01.08.2024 18:25:40
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MÄRKTE USA/Konjunktursorgen drücken Börsen tief ins Minus
NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street weicht am Donnerstag im Verlauf die Erleichterung über eine möglicherweise baldige Zinssenkung der Furcht vor einer Konjunkturschwäche. Der Dow-Jones-Index notiert gegen Mittag (Ortszeit New York) 1,2 Prozent niedriger bei 40.362 Punkten. Der S&P-500 fällt um 0,9 Prozent und der Nasdaq-Composite um 1,3 Prozent.
Als Grund für die Verunsicherung der Anleger nennen Händler den ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe, der im Juli den vierten Monat in Folge gesunken ist und sich dabei mit 46,8 Punkten von der Expansionsschwelle bei 50,0 Punkten noch weiter nach unten entfernt hat. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 48,9 erwartet, nachdem der Index im Juni bei 48,5 gestanden hatte. Der Subindex für die bezahlten Preise verharrte derweil im Juli oberhalb der Expansionsschwelle. Das sei eine beunruhigende Entwicklung, so die Volkswirte Tim Quinlan und Shannon Seery Grein von Wells Fargo. Denn sie deute an, dass das hohe Zinsniveau zwar die Wirtschaftsaktivität beeinträchtige, ohne aber zu den angestrebten Preisrückgängen zu führen.
Daneben läuft die Berichtssaison munter weiter. Nach Handelsschluss in den USA werden Größen wie Intel, Amazon und Apple Quartalszahlen vorlegen.
Die Bank of England (BoE) hat unterdessen ihren Leitzins am Donnerstag um 25 Basispunkte gesenkt. Fünf Ratsmitglieder stimmten für die Senkung, während vier für die Beibehaltung der Zinssätze votierten, da sie nicht davon überzeugt waren, dass die Inflation in Großbritannien ausreichend eingedämmt ist. Ökonomen hatten mit einer knappen Entscheidung für eine Zinssenkung gerechnet.
Die Fed hat am Mittwoch wie erwartet den Leitzins unverändert belassen, gleichzeitig aber eine erste Zinssenkung für September angedeutet. Die Notenbanker nahmen zwei wichtige Änderungen an ihrem geldpolitischen Statement vor, mit denen sie die jüngsten Fortschritte im Kampf gegen die Inflation anerkannten, ohne sich jedoch ausdrücklich zu einer Zinssenkung zu verpflichten. Während der Pressekonferenz im Anschluss an den Entscheid sagte Fed-Chef Jerome Powell, dass eine Zinssenkung schon bei der nächsten Sitzung im September "auf dem Tisch liegen" könnte. "Wir nähern uns dem Punkt, an dem es angemessen wäre, den Leitzins zu senken, aber wir sind noch nicht ganz an diesem Punkt."
Am Markt wartet man nun auf den US-Arbeitsmarktbericht für Juli, der am Freitag veröffentlicht wird. Sollte sich hier eine weitere Abkühlung zeigen, dürfte dies die Erwartungen an eine Zinssenkung im September weiter erhöhen, heißt es. Die am Donnerstag veröffentlichte Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung zeigte einen Anstieg. Sie stiegen um 14.000 auf 249.000. Volkswirte hatten einen unveränderten Stand von 235.000 vorhergesagt.
Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft in den USA ist im zweiten Quartal indessen nach vorläufiger Rechnung um annualisiert 2,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Hier wurde am Markt mit einem Produktivitätszuwachs von 1,8 Prozent gerechnet. Die Bauausgaben sanken im Juni auf Monatssicht um 0,3 Prozent, während Volkswirte einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet hatten. Und der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex sank im Juli auf 49,6 von 51,6 Punkten im Juni. Hier hatten Ökonomen mit 49,5 Punkten gerechnet.
Meta nach Zahlen gesucht - Qualcomm geben nach
Unter den Einzelwerten legen Meta Platforms um 6,8 Prozent zu. Der Konzern hat im zweiten Quartal von starken Werbeeinnahmen profitiert. Der Mutterkonzern von Facebook, Instagram und Whatsapp übertraf dabei die Erwartungen der Analysten.
Qualcomm (-8,5%) hat im dritten Geschäftsquartal dank des Umsatzwachstums in seinem Halbleitersegment QCT einen höheren Gewinne von 2,13 (Vj: 1,8) Milliarden Dollar erzielt. Der Umsatz stieg von 8,45 auf 9,39 Milliarden Dollar. Für das laufende vierte Quartal prognostiziert das Unternehmen einen Umsatz zwischen 9,5 und 10,3 Milliarden Dollar.
Conocophillips hat im zweiten Quartal mehr verdient als erwartet und einen Rekord bei der Produktion erzielt. Der Nettogewinn stieg auf 2,33 (Vj: 2,23) Milliarden Dollar. Die Aktie kann sich der negativen Stimmung nicht entziehen und verliert 2,1 Prozent.
Der Kurs des Biotech-Unternehmens Moderna bricht um fast 20 Prozent ein, nachdem der Konzern den Ausblick gesenkt hat.
Dollar etwas fester - Ölpreise steigen weiter
Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar etwas fester. Der Dollarindex steigt um 0,3 Prozent. Der Abwertungsspielraum des Dollar dürfte begrenzt sein, selbst nachdem die US-Notenbank am Mittwoch angedeutet hat, dass sie die Zinssätze bald senken könnte, so Commerzbank-Analyst Michael Pfister. Notenbank-Chef Powell habe sich aber in anderer Hinsicht vorsichtig geäußert, indem er bekräftigte, dass die Wirtschaft jetzt im Gleichgewicht sei. "Daher würde ich die Zinssenkungserwartungen - und damit die Dollarschwäche - nicht weiter vorantreiben, solange keine neuen Daten vorliegen."
Die Ölpreise drehen im Gefolge der Aktienmärkte ins Minus. Etwas Unterstützung kommt dabei von den gestiegenen geopolitischen Risiken im Nahen Osten nach der Ermordung des politischen Führers der Hamas. "Der Markt wird wahrscheinlich eine größere geopolitische Risikoprämie einpreisen müssen, bis diese Spannungen nachlassen", so Analysten der ING.
Am Anleihemarkt geben die Renditen nach den jüngsten deutlichen Abgaben vor und im Gefolge des Fed-Zinsentscheids noch etwas weiter nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere sinkt um 3,7 Basispunkte auf 3,99 Prozent.
Der Goldpreis sinkt nach den deutlichen Vortagesaufschlägen leicht. Der Preis für die Feinunze ermäßigt sich um 0,1 Prozent. Die sinkenden Marktzinsen und die Eigenschaft des Edelmetalls als "sicherer Hafen" angesichts der Spannungen im Nahen Osten verhindern dabei deutlichere Verluste.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 40.361,54 -1,2% -481,25 +7,1%
S&P-500 5.472,29 -0,9% -50,01 +14,7%
Nasdaq-Comp. 17.363,14 -1,3% -236,26 +15,7%
Nasdaq-100 19.076,96 -1,5% -285,47 +13,4%
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 4,20 -5,8 4,26 -22,1
5 Jahre 3,86 -4,9 3,91 -13,6
7 Jahre 3,90 -4,7 3,95 -7,0
10 Jahre 3,99 -3,7 4,03 11,4
30 Jahre 4,29 -1,4 4,30 32,0
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.12 Uhr Mi, 17:20 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0792 -0,3% 1,0822 1,0822 -2,3%
EUR/JPY 161,93 -0,2% 162,19 162,77 +4,1%
EUR/CHF 0,9435 -0,8% 0,9494 0,9520 +1,7%
EUR/GBP 0,8451 +0,4% 0,8431 0,8424 -2,6%
USD/JPY 150,06 +0,1% 149,88 150,41 +6,5%
GBP/USD 1,2769 -0,7% 1,2836 1,2845 +0,4%
USD/CNH (Offshore) 7,2544 +0,4% 7,2379 7,2243 +1,8%
Bitcoin
BTC/USD 63.027,20 -2,9% 64.181,10 66.473,80 +44,7%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 77,19 77,91 -0,9% -0,72 +8,2%
Brent/ICE 80,30 80,84 -0,7% -0,54 +6,6%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 36,92 35,72 +3,4% +1,20 +9,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 2.446,03 2.448,13 -0,1% -2,10 +18,6%
Silber (Spot) 28,49 29,08 -2,0% -0,58 +19,9%
Platin (Spot) 966,58 979,10 -1,3% -12,52 -2,6%
Kupfer-Future 4,11 4,16 -1,2% -0,05 +4,5%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/err/mgo/cln/err
(END) Dow Jones Newswires
August 01, 2024 12:26 ET (16:26 GMT)
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