15.06.2017 22:48:43

MÄRKTE USA/Erneut fallende Technologiewerte belasten die Wall Street

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Erneute Abgaben bei den Technologiewerten haben am Donnerstag die Wall Street belastet. Nachdem kritische Aussagen von Goldman Sachs am vergangenen Freitag einen Rücksetzer bei den Technologiewerten ausgelöst hatten, setzten sich die Abgaben nach einer kurzen Zwischenerholung damit fort. Die Unsicherheit ist weiterhin groß, sagte ein Teilnehmer. Die Branche gilt als überbewertet. In einer Umfrage von Bank of America-Merrill Lynch hatten nun einige Fondsmanager sogar vor einer Blase bei Internet-Aktien gewarnt. "Ich befürchte, es gibt noch deutliches Abwärtspotenzial", so Portfolio-Manager Aaron Clark von GW&K Investment Management.

   Zudem lastete auch die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank vom Vortag auf dem Aktienmarkt. Zuletzt eher enttäuschende US-Konjunkturdaten hatten Spekulationen ausgelöst, dass die Fed beim Tempo der weiteren Zinserhöhungen den Fuß vom Gas nehmen könnte. Doch diese Erwartungen wurden nicht erfüllt. Auch die veröffentlichten Daten am Berichtstag lieferten ein gemischtes Bild.

   So fielen Teuerungsdaten - in diesem Fall die Importpreise - erneut schwächer aus als prognostiziert, doch übertrafen der Philadelphia-Fed- und der Empire-State-Index die Erwartungen. Auch die Daten zum wöchentlichen Arbeitsmarkt fielen etwas besser aus als vorhergesagt. Dagegen fiel die Industrieproduktion leicht zurück, während Analysten einen unveränderten Stand erwartet hatten.

   Der Dow-Jones-Index fiel um 0,1 Prozent auf 21.360 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,2 Prozent auf 2.432 Punkte nach. Der technologielastige Nasdaq-Composite reduzierte sich um 0,5 Prozent auf 6.165 Punkte. Der Umsatz fiel auf 829 (Mittwoch: 881) Millionen Aktien. Dabei kamen auf 1.141 (1.402) Kursgewinner 1.838 (1.593) -verlierer, während 121 (115) Titel unverändert schlossen.

Pfund legt mit knapper BoE-Entscheidung deutlich zu Am Devisenmarkt stand das Pfund im Fokus. Die erwartete Bestätigung des Zinsniveaus durch die Bank of England (BoE) erfolgte lediglich mit einer denkbar knappen Mehrheit von fünf Notenbank-Vertretern. Drei Repräsentanten waren für eine Zinserhöhung. Dies trieb das Pfund in der Spitze um knapp ein Cent bis auf 1,2800 Dollar, die Devise gab aber einen Teil der Gewinne im Verlauf wieder ab. Zuvor hatte das Pfund noch wegen schwacher britischer Einzelhandelsdaten unter Druck gestanden. Im späten US-Handel lag das Pfund bei 1,2762 Dollar.

   Gegenüber dem Euro machte der Dollar nochmals Boden gut. Mit den Aussagen der Fed vom Vortag hatte er zwischenzeitliche Verluste aufgeholt. Die Fed hält an ihrem Zinspfad fest und will die Bilanz reduzieren. Das stützte die US-Devise, so dass der Euro zur Schwäche neigte und im späten US-Handel bei 1,1144 Dollar notierte. Am Vortag hatte die Gemeinschaftswährung bei 1,1297 Dollar noch ein Jahreshoch markiert.

   Der kräftig steigende Dollar hat den Goldpreis auf den tiefsten Stand seit rund drei geschickt. Die Aussicht auf einen unveränderten Zinspfad bei der US-Notenbank verhalf dem Greenback zu einer kräftigen Aufwärtsbewegung. Zum US-Settlement fiel der Preis für die Feinunze um 1,7 Prozent auf 1.255 Dollar und verzeichnete damit den deutlichsten Tagesverlust seit Dezember. Aber auch die Aussicht auf weiter steigende Zinsen drückte auf das Edelmetall, dass keine Zinsen abwirft.

   Die Anleihenotierungen litten ebenfalls unter dem straffen Zinspfad der Fed, nachdem am Vortag noch schwache US-Daten für Käufe gesorgt hatten. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys erhöhte sich um 3 Basispunkte auf 2,16 Prozent.

   Die Ölpreise bauten ihre deutlichen Vortagesabgaben noch etwas aus. Die ohnehin schon bestehenden Sorgen hinsichtlich des herrschenden Überangebots bekamen am Mittwoch mit neuen Daten zusätzliche Nahrung. Zum US-Settlement fiel der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI um 0,6 Prozent auf 44,46 Dollar und damit den tiefsten Stand seit sieben Monaten. Für Brent-Öl ging es 0,2 Prozent auf 46,92 Dollar nach unten. Beide Kontrakte hatten am Vortag knapp 4 Prozent eingebüßt.

Technologiewerte erneut unter Druck Die Werte aus dem Technologiesektor verzeichneten erneut Abgaben. Für die Apple-Aktie ging es um 0,6 Prozent nach unten und Microsoft verloren 0,5 Prozent. Die Papiere der Google-Mutter Alphabet fielen um 0,8 Prozent. Die Analysten von Canaccord Genuity haben die Aktie auf "Hold" von "Buy" abgestuft. Zwar sei man für die Wachstumsaussichten des Konzerns weiterhin zuversichtlich, doch beruhe das jüngste Wachstum vor allem auf verstärkten Downloads von Suchfunktionen und Youtube, was sich nicht als beständig erweisen dürfte. Zudem seien die Prognosen für die Bruttomarge bei Alphabet zu hoch. Die Titel hätten in den vergangenen drei Monaten um 8,7 Prozent zugelegt, der S&P-500 dagegen lediglich um 1,6 Prozent.

   Boeing gewannen 1,6 Prozent. Die China Aircraft Leasing (CALC) hat 50 Maschinen des Typs 737 Max bestellt. Der Auftrag hat nach Listenpreis ein Volumen von 5,8 Milliarden US-Dollar, wie das Hongkonger Unternehmen mitteilte. Die Auslieferung der ersten Flieger soll bis 2023 erfolgen. Bisher hat Boeing knapp 3.700 Bestellungen für die 737 Max erhalten.

   Für Avon ging es um 1,4 Prozent nach unten. Der gebeutelte Kosmetikhersteller steht wohl vor einem Führungswechsel. Informierten Personen zufolge dürfte CEO Sheri McCoy ihren Rücktritt bekannt geben. Wer Nachfolger der Managerin wird, die seit 2012 an der Spitze des Unternehmens steht, sei unklar.

   Der US-Sportartikelhersteller Nike will mehr als 1.000 Stellen im Zuge einer globalen Restrukturierung abbauen. Dies würde rund 2 Prozent der Belegschaft entsprechen. Der Konzern, der zuletzt an Wettbewerber wie Adidas Marktanteile verloren hat, will sich auf die Kernmärkte und -marken konzentrieren. Dazu soll die Präsenz in 12 Städten in zehn Ländern ausgebaut werden. Die Nike-Aktie verlor 3,2 Prozent.

   Aktionäre des Spielzeugherstellers Mattel müssen sich auf deutlich geringere Dividenden einstellen. Das Unternehmen reduziert die Ausschüttung für das dritte Geschäftsquartal auf 15 Cent. In den Vorquartalen hatte Mattel den Anteilseignern noch 38 Cent je Aktie gezahlt. Die Titel brachen um 6,7 Prozent ein.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.359,90 -0,07 -14,66 8,08 S&P-500 2.432,46 -0,22 -5,46 8,65 Nasdaq-Comp. 6.165,50 -0,47 -29,39 14,53 Nasdaq-100 5.700,89 -0,46 -26,18 17,21

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,36 2,1 1,34 15,3 5 Jahre 1,76 4,5 1,72 -16,4 7 Jahre 1,98 4,1 1,94 -26,3 10 Jahre 2,16 3,5 2,13 -28,3 30 Jahre 2,78 1,5 2,77 -28,3

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.10 Uhr Mi, 17.16 Uhr % YTD EUR/USD 1,1144 -0,67% 1,1219 1,1281 +6,0% EUR/JPY 123,66 +0,57% 122,96 123,01 +0,6% EUR/CHF 1,0873 -0,18% 1,0893 1,0893 +1,5% EUR/GBP 0,8734 -0,82% 0,8807 1,1335 +2,5% USD/JPY 110,93 +1,21% 109,61 109,05 -5,1% GBP/USD 1,2762 +0,18% 1,2740 1,2786 +3,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,41 44,73 -0,7% -0,32 -21,8% Brent/ICE 46,88 47 -0,3% -0,12 -20,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.254,30 1.261,10 -0,5% -6,81 +8,9% Silber (Spot) 16,78 16,91 -0,8% -0,13 +5,3% Platin (Spot) 923,40 939,50 -1,7% -16,10 +2,2% Kupfer-Future 2,57 2,57 -0,2% -0,01 +2,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

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   June 15, 2017 16:17 ET (20:17 GMT)

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