27.06.2018 16:10:43
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MÄRKTE EUROPA/Versöhnlichere Töne im Handelsstreit treiben
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach konzilianteren Tönen der USA im Handelsstreit mit China drehen Europas Börsen am Mittwochnachmittag kräftig ins Plus. Laut Aussagen eines US-Regierungsmitarbeiters will US-Präsident Donald Trump chinesische Investitionen mit bestehenden Gesetzen eindämmen. Die Ausschöpfung bestehender Gesetze eigne sich zum Schutz von US-Technologie besser als "exekutive Maßnahmen", sagte der Offizielle. Die Worte werden im Handel mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, deuten sie doch eine Deeskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China an.
Der DAX gewinnt 1,5 Prozent auf 12.418 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,5 Prozent auf 3.419 nach oben. Trump erklärte über den Kurznachrichtendienst Twitter, eine Zusammenarbeit mit dem Kongress in der Frage der chinesischen Investitionen sei der beste Weg. Er werde aber auf die zunächst erwogenen Maßnahmen zurückkommen, wenn der Kongress die Regeln für den CFIUS-Ausschuss nicht ändere. Das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) ist für die Kontrolle von Auslandsinvestitionen zuständig.
Die Anleger bleiben trotz der Kursgewinne vorsichtig. Weiterhin verfolgen ausländische Investoren mit Sorge den Asylstreit zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem Innenminister Horst Seehofer. Ein möglicher Bruch der Regierungskoalition kann laut der Helaba nicht ausgeschlossen werden. Daneben bleibt auch der Handelskonflikt trotz der aktuellen Entspannung Dauerthema. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass sich US-Positionen im Handelskonflikt schnell ändern können.
Öl legt weiter zu
Der Ölpreis legt weiter zu, nachdem die USA am Dienstagnachmittag ihre harte Linie bei den iranischen Ölexporten betont haben. Amerika erwartet, dass alle Länder bis zum 4. November ihre Ölimporte aus dem Iran auf null senken - ansonsten drohten Sanktionen, wie ein hochrangiger Regierungsvertreter sagte. Damit verfolgen die USA das Ziel, Iran politisch und wirtschaftlich vollständig zu isolieren. Die Importeure iranischen Öls waren bislang davon ausgegangen, dass die USA einen erheblich längeren Zeitraum zur Reduktion der Importe einräumen würden. WTI gewinnt 1,9 Prozent, Ölaktien in Europa steigen 2,9 Prozent.
Tagesverlierer in Europa mit Abschlägen von 0,4 Prozent sind Bankenwerte. Der Handelskonflikt mit den USA könne zu einem Investitionsrückgang, fallender Kreditnachfrage und damit einem Gewinneinbruch im Corporate Banking der Institute führen, so die Befürchtung im Markt. Dazu kämen die Sorgen um die Probleme Europas und speziell die Refinanzierung Italiens. Deutsche Bank verlieren 1,9 Prozent, Unicredit 1,7 Prozent oder BBVA 0,6 Prozent.
Der finnische Finanzdienstleister Ferratum ist nach eigener Einschätzung zu restriktiv bei der Kreditvergabe gewesen und kann deshalb seine Umsatzprognose für das laufende Jahr nicht mehr halten. Die Quote der gewährten Kredite sei jüngst gefallen, was im zweiten Quartal zu geringeren Einnahmen als erwartet geführt habe. Die Anleger sind skeptisch, für die Aktie geht es um 16,7 Prozent nach unten. Dem will das Unternehmen nun entgegensteuern und mehr Kredite herausgeben, ohne die Kreditausfallrate zu steigern.
Thyssenkrupp soll kurz vor Einigung mit Tata Steel stehen
Thyssenkrupp ziehen kräftig an und gewinnen 3,9 Prozent. Auslöser für den Kurssprung ist ein Reuters-Artikel. Laut diesem sollen Thyssenkrupp und Tata Steel einer Fusion ihrer Stahlgeschäfte näher kommen, schreibt Reuters mit Verweis auf Insider. Auf beiden Seiten kämen die zuständigen Gremien zusammen, eine Vereinbarung werde noch in dieser Woche angestrebt. Streit gab es bei der Frage der Bewertung der jeweiligen Stahlsparten. Hier scheint sich ein Kompromiss abzuzeichnen.
Für Whitbread geht es trotz schwächerer Zahlen kräftig um 3,5 Prozent nach oben. Nach Einschätzung von AJ Bell sind die flächenbereinigten Umsätze nicht schwach genug, um die Jahresziele zu gefährden. Daneben weist Goodbody darauf hin, dass eine mögliche Trennung von Costa Coffee die Aktie unterstützen sollte, trotz des schwächeren Marktumfelds.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.418,65 1,48 49,93 -2,43
Stoxx-50 3.048,35 1,22 36,66 -4,07
DAX 12.418,37 1,50 184,03 -3,87
MDAX 26.046,05 0,93 240,95 -0,59
TecDAX 2.734,72 -0,39 -10,64 8,13
SDAX 12.147,31 0,38 45,74 2,19
FTSE 7.625,20 1,16 87,28 -1,95
CAC 5.364,45 1,57 83,16 0,98
Bund-Future 162,18 0,12 2,23
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.49 Uhr Di, 17.20 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1604 -0,37% 1,1649 1,1668 -3,4%
EUR/JPY 128,11 -0,03% 128,03 128,25 -5,3%
EUR/CHF 1,1547 +0,03% 1,1545 1,1559 -1,4%
EUR/GBP 0,8818 +0,13% 0,8813 1,1347 -0,8%
USD/JPY 110,37 +0,32% 109,92 109,92 -2,0%
GBP/USD 1,3160 -0,49% 1,3218 1,3240 -2,6%
Bitcoin
BTC/USD 6.109,71 -1,0% 6.099,22 6.156,62 -55,3%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,67 -0,67 -0,06
Deutschland 10 Jahre 0,33 0,34 -0,10
USA 2 Jahre 2,52 2,53 0,63
USA 10 Jahre 2,85 2,88 0,44
Japan 2 Jahre -0,13 -0,14 0,00
Japan 10 Jahre 0,03 0,03 -0,02
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 71,84 70,53 +1,9% 1,31 +20,9%
Brent/ICE 77,35 76,31 +1,4% 1,04 +19,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.254,34 1.259,03 -0,4% -4,69 -3,7%
Silber (Spot) 16,16 16,29 -0,8% -0,13 -4,6%
Platin (Spot) 855,65 867,00 -1,3% -11,35 -8,0%
Kupfer-Future 2,99 2,99 +0,1% +0,00 -10,0%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/cln
(END) Dow Jones Newswires
June 27, 2018 10:11 ET (14:11 GMT)
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