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20.10.2022 12:47:43

MÄRKTE EUROPA/Steigende Renditen beenden die Bärenmarktrally

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiterhin mit Verlusten präsentieren sich die europäischen Aktienmärkte am Donnerstagmittag. Der DAX verliert 0,5 Prozent auf 12.680 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,1 Prozent auf 3.468 Punkte nach. Damit scheint die jüngste Bärenmarktrally zu Ende zu sein, nachdem sie den DAX in nur vier Handelstagen um gut 900 Punkte in die Höhe getrieben hatte. Die deutschen Erzeugerpreise unterstreichen die bestehenden Inflationsrisiken. Im September sind diese um 2,3 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, erwartet worden war ein Anstieg von 1,5 Prozent. Damit bleibt die EZB unter erhöhtem Handlungsdruck, und die Renditen an den Anleihenmärkten ziehen auf breiter Front weiter an.

Die steigenden Renditen überlagern die gute Berichtssaison, so Jürgen Molnar von Robomarkets. "Wie blank die Nerven liegen, zeigt auch die Reaktion der Tesla-Aktie nach Rekordzahlen bei Gewinn und Umsatz im dritten Quartal", so der Marktanalyst. Selbst angekündigte Aktienrückkäufe und die Bekräftigung des ambitionierten Absatzziels von 1,4 Millionen Fahrzeugen für das Jahr 2022 konnten die leichte Verfehlung der Umsatzerwartungen nicht kompensieren, die Aktie verlor nachbörslich sechs Prozent.

Die Regierungskrise in Großbritannien spitzt sich derweil weiter zu. Nach dem Rücktritt von Innenministerin Suella Braverman geriet die britische Premierministerin Liz Truss durch eine chaotische Abstimmung im Unterhaus weiter unter Druck. "Das kommt an den Börsen gar nicht gut an", so Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners. Am Donnerstag hält sich der FTSE-100 mit einem Minus von 0,3 Prozent allerdings noch vergleichsweise gut.

Ausblick von Deutsche Börse belastet

Deutsche Börse geben nach ihren Drittquartalszahlen 3,5 Prozent ab. Einige Anleger dürften sich am Ausblick des Unternehmens stören. Dieser wurde zwar nach starken Zahlen angehoben, die Citigroup fragt sich allerdings, warum die Ziele nicht stärker nach oben genommen worden seien. Entweder sei der Börsenbetreiber übertrieben vorsichtig, oder aber er erwarte möglicherweise einen starken Anstieg der operativen Kosten im vierten Quartal.

ABB fallen um 0,8 Prozent. Zwar meint das Unternehmen, es könne das Margenziel für 2023 voraussichtlich ein Jahr früher als geplant erreichen. Der Umsatz stieg im dritten Quartal wie erwartet um 5 Prozent auf 7,41 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn überzeugt nach Aussage aus dem Handel mit einem Plus von 16 Prozent ebenso wie die Marge von 16,6 Prozent. Allerdings hat der Auftragseingang unter Gegenwind von der Währungsseite gelitten, wie die Analysten von Berenberg meinen.

Ericcson sacken ab - und Nokia auch

Ericsson sacken nach ihren Zahlen mit einem Kurseinbruch von knapp 16 Prozent regelrecht ab. Sowohl die Quartalszahlen als auch der Ausblick liegen unter den Erwartungen. Der steigende Kostendruck dürfte andauern, so dass die Frage gestellt werden müsse, ob das Unternehmen im kommenden Jahr die Margen um einen Prozentpunkt ausweiten kann, heißt es bei der Citigroup. Trotz einer besser als erwartet verlaufenen Umsatzentwicklung im dritten Quartal liegen auch Nokia auf der Verliererseite, sie fallen um knapp 8 Prozent. Mit Enttäuschung wird die Entwicklung der Bruttomarge aufgenommen.

Ausblick von Akzo könnte belasten

Akzo verlieren 1,9 Prozent. Das dritte Quartal ist zwar im Rahmen der Erwartung gelaufen. Was die Jefferies-Analysten in einer ersten Einschätzung bemängeln, ist der Ausblick auf das vierte Quartal. Aber auch das Einkassieren der Prognose 2023 werten sie negativ. Für das vierte Quartal erwartet der niederländische Farbenhersteller, zu dem die Marken Dulux, Polycell und Cuprinol gehören, das EBIT nun unter 150 Millionen Euro, hier liege der Konsens mit 210 Millionen deutlich darüber.

Yara ziehen kräftig an und nehmen K+S mit

Die Zahlen von Yara zum dritten Quartal kommen gut an, für die Aktie geht es gegen den Trend um knapp 6 Prozent nach oben. Positiv stellen Analysten heraus, dass das EBITDA im Berichtszeitraum mit 1 Milliarde Dollar rund 30 Prozent über der Markterwartung ausgefallen sei. Bei den Citi-Analysten heißt es, dass sich die Spanne zwischen den europäischen Gas- und Ammoniakpreisen jüngst verringert habe, so dass die Produktion bald wieder aufgenommen werden könne. Mit einer Sonderdividende von 10 Kronen je Aktien werde an die Anteilseigner gedacht. K+S gewinnen 4,7 Prozent.

Deutlich besser als erwartet ist auch der Zwischenbericht von Hermes ausgefallen, die Aktien des französischen Luxusgüterkonzerns notieren 1,4 Prozent im Plus.

Porsche AG auf neuem Höchststand - nach Tesla-Zwischenbericht

Im DAX gewinnen Rheinmetall mit einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs 4,4 Prozent. Und die Aktien der neuen Porsche AG markieren einen neuen Höchststand, sie steigen um 0,6 Prozent auf 93,96 Euro. Grund könnten Umschichtungen aus Tesla-Aktien sein, mutmaßt ein Händler.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.468,14 -0,1% -3,10 -19,3%

Stoxx-50 3.410,43 -0,2% -5,91 -10,7%

DAX 12.679,86 -0,5% -61,55 -20,2%

MDAX 23.015,77 +0,1% 31,00 -34,5%

TecDAX 2.717,25 -0,1% -1,67 -30,7%

SDAX 10.730,66 -0,6% -69,87 -34,6%

FTSE 6.930,19 +0,1% 5,20 -6,2%

CAC 6.062,89 +0,4% 22,17 -15,2%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,38 +0,00 +2,56

US-Zehnjahresrendite 4,11 -0,02 +2,60

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.25 Uhr Mi, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 0,9797 +0,2% 0,9785 0,9787 -13,8%

EUR/JPY 146,68 +0,1% 146,72 146,49 +12,1%

EUR/CHF 0,9833 +0,1% 0,9836 0,9967 -5,2%

EUR/GBP 0,8745 +0,4% 0,8722 0,8697 +4,1%

USD/JPY 149,74 -0,1% 149,96 149,70 +30,1%

GBP/USD 1,1203 -0,1% 1,1219 1,1254 -17,2%

USD/CNH (Offshore) 7,2410 -0,4% 7,2467 7,2646 +14,0%

Bitcoin

BTC/USD 19.234,44 +0,2% 19.121,63 19.220,54 -58,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 86,98 85,55 +1,7% +1,43 +23,6%

Brent/ICE 93,70 92,41 +1,4% +1,29 +27,4%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 126,20 112,51 +12,2% +13,69 +81,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.638,83 1.629,15 +0,6% +9,68 -10,4%

Silber (Spot) 18,76 18,48 +1,5% +0,29 -19,5%

Platin (Spot) 895,75 886,93 +1,0% +8,83 -7,7%

Kupfer-Future 3,39 3,34 +1,5% +0,05 -23,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

October 20, 2022 06:48 ET (10:48 GMT)

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