03.06.2024 09:35:40

MÄRKTE EUROPA/Später Dreh an der Wall Street schiebt Börsen an

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen ziehen die Kurse zum Wochenauftakt kräftig an. Der DAX gewinnt im frühen Handel 0,7 Prozent auf 18.626 Punkte. Das Tageshoch lag schon bei 18.689 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 steigt ebenfalls um 0,7 Prozent auf 5.021 Punkte. Bis auf die knapp behaupteten Pharmatitel liegen alle europäischen Stoxx-Branchenindizes mehr oder weniger deutlich im Plus. Den größten Gewinner stellen mit einem Plus von 1,5 Prozent die Bauwerte. Der Index der Technologietitel legt um 1,0 Prozent zu.

Im DAX gewinnen Hannover Rück 2,5 Prozent auf 233,90 Euro und Munich Re 1 Prozent auf 462,30 Euro. UBS hat die Verkaufsempfehlung für Hannover Rück zurückgezogen und stuft die Aktie nun mit "Neutral" ein. Bei Munich Re bleibt es bei der Kaufempfehlung mit einem auf 525 von 500 Euro erhöhten Kursziel. Stark im Markt liegen auch Siemens mit einem Plus von 1,3 Prozent und SAP, die vor der Sapphire-Konferenz um 0,9 Prozent zulegen. Auf der anderen Seite geben Commerzbank um 1,3 Prozent nach, die Citi hat die Aktie auf "Neutral" zurückgenommen.

Thomas Altmann von QC Partners verweist auf die späte Trendwende vom Freitag an den US-Börsen. In der letzten Handelsstunde waren Nasdaq-100 sowie S&P-500 um mehr als 1 Prozent gestiegen. "Das dürfte hierzulande für einen schwungvollen Wochenstart sorgen", sagt der Vermögensverwalter.

Die wichtigsten Ereignisse der Woche stehen allerdings mit der EZB-Sitzung und dem US-Arbeitsmarktbericht erst zum Ende der Handelswoche an. Für Anleger spreche nicht viel dafür, sich bereits im Voraus zu positionieren. Dazu ist am Wochenende noch die Europawahl, die zu einer Neuverteilung der politischen Machtverhältnisse führen könnte.

Für leichten Konjunktur-Optimismus sorgt der Caixin-PMI aus China. Anders als der Index der Statistikbehörde von vergangener Woche ist er nicht in den Kontraktionsbereich gerutscht, sondern signalisiert ein gesundes Wachstum. Das dürfte auch gut für Europas Exportwerte sein. Auch aus anderen Ländern Asiens werden ordentliche PMI-Daten vermeldet, so aus Japan und Australien.

Im Blick stehen auch in Europa die Revisionen der Industrie-Einkaufsmanagerindizes (PMI) für Mai. Besonders die angeschlagene deutsche Industrie steht im Fokus. Hier wäre eine Abwärtsrevision fatal.

Anders in den USA, wo sowohl die US-PMI-Revision als auch der neue ISM-Index der Industrie für Mai anstehen. Etwas schwächere Ergebnisse würden vom Markt begrüßt werden, da dies die Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen erhöhe. Nach dem PCE-Preis-Index vom Freitag könnte das die Marktstimmung weiter stützen. Die vielbeachtete US-Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen fiel im Anschluss an die Preisdaten wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 4,50 Prozent und zeigt sich aktuell bei 4,49 Prozent.

Hochwasserkatastrophe könnte Versicherer bewegen

Die Hochwasserkatastrophe in Süddeutschland drückt die Versicherer bisher nicht. Neben den UBS-Analysten stützen laut Marktteilnehmern die zunehmenden Forderungen nach einer Plichtversicherung gegen Elementarschäden die Titel, eine solche Versicherung könnte "wie ein kostenloses Konjunkturprogramm für die Branche" wirken. Bislang wird eine solche Versicherung von vielen Versicherten wegen der Zusatzkosten vermieden.

Goldman Sachs hat die Kaufempfehlung für Vonovia bekräftigt und das Kursziel auf 41,90 von 40,80 Euro erhöht, der Kurs kann sich gut behaupten.

Vectron Systems fest - Angebot wäre zu billig

Kräftige Kursgewinne von 6,6 Prozent auf 10,40 Euro und damit in Richtung des Übernahmegebots von 10,50 Euro erzielen die Aktien von Vectron Systems. Das US-Unternehmen Shift4 will Vectron übernehmen. Der gebotene Preis soll einer Prämie von über 50 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen sechs Monate von 6,97 Euro entsprechen. Einige Händlerstimmen glauben allerdings nicht, dass die Transaktion ohne eine Neubewertung des Unternehmens vor sich gehen kann.

"Das ist zu billig, Vectron ist seit anderthalb Jahren in einem stabilen Aufwärtstrend und am Freitag schon bei 9,76 Euro aus dem Handel gegangen", kommentiert ein Händler: "Ende des Jahres wären sie dann bei 12 Euro, das wäre das Kursniveau von 2021 und wäre eher angemessen". Allerdings hat sich der US-Spezialist für Zahlungs- und Handelstechnologie über eine Vereinbarung mit Vorstandschef Thomas Stümmler sowie über eine Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts bereits über 50 Prozent der Stimmrechte gesichert. Das Angebot ist allerdings an eine Mindestannahmequote von 70 Prozent gekoppelt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 5.020,55 +0,7% 36,88 +11,0%

Stoxx-50 4.504,69 +0,4% 16,13 +10,1%

DAX 18.626,33 +0,7% 128,39 +11,2%

MDAX 26.890,15 +0,6% 173,35 -0,9%

TecDAX 3.357,49 +0,6% 21,36 +0,6%

SDAX 15.210,50 +0,6% 87,38 +9,0%

FTSE 8.307,46 +0,4% 32,08 +7,0%

CAC 8.040,13 +0,6% 47,26 +6,6%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,65 -0,01 +0,08

US-Zehnjahresrendite 4,50 -0,00 +0,62

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:12 Fr, 17:00 % YTD

EUR/USD 1,0848 +0,0% 1,0850 1,0856 -1,8%

EUR/JPY 170,55 -0,0% 170,68 170,57 +9,6%

EUR/CHF 0,9794 -0,0% 0,9781 0,9792 +5,6%

EUR/GBP 0,8524 +0,1% 0,8521 0,8528 -1,7%

USD/JPY 157,23 -0,0% 157,32 157,16 +11,6%

GBP/USD 1,2726 -0,1% 1,2733 1,2731 +0,0%

USD/CNH (Offshore) 7,2612 -0,0% 7,2610 7,2679 +1,9%

Bitcoin

BTC/USD 68.858,64 +1,6% 68.706,90 67.386,37 +58,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 77,12 76,99 +0,2% +0,13 +6,3%

Brent/ICE 81,14 81,11 +0,0% +0,03 +6,5%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 35,9 34,69 +3,5% +1,21 +8,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.326,65 2.327,41 -0,0% -0,76 +12,8%

Silber (Spot) 30,15 30,40 -0,8% -0,25 +26,8%

Platin (Spot) 1.033,52 1.039,66 -0,6% -6,14 +4,2%

Kupfer-Future 0,00 4,61 0% 0 +17,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

(END) Dow Jones Newswires

June 03, 2024 03:35 ET (07:35 GMT)

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