29.11.2022 18:10:43
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MÄRKTE EUROPA/Wenig verändert mit China- und Inflationshoffnungen
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer vom Wochenauftakt konnten sich die europäischen Aktienmärkte am Dienstag wieder stabilisieren. DAX und Euro-Stoxx-50 beendeten den Handel eng an den Schlussständen vom Montag. Der DAX bröckelte um 0,2 Prozent auf 14.355 Punkte ab, der Euro-Stoxx-50 trat mit einem Minus von einem Punkt auf 3.934 Punkte nahezu auf der Stelle. Zwar gelten die Märkte nach der Herbst-Rally nach wie vor als technisch überkauft und anfällig für Gewinnmitnahmen. Gestützt wurde die Stimmung aber zum einen von neuen deutschen Inflationsdaten und zum anderen von Spekulationen um eine Lockerung der strikten Null-Covid-Politik in China.
Dass der DAX etwas schlechter abschnitt als der Euro-Stoxx-50, lag vor allem an Linde. Nachdem diese zuletzt von einem Rekordkurs zum nächsten geeilt waren, gaben sie nun um 2,6 Prozent nach. Linde haben das größte Gewicht im DAX.
In China waren die Aktienkurse nach dem Schwächeanfall vom Montag am Morgen stark gestiegen. Die Verunsicherung nach den jüngsten Protesten in China gegen die Null-Covid-Politik der Regierung hält zwar weiter an. Allerdings hat die chinesische Gesundheitsbehörde auf einer Pressekonferenz "optimierte" Maßnahmen bei der Covid-Bekämpfung angekündigt und sie bereits auf der Webseite der parteinahen Zeitung China Daily vorgestellt. Positiv bewertet wurde vor allem der Hinweis, es solle zu keinen unangebrachten Fabrikschließungen und Produktionsunterbrechungen mehr kommen. Eine offizielle Bestätigung stand allerdings am frühen Abend noch aus.
Daneben bremsten die neuen deutschen Inflationsdaten die Zinsspekulation in der Eurozone. Sie zeigen zwar nach wie vor eine zweistellige Jahresinflationsrate an, aber auch einen unerwartet deutlichen Preisrückgang im Monatsvergleich. "Damit könnte der EZB nun eine Zinserhöhung um 50 statt um weitere 75 Basispunkte reichen", so ein Händler mit Blick auf die Zentralbank-Sitzung am 15. Dezember. Der Zinsgipfel beim Einlagensatz wurde nun im kommenden Jahr bei knapp 3 Prozent gesehen, vor einigen Tagen hatte der Markt noch 3 bis 3,25 Prozent eingepreist.
Allerdings hieß es auch, die positiveren Erwartungen sowohl an China als auch an die EZB seien noch sehr spekulativ. "Die nächsten Monate müssen den heute begonnenen Trend bestätigen", sagte Thomas Altmann von QC Partners zur Inflation.
Autos im DAX vorn - auch Zalando fest
Gesucht waren in Europa vor allem Rohstoff- und Öl & Gaswerte, die Sub-Indizes legten um etwa 2 Prozent zu. Daneben waren Autos, Banken, Versicherungen und Einzelhandelswerte gefragt. Chemie-, Technologie- und Nahrungsmittelaktien standen dagegen tendenziell auf der Verliererseite.
Die deutschen Autobauer aus dem DAX legten alle zwischen 1,5 und 2 Prozent zu. "Sollte China wie erhofft die strikte Corona-Politik lockern, dürften die deutschen Autobauer profitieren, so ein Händler. Gestützt werden sollten die Produktion und damit auch die Lieferketten sowie schließlich auch der Absatz über eine bessere Konjunktur.
Vorne im DAX lagen allerdings Covestro, die mit einem Plus von 3,2 Prozent auf 38,23 Euro von der jüngsten Kaufempfehlung durch Goldman Sachs mit einem 47er Kursziel profitierten.
Munich Re erstmals seit 20 Jahren über 300 Euro
Stark im Markt lagen auch Munich Re mit einem Plus von 2,1 Prozent. Mit 301,50 Euro schlossen sie erstmals seit mehr als 20 Jahren über 300 Euro. "Die Versicherer profitieren von der Zinswende, gleichzeitig sind die Ausfallrisiken verglichen mit denen der Banken nur gering", so ein Marktteilnehmer.
Puma vor DAX-Abstieg unter Druck
Auf der anderen Seite fielen Sartorius um 3,8 Prozent. Puma gaben weitere 1,6 Prozent ab. Puma werden im Dezember aller Voraussicht nach von den neuen Aktien der Porsche (Sportwagen-) AG aus dem deutschen Leitindex verdrängt und in den MDAX absteigen. Ihre Entscheidung dazu wird die Tochter der Deutschen Börse Qontigo am kommenden Montagabend bekanntgeben. Vollzogen werden die Veränderungen am Abend des 16. Dezember zu den Xetra-Schlusskursen, wirksam werden sie zu Handelsbeginn am 19. Dezember. DAX-Absteiger sind im Vorfeld des Vollzugs häufig Underperformer und haben nach dem Abstieg eine Erholungschance.
HSBC sehr fest - Nestle mit Ausblick leichter
Bei den Banken stiegen HSBC um 4,4 Prozent. Damit reagierten sie auf den Verkauf des Kanada-Geschäfts. HSBC verkauft die Sparte für 10,1 Milliarden US-Dollar an Royal Bank of Canada in bar. Im Vorfeld war über einen Verkaufspreis von rund 9 Milliarden Dollar spekuliert worden. Die Anleger dürfen sich auf einen Geldregen freuen in Form von Sonderausschüttungen, Aktienrückkäufen oder beides.
Nestle gaben um 2 Prozent nach trotz positiv aufgenommener Mittelfristziele. So heben die Analysten von RBC hervor, dass das Margenziel von 17,5 bis 18,5 Prozent bis 2025 neu sei und deutlich über der Markterwartung liege.
In der zweiten Reihe des deutschen Markts fielen Aroundtowon nach ihren Neunmonatszahlen um 7,8 Prozent. Der vielbeachtete FFO I lag mit 275 Millionen Euro leicht unter den Schätzungen. Die Jahresziele hat der Immobilienkonzern allerdings bestätigt.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn*
Euro-Stoxx-50 3.934,44 -1,07 -0,0% -8,5%
Stoxx-50 3.765,64 +2,73 +0,1% -1,4%
Stoxx-600 437,29 -0,56 -0,1% -10,4%
XETRA-DAX 14.355,45 -27,91 -0,2% -9,6%
FTSE-100 London 7.512,00 +37,98 +0,5% +1,2%
CAC-40 Paris 6.668,97 +3,77 +0,1% -6,8%
AEX Amsterdam 717,74 -2,77 -0,4% -10,1%
ATHEX-20 Athen 2.218,74 +13,36 +0,6% +3,6%
BEL-20 Bruessel 3.659,13 -22,93 -0,6% -15,1%
BUX Budapest 45.780,62 +191,88 +0,4% -9,7%
OMXH-25 Helsinki 4.894,06 +38,83 +0,8% -12,9%
ISE NAT. 30 Istanbul 5.375,32 +54,16 +1,0% +165,4%
OMXC-20 Kopenhagen 1.771,48 +14,78 +0,8% -5,0%
PSI 20 Lissabon 5.818,76 +11,66 +0,2% +4,7%
IBEX-35 Madrid 8.322,10 -1,10 -0,0% -4,5%
FTSE-MIB Mailand 24.465,95 +25,07 +0,1% -10,6%
RTS Moskau 1.128,71 +6,25 +0,6% -29,3%
OBX Oslo 1.125,75 +17,30 +1,6% +5,4%
PX Prag 1.217,75 -17,69 -1,4% -14,6%
OMXS-30 Stockholm 2.092,24 -4,13 -0,2% -13,5%
WIG-20 Warschau 1.736,19 +7,45 +0,4% -23,4%
ATX Wien 3.224,85 +16,08 +0,5% -17,0%
SMI Zuerich 11.077,81 -84,35 -0,8% -14,0%
* zu Vortagsschluss
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:08 Mo, 17:29 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0354 +0,1% 1,0372 1,0381 -8,9%
EUR/JPY 143,18 -0,3% 143,54 144,16 +9,4%
EUR/CHF 0,9845 +0,3% 0,9825 1,0558 -5,1%
EUR/GBP 0,8633 -0,1% 0,8640 0,8634 +2,8%
USD/JPY 138,29 -0,4% 138,60 138,86 +20,1%
GBP/USD 1,1993 +0,2% 1,1986 1,2025 -11,4%
USD/CNH (Offshore) 7,1476 -1,4% 7,1795 7,2366 +12,5%
Bitcoin
BTC/USD 16.403,50 +1,2% 16.449,08 16.095,43 -64,5%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 78,34 77,24 +1,4% +1,10 +13,1%
Brent/ICE 83,88 83,19 +0,8% +0,69 +14,3%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 129,75 123,28 +5,2% +6,47 +87,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.751,25 1.741,13 +0,6% +10,13 -4,3%
Silber (Spot) 21,29 20,98 +1,5% +0,32 -8,7%
Platin (Spot) 1.003,20 993,30 +1,0% +9,90 +3,4%
Kupfer-Future 3,64 3,61 +0,7% +0,03 -17,5%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/raz
(END) Dow Jones Newswires
November 29, 2022 12:11 ET (17:11 GMT)
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