20.11.2014 18:51:35

MÄRKTE EUROPA/Starke US-Daten retten nur DAX ins Plus

   Von Michael Denzin

   Mit uneinheitlichen Vorzeichen sind Europas Aktienmärkte am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Überwiegend positive US-Daten sorgten für eine Erholung zum Sitzungsende hin. Während dem Dax den Sprung ins Plus glückte, reduzierten Euro-Stoxx-50 und Co. lediglich ihre Verluste. Die Aktienmärkte litten unter schwächeren Einkaufsmanagerindizes. Die monatlichen Umfragen zur Stimmung unter Einkaufsmanagern in China, Frankreich und Deutschland waren im November allesamt schlechter als erwartet ausgefallen. Sie gelten als wichtige Frühindikatoren für die Konjunktur. In Deutschland lag der Index für das verarbeitende Gewerbe genau auf der Schwelle zwischen Wachstum und Schrumpfung.

   Der DAX schaffte mit der späten Erholung den Sprung um 0,1 Prozent ins Plus auf 9.484 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 verlor dagegen 0,7 Prozent auf 3.102 Zähler. Hier belastete die ausgeprägte Schwäche des Bankensektors, der 2,7 Prozent nachgab.

   Für gute Laune am Nachmittag sorgte der deutlich besser als erwartet ausgefallene Philadelphia-Fed-Index in den USA: Er sprang auf den höchsten Stand seit 21 Jahren. Das Bild einer sukzessiven Verbesserung der US-Wirtschaft wurde bestätigt. Vor allem die starken Auftragseingänge wurden im Handel hervorgehoben. Auch am US-Arbeitsmarkt sah es gut aus: Die Zeichen deuteten weiter auf einen kontinuierlichen Stellenaufbau in den USA. Unter anderem lagen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe nun seit zehn Wochen in Folge unter 300.000, dies sei die längste Zeitdauer seit dem Jahr 2000, hieß es.

   Dazu passte der Anstieg der Realeinkommen um 0,4 Prozent und damit der Kaufkraft der US-Amerikaner. "Die Fed achtet darauf, um zu sehen, ob die Wirtschaftserholung auch in der Breite ankommt", so ein Händler. Der Euro reagierte auf die Daten mit volatilem Handel seitwärts. Er ging am Abend fast unverändert bei 1,2522 Dollar aus dem Geschäft.

   Im DAX stiegen ThyssenKrupp um 2,8 Prozent. Der Stahlkonzern hat 2014 mehr umgesetzt und verdient, als Analysten erwartet hatten. Zudem will der Konzern erstmals seit Jahren wieder eine Dividende zahlen. Bankenwerte standen europaweit unter Abgabedruck nach den schwachen Einkaufsmanagerumfragen aus Europa. Die Berenberg Bank rechnet nun für das vierte Quartal mit einem Nullwachstum. Damit dürfte das Geldverdienen den europäischen Banken weiter sehr schwer fallen. Deutsche Bank verloren 1,2 Prozent.

   Commerzbank-Aktien litten auch unter der Einführung von Negativzinsen auf Geschäftskonten. Dies könne Geschäftskunden vergraulen, so die Befürchtung am Markt. Die Aktien gaben 0,7 Prozent nach. BBVA in Madrid brachen um 5,5 Prozent ein. Die Spanier wollen das Geschäft in der Türkei ausbauen und haben aus diesem Grund eine Kapitalerhöhung durchgeführt. In Wien fielen die Aktien von Raiffeisen International um 4,5 Prozent - trotz eines reduzierten Verlustes im dritten Quartal.

   Der Minensektor verlor 1,6 Prozent, hier drückten nicht abreißende schlechte Konjunkturdaten aus China. Nach den schwachen Immobilienpreisen indizierten nun auch die Einkaufsmanager ein geringes Wachstum im Reich der Mitte.

   BASF und LANXESS litten unter der Abstufung des Chemiesektors durch Goldman Sachs. Die Bank rät nun zum "Untergewichten" der Branche. Lanxess fielen um 1,6 Prozent, BASF um 0,5 Prozent.

   Auch die Versorgertitel standen weiter unter Druck. RWE gaben 1,4 Prozent nach, weiter belastet von der Sorge um die künftige Dividendenentwicklung. E.ON-Papiere gaben im Gefolge um 0,8 Prozent nach. Eine Gewinnwarnung des britischen Strom- und Gasversorgers Centrica, dessen Aktien um 1,6 Prozent fielen, drückte das Sentiment für den Sektor. Dieser büßte insgesamt sogar 3,8 Prozent ein.

   Europäische Schlussstände von Donnerstag, den 20. November 2014:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.102,12 -21,00 -0,7% -0,2% Stoxx-50 3.003,40 -13,06 -0,4% +2,9% Stoxx-600 338,20 -0,95 -0,3% +3,0% XETRA-DAX 9.483,97 +11,17 +0,1% -0,7% FTSE-100 London 6.678,90 -17,70 -0,3% -1,0% CAC-40 Paris 4.234,21 -31,98 -0,7% -1,4% AEX Amsterdam 416,81 -0,98 -0,2% +3,7% ATHEX-20 Athen 310,20 +1,61 +0,5% -19,4% BEL-20 Brüssel 3.193,24 -17,77 -0,6% +9,2% BUX Budapest 17.504,38 -81,41 -0,5% -5,7% OMXH-25 Helsinki 2.943,29 +0,84 +0,0% +3,8% ISE NAT. 30 Istanbul 101.881,90 +1440,38 +1,4% +23,6% OMXC-20 Kopenhagen 743,99 -1,92 -0,3% +20,9% PSI 20 Lissabon 5.225,71 -31,33 -0,6% -20,8% IBEX-35 Madrid 10.209,20 -167,60 -1,6% +3,0% FTSE-MIB Mailand 19.209,22 -170,70 -0,9% +1,3% RTS Moskau 1.040,36 +19,19 +1,9% -27,9% OBX Oslo 549,53 -1,55 -0,3% +9,1% PX Prag 971,24 -10,23 -1,0% -1,8% OMXS-30 Stockholm 1.423,71 -4,30 -0,3% +6,8% WIG-20 Warschau 2.396,52 -25,15 -1,0% -0,2% ATX Wien 2.214,51 -18,30 -0,8% -13,0% SMI Zürich 8.989,94 +6,42 +0,1% +9,6%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.14 Uhr Mi, 17.41 Uhr EUR/USD 1,2532 -0,03% 1,2535 1,2549 EUR/JPY 148,02 -0,69% 149,04 147,70 EUR/CHF 1,2019 0,07% 1,2011 1,2012 USD/JPY 118,11 -0,64% 118,87 117,70 GBP/USD 1,5686 0,27% 1,5645 1,5672 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/mod/flf

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   November 20, 2014 12:20 ET (17:20 GMT)

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LANXESS AG 23,60 0,94% LANXESS AG
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