglicherweise "harten Brexit" mit einem eingeschränkten Zugang zum EU-Binnenmarkt belasteten die britische Währung aber weiterhin. Der Brexit-Verhandlungsführer des Europaparlaments, Guy Verhofstadt, zeigte sich im Streit um die Freizügigkeit für EU-Bürger in Großbritannien nach einem EU-Austritt unnachgiebig. Die Grundwerte der EU seien "niemals verhandelbar", sagte der belgische Liberale. Sollte Großbritannien die Arbeitsmigrationen tatsächlich einschränken, drohten Beschränkungen beim Zugang zum EU-Binnenmarkt, so die Furcht im Devisenhandel.
Gold bleibt im Keller Auf die Schlagzeilen über ein mögliches Zurückfahren der EZB-Anleihekäufe hatte vor allem der Goldpreis mit einer Talfahrt am Vortag reagiert. Er fiel auf den niedrigsten Stand seit dreieinhalb Monaten. Zaghafte Erholungsansätze am Mittwoch erwiesen sich als kurzlebig. Zum Settlement sank der Preis für die Feinunze um 0,1 Prozent auf 1.268,60 Dollar.
Nach dem Vortagesabsturz am Rentenmarkt mit den EZB-Spekulationen und Zinserhöhungsfantasien ging es weiter bergab mit den Notierungen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen legte um 3 Basispunkte auf 1,72 Prozent zu. Die Konjunkturdaten feuerten die Zinserhöhungsspekulationen eher an als sie zu entkräften, hieß es.
Micron nur auf den ersten Blick überzeugend Unter den Einzelaktien verloren Micron Technology 0,6 Prozent. Die Zielsetzung des Unternehmens für den Gewinn im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres wirke auf den ersten Blick sehr gut. Allerdings erfolge mit dem neuen Geschäftsjahr auch eine Bilanzänderung, in der die Kosten für Aktienvergütungen und die Amortisierung von Übernahmen aus die Nicht-GAAP-Ergebnissen herausgenommen würden, merkten Händler kritisch an. Gleichwohl fielen die Gewinn- und Umsatzzahlen zum vierten Quartal besser als erwartet aus.
Twitter zogen um 5,7 Prozent an. Im Handel wird mit Übernahmegeboten im Laufe der Woche gerechnet. Als Kaufinteressent wird unter anderem Salesforce.com genannt. Die Salesforce-Aktie verbilligte sich um 5,8 Prozent. Die Analysten von Jefferies warnten, eine Übernahme von Twitter würde den Marktwert von Salesforce um 20 bis 25 Prozent schmälern, und es werde Jahre dauern, bis die Aktie diesen Verlust wettmachen werde.
Der US-Saatgutkonzern Monsanto hat seinen Verlust im vierten Geschäftsquartal deutlich eingegrenzt. Das Unternehmen, das von der Bayer AG übernommen wird, gab aber einen verhaltenen Ausblick. Die Titel schlossen 1 Prozent höher. Die Papiere des Spirituosenherstellers Constellation Brands gewannen nach Geschäftsausweis 1,7 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.281,03 0,62 112,58 4,91 S&P-500 2.159,73 0,43 9,24 5,67 Nasdaq-Comp. 5.316,02 0,50 26,36 6,16 Nasdaq-100 4.877,75 0,38 18,28 6,19ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-year 99 26/32 dn 1/32 0,845% +2,4BP 3/4% 3-year 99 23/32 dn 3/32 0,972% +3,0BP 1 1/8% 5-year 99 11/32 dn 5/32 1,260% +3,5BP 1 3/8% 7-year 98 28/32 dn 7/32 1,546% +3,6BP 1 1/2% 10-year 98 dn 10/32 1,718% +3,7BP 2 1/4% 30-year 96 dn 22/32 2,438% +3,9BP
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:24 Di, 17:35 Uhr % YTD EUR/USD 1,1207 -0,12% 1,1220 1,1159 +3,2% EUR/JPY 116,0641 +0,48% 115,5072 114,66 -23,8% EUR/CHF 1,0919 -0,47% 1,0971 1,0936 +0,4% EUR/GBP 0,8791 -0,15% 0,8828 1,1419 +19,4% USD/JPY 103,57 +0,61% 102,95 102,79 -11,8% GBP/USD 1,2748 +0,31% 1,2709 1,2741 -13,6%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,73 48,69 +2,1% 1,04 +14,7% Brent/ICE 51,78 50,87 +1,8% 0,91 +15,9%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.267,30 1.268,48 -0,1% -1,18 +19,5% Silber (Spot) 17,78 17,81 -0,2% -0,03 +28,7% Platin (Spot) 976,65 985,25 -0,9% -8,60 +9,6% Kupfer-Future 2,17 2,17 +0,1% +0,00 +0,7% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/cln
(END) Dow Jones Newswires
October 05, 2016 16:13 ET (20:13 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 13 PM EDT 10-05-16

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