16.09.2014 10:32:32

MÄRKTE EUROPA/Vorsicht der Anleger dämpft Abwärtsrisiko

Von Herbert Rude Die Anleger an den europäischen Börsen bleiben wegen der anstehenden mutmaßlich richtungweisenden Ereignisse im Wochenverlauf sehr vorsichtig: Dax und Euro-Stoxx-50 verlieren im frühen Geschäft jeweils 0,5 Prozent, der DAX auf 9.613 Punkte, der Euro-Stoxx-50 auf 3.215 Zähler. Händler sprechen von der berühmten Ruhe vor dem Sturm. Sie sehen es aber auch als positiv, dass die Anleger bereits jetzt so vorsichtig sind, denn damit liege das Überraschungspotenzial für den Wochenausklang eher auf der Oberseite. "Zumindest wird das Abwärtspotenzial kleiner", sagt ein Händler.

   Vor dem Freitag sei vermutlich noch kein Ende des Seitwärtshandels zu erwarten: "Potenzielle Käufer halten sich vor dem entscheidenden Termin zur US-Geldpolitik zurück", sagt Jens Klatt von FXCM. Die Ergebnisse der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank werden am Mittwochabend veröffentlicht.

   Mit dem wohl im Oktober auslaufenden Anleihekaufprogramm stellt sich die Frage, wann die US-Währungshüter erstmalig die Leitzinsen erhöhen werden. Analysten schließen nicht aus, dass Fed-Chefin Janet Yellen ihre Wortwahl ändern wird und der Passus, den Leitzins für "beträchtliche Zeit" auf niedrigem Niveau zu halten, gestrichen wird. Damit dürfte erste Zinserhöhung in den kommenden Monaten bedeuten und tendenziell den Dollar stützen. Aktien- und Rentenmarkt könnten dagegen kurzfristig davon belastet werden.

   Sollte der Passus unverändert bleiben, halten Marktbeobachter einen Ausbruchsversuch der Aktienindizes nach oben für wahrscheinlich. Auch die zuletzt stark gedrückten Preise für Gold und andere Rohstoffe könnten sich dann deutlicher erholen. Sie ziehen am Morgen etwas an, auch mit Spekulationen, China könnte die Konjunktur ankurbeln.

   Einige Händler bezweifeln allerdings, ob der Markt nach der Notenbanksitzung bereits durchstartet. Denn am Donnerstag stimmen die Schotten über ihre Unabhängigkeit ab: Damit gibt es einen weiteren Grund zur Zurückhaltung, denn das Ergebnis wird erst am Freitagmorgen feststehen.

   Auf der Verliererseite am Aktienmarkt ganz oben stehen am Dienstag Technologiewerte, deren Branchenindex um 1,2 Prozent fällt. In den USA hatten die Technologiewerte ebenfalls schwach notiert, auch weil einige Anleger in den Depots Platz für die neuen Aktien von Alibaba geschaffen haben dürften. Zu den Verlusten heißt es an anderer Stelle aber auch, dass der Technologie-Index seit Mitte August um 9 Prozent gestiegen sei, so dass es nun auch zu Gewinnmitnahmen komme. Im DAX stehen Infineon und SAP mit Abschlägen von gut einem Prozent an der Spitze der Verlierer.

   Etwas gestützt wird die Stimmung von der kursierenden Übernahmefantasie, am Dienstag genährt vor allem von der Telekom-Branche mit dem Übernahme-Angebot der französischen Orange für die spanische Jazztel. Jazztel zähle zu den wachstumsstärksten kleineren bzw. mittelgroßen Unternehmen im Telekomsektor und sei gleichzeitig mit einem Abschlag zur Branche bewertet. Das mache das Unternehmen zu einem "idealen Übernahmeobjekt", sagt ein Händler.

   Der Jazztel-Kurs, der am Montag im späten Handel um 10,6 Prozent auf 12,045 Euro nach oben gesprungen war, bevor die Aktie ausgesetzt wurde, setzt seine Rally mit einem Plus von 6 Prozent fort. Mit 12,77 Euro liegt er nur noch knapp unter dem von Orange gebotenen Preis von 13 Euro.

   Ins Bild der Konsolidierung im Sektor passe auch die Kapitalerhöhung von United Internet zur Finanzierung von Versatel sowie für weitere Übernahmen, heißt es. Der Kurs fällt um knapp 8 Prozent. J.P. Morgan nennt in einer Studie zur Konsolidierung im Telekomsektor unter anderen United Internet als erste Wahl für Übernahmen bei den alternativen Anbietern auf den jeweiligen Heimatmärkten.

   Trotz des abgesagten Streiks verlieren Lufthansa ein halbes Prozent. Die Aktie notierte zum Wochenauftakt schwach, nachdem die Piloten einen weiteren Streik angekündigt hatten.

   In London geben Thomas Cook nach einem aktualisierten Ausblick um 6 Prozent nach. Das Unternehmen leide besonders im deutschen Geschäft unter der geopolitischen Lage, so ein Marktteilnehmer zu neuen Geschäftszahlen.

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   September 16, 2014 04:01 ET (08:01 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 01 AM EDT 09-16-14

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