15.05.2018 12:13:43

MÄRKTE EUROPA/Uneinheitlich - Telekoms unter Druck

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen setzt sich am Dienstagmittag keine einheitliche Tendenz durch. Die großen Indizes holen die Verluste aus dem frühen Handel nahezu auf: Der DAX verliert gegen 12.00 Uhr noch 0,1 Prozent auf 12.964 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 gibt ebenfalls um 0,1 Prozent nach auf 3.563 Punkte.

An den Börsen ist die Luft nach oben erst einmal raus, heißt es im Handel. Die wieder über die psychologisch wichtige Marke von 3 Prozent gestiegene Rendite bei zehnjährigen US-Staatsanleihen drückt etwas auf die Stimmung. Dagegen verhindert der wieder zurückgekommende Euro größere Verluste. Am Mittag wird die Gemeinschaftswährung mit 1,1930 Dollar gehandelt, nachdem sie am Montag noch bis auf knapp 1,20 Dollar gestiegen war.

Das deutsche Wachstum hat sich im ersten Quartal stark verlangsamt, was allerdings erwartet worden war. Das BIP sank auf 0,3 Prozent, nachdem es im vierten Quartal 2017 um 0,6 Prozent zugelegt hatte.

Daneben steht die Berichtssaison im Blick. Unter Druck steht die Telekommunikationsbranche, deren Branchenindex im Stoxx mit einem Minus von 1,2 Prozent die Verliererseite klar anführt. Vodafone fallen um 2,7 Prozent, nachdem Unternehmens-Chef Vittorio Colao überraschend seinen Rücktritt angekündigt hat. Das drängt die laut Marktteilnehmern guten Quartalszahlen in den Hintergrund.

Gar um 17 Prozent bricht der Kurs des französischen Telekom-Unternehmens Iliad ein. Damit wird Iliad von den Anlegern für den Verlust von Festnetzkunden und den rückläufigen Erlös je Kunde im ersten Quartal abgestraft. Im Sog geben Orange 2,5 Prozent ab.

Merck und Thyssen werden nach Zahlen abverkauft

Aus dem DAX haben mit Allianz, RWE, Commerzbank, Merck und Thyssenkrupp gleich fünf Unternehmen ihre Zahlen vorgelegt. Merck brechen um 6 Prozent ein. "Vor allem der Ausblick dürfte für einige Enttäuschung sorgen", so ein Aktienhändler. So erwartet das Unternehmen das bereinigte Ergebnis je Aktie bei 5,30 bis 5,65 Euro, was unterhalb der Markterwartung liege. Ein Blick auf die Medikamente zeige, dass Erbitux und Rebif die Umsatzerwartung nicht erfüllt haben. Ein anderer Marktteilnehmer verweist auf das schwache Abschneiden der Sparte Flüssigkristalle.

Für Thyssenkrupp geht es nach Zahlen um 3,9 Prozent nach unten. Die Zahlen selbst enthalten nach Einschätzung eines Marktteilnehmer keine Überraschungen. Nach den überzeugenden Zahlen von Arcelormittal sei bereits damit gerechnet worden, dass die Stahlsparte liefere. Als enttäuschend wird von Analysten allerdings auch bei Thyssen der Ausblick eingestuft.

Commerzbank besser als erwartet

Für Commerzbank geht es dagegen um 2 Prozent nach oben. Die Bank hat zwar im ersten Quartal bei rückläufigen Erträgen operativ weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Die Markterwartungen hat die Bank aber übertroffen. Zugute kam ihr unter anderem eine deutlich niedrigere Risikovorsorge.

Die Zahlen des Stromkonzerns RWE beinhalten nach einer ersten Einschätzung aus dem Handel keine Überraschung. Sowohl der Umsatz wie auch der Gewinn lägen im Rahmen der Markterwartung. Der Ausblick wurde, wie nicht anders zu erwarten, bestätigt. Für die Investoren stehe momentan die Neuordnung auf den Strommarkt klar im Fokus. Nachdem die Aktie sehr gut gelaufen ist, verliert sie nun 1,3 Prozent.

Als insgesamt im Rahmen der Erwartungen liegend werden im Handel die Geschäftszahlen von Allianz beschrieben. Das operative Ergebnis ist leicht unter den Schätzungen geblieben, dafür ist das Nettoergebnis etwas besser ausgefallen. Das Allianz-Papier notiert wenig verändert.

Nordex im Aufwind

Im TecDAX legen Nordex um gut 9 Prozent zu. "Positiv ist, dass Nordex keine negative Überraschung geliefert hat", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die Quartalszahlen des Windturbinenherstellers. Der Ordereingang mache Hoffnung, dass sich das Geschäft stabilisiere.

Auch bei Bilfinger stützt ein guter Auftragseingang den Kurs, der gut 4 Prozent gewinnt. Zu Ströer heißt es, dass die Zahlen insgesamt leicht über den Erwartungen ausgefallen seien - für die Aktie geht es 2,2 Prohent nach oben. Dagegen geben Carl Zeiss Meditec und Metro nach ihren Zahlen nach.

Für die Aktie der Raiffeisen Bank International (RBI) geht es um gut 3 Prozent nach oben. Positiv wird im Handel die Entwicklung im Nettogewinn gewertet, der mit 399 Millionen Euro deutlich oberhalb der erwarteten 257 Millionen Euro ausgefallen sei.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.561,17 -0,13 -4,57 1,63

Stoxx-50 3.136,44 0,00 0,00 -1,30

DAX 12.959,24 -0,14 -18,47 0,32

MDAX 26.626,48 -0,07 -18,02 1,62

TecDAX 2.777,65 0,16 4,41 9,83

SDAX 12.514,54 -0,03 -3,89 5,28

FTSE 7.728,71 0,23 17,73 -0,29

CAC 5.544,30 0,07 3,62 4,36

Bund-Future 158,10 -0,17 -0,71

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:27 Uhr Mo, 18:39 % YTD

EUR/USD 1,1925 -0,02% -0,0503 1,1973 -0,8%

EUR/JPY 131,04 +0,17% 0,2242 131,13 -3,1%

EUR/CHF 1,1929 -0,01% 0,0176 1,1951 +1,9%

EUR/GBP 0,8802 +0,06% 0,0589 1,1345 -1,0%

USD/JPY 109,89 +0,18% 0,2653 109,52 -2,4%

GBP/USD 1,3548 -0,07% -0,1007 1,3584 +0,3%

Bitcoin

BTC/USD 8.725,50 -1,4% -0,72 8.825,43 -36,1%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,56 -0,57 0,05

Deutschland 10 Jahre 0,62 0,61 0,19

USA 2 Jahre 2,55 2,55 0,66

USA 10 Jahre 3,01 3,00 0,60

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,05 0,05 0,00

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 71,34 70,96 +0,5% 0,38 +18,8%

Brent/ICE 78,86 78,23 +0,8% 0,63 +20,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.310,18 1.313,57 -0,3% -3,40 +0,6%

Silber (Spot) 16,44 16,52 -0,5% -0,09 -3,0%

Platin (Spot) 905,90 910,50 -0,5% -4,60 -2,5%

Kupfer-Future 3,09 3,08 +0,1% +0,00 -7,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

May 15, 2018 06:14 ET (10:14 GMT)

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