08.07.2015 22:43:46
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MÄRKTE USA/Giftcocktail aus China, Griechenland und NYSE-Panne
NEW YORK (Dow Jones)--Dass ein Unglück selten allein kommt, mussten die Anleger an der Wall Street am Mittwoch leidvoll erfahren. Zu den anhaltenden Sorgen um Griechenland und China gesellte sich noch eine technische Panne an der New York Stock Exchange (NYSE). Ab 17.32 Uhr deutscher Zeit machten die Kurse für rund vier Stunden Pause. Befürchtungen, es handle sich um eine Cyberattacke, wurden von der Börse indes zurückgewiesen. Die Teilnehmer konnten zudem ausweichen. So blieb die elektronische Börse der NYSE, die NYSE Arca, von der Panne unberührt. Außerdem werden etliche NYSE-Werte auch an anderen Börsen gehandelt, so an der Nasdaq, die ebenfalls problemfrei weiterlief.
Der Dow-Jones-Index verlor 1,5 Prozent auf 17.515 Punkte und fiel damit auf ein Fünfmonats-Tief. Der S&P-500 sank um 1,6 Prozent und der Nasdaq-Composite um 1,8 Prozent. Wegen der Panne sank der Umsatz kräftig auf nur noch 444 (Dienstag: 993) Millionen Aktien. Den 567 (1.878) Kursgewinnern standen an der NYSE 2.609 (1.299) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 71 (89) Titel.
Das am Mittwoch publizierte Protokoll der vergangenen Fed-Sitzung im Juni ließ die Anleger am Aktienmarkt weitgehend kalt. Die Vertreter der US-Notenbank zeigten sich indes bereits damals vorsichtig wegen der Probleme um Griechenland und China, die sich nun weiter verschärft haben. Das Griechenland-Drama und die abwärts taumelnden Börsen in China waren denn auch der Hauptgrund für die Abgaben an der Wall Street.
Am Sonntag sollen die Staats- und Regierungschefs der EU über die finalen Vorschläge aus Athen entscheiden. Entweder erhält Griechenland dann ein drittes Hilfsprogramm gegen strenge Auflagen oder es muss die Eurozone verlassen. Nicht weniger dramatisch stellt sich die Situation an den chinesischen Börsen dar. Denn dort dreht sich die Abwärtsspirale immer weiter und zieht nun auch die anderen ostasiatischen Handelsplätze mit nach unten.
Wenig beeinflusst von den Entwicklungen um Griechenland zeigte sich weiterhin der Euro, der sich deutlich oberhalb der am Vorabend zurückeroberten Marke von 1,10 Dollar behaupten konnte. "Alles deutet darauf hin, dass der Devisenmarkt auch in den kommenden Tagen gelassen bleibt, egal was in der Griechenland-Krise kommt", sagte Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. Ein "Grexit" könne dort sogar positiv für den Euro aufgefasst werden. Der Euro notierte bei 1,1072 Dollar. Der Preis für die Feinunze Gold legte leicht zu und notierte mit 1.160 Dollar vier Dollar über dem Niveau vom Vorabend.
Die gebeutelten US-Ölpreise setzten nur vorübergehend zu einer Erholung an, kamen aber mit den wöchentlichen US-Öllagerbestandsdaten wieder zurück. Bei Rohöl, Benzin und Destillaten wurde über einen deutlichen Aufbau der Bestände berichtet. Überdies bleiben die Sorgen wegen eines zunehmenden Ölangebots im Falle einer Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran bestehen. Auch die Entwicklung in China belastet weiter, so ein Teilnehmer. Ein Barrel der US-Sorte WTI verlor 1,3 Prozent auf 51,65 Dollar. Es war der fünfte Handelstag in Folge mit Verlusten. Für ein Fass Brent wurden dagegen 57,02 Dollar aufgerufen, ein leichtes Plus.
Die US-Anleihen standen als vermeintlich sicherer Hafen bei den Investoren auch weiter hoch im Kurs. Die am Vortag auf das höchste Niveau seit rund sechs Wochen gestiegenen Staatsanleihen konnten die Gewinne noch ausbauen. Die tendenziell "lockeren" Aussagen der US-Notenbank stützten die Notierungen noch zusätzlich. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um drei Basispunkte auf 2,20 Prozent. Die Entwicklungen um das Griechenland-Drama und der erneute Kurssturz in China sorgten übergeordnet für weiteren Zulauf bei den Anleihen, so ein Teilnehmer.
Unter den Einzelwerten standen Microsoft im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Übernahme des Handygeschäfts von Nokia vor eineinhalb Jahren kommt den US-Konzern teuer zu stehen. Microsoft streicht mangels Erfolg 7.800 Stellen in seiner Handy-Sparte und schreibt 7,6 Milliarden US-Dollar auf den Firmenwert ab. Der Umbau des Geschäfts wird zusätzlich 750 bis 850 Millionen Dollar kosten. Die Börse honorierte die Entscheidungen des Unternehmens. Die Microsoft-Aktie war mit einem Abschlag von 0,1 Prozent der stärkste Wert im Dow-Jones-Index.
Die US-Fluggesellschaft United konnte vorübergehend wegen Computerproblemen keine Flugzeuge mehr starten lassen. Es gebe ein Netzwerkproblem, sagte ein Sprecher der Airline. Später wurde das Problem behoben, zur Zahl der ausgefallenen Flüge gab es indes noch eine Angaben. United gehört zur Airline-Gruppe United Continental Holdings, deren Aktie 2,7 Prozent verlor.
Die Tesla-Aktie setzte ihren Abwärtslauf vom Vortag fort, als die Deutsche Bank den Wert abgestuft hatte. Marktteilnehmer sagten, dass auch die chinesischen Turbulenzen die Aktie belasteten. CEO Elon Musk hatte immer betont, dass China ein Haupttreiber des Umsatzes werden solle. Für das Papier ging es weitere 4,8 Prozent nach unten.
Traditionell wird wieder Alcoa nach der Schlussglocke den Startschuss für die Berichtssaison geben. Das Unternehmen wird die Ergebnisse für das zweite Quartal veröffentlichen. Die Anleger gingen vor der Veröffentlichung in Deckung, die Titel fielen um 5,1 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.515,42 -1,47 -261,49 S&P-500 2.046,69 -1,66 -34,65 Nasdaq-Comp. 4.909,76 -1,75 -87,70 Nasdaq-100 4.351,58 -1,75 -77,48Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 100 5/32 +2/32 0,545% -3,2Bp 1% 3-jähr. 99 28/32 +3/32 0,912% -3,7Bp 1 5/8% 5-jähr. 100 20/32 +4/32 1,493% -2,9Bp 2 1/8% 7-jähr. 101 11/32 +7/32 1,916% -3,2Bp 2 1/8% 10-jähr. 99 9/32 +7/32 2,205% -2,6Bp 2 1/2% 30-jähr. 100 10/32 +19/32 2,984% -3,0Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.12 Uhr Di, 17.13 Uhr EUR/USD 1,1072 0,58% 1,1008 1,0941 EUR/JPY 133,59 -0,45% 134,20 133,62 EUR/CHF 1,0471 0,61% 1,0407 1,0387 USD/JPY 120,67 -1,00% 121,90 122,15 GBP/USD 1,5359 -0,66% 1,5460 1,5434 === Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com
DJG/DJN/raz
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July 08, 2015 16:13 ET (20:13 GMT)
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