04.11.2022 16:12:43

MÄRKTE EUROPA/Sehr fest - Adidas schießen um 22 Prozent nach oben

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Aufschwung an den europäischen Börsen beschleunigt sich am Freitagnachmittag weiter. Der DAX gewinnt 2,9 Prozent auf 13.510 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 3,1 Prozent auf 3.705 Punkte nach oben. Damit steigt der DAX auf den höchsten Stand seit sechs Wochen und hat die Delle nach der Sitzung der US-Notenbank mehr als wettgemacht. Der Markt setzt darauf, dass China die strikten Corona-Regeln im Land lockert. Zudem stützt der neue US-Arbeitsmarktbericht die Stimmung. Gewinner des Tages sind Adidas, die um 22 Prozent nach oben schießen. Spekulationen, dass Noch-Puma-Chef Björn Gulden nach seinem Abschied zu Adidas geht, führen zu umfangreichen Positionsanpassungen. Puma brechen dagegen um 2,8 Prozent ein.

In den USA steigt die Zahl der neuen Jobs zwar schneller als erwartet, die Arbeitslosenquote liegt aber auch über den Erwartungen und der Anstieg der Stundenlöhne hat sich im Rahmen der Prognosen verlangsamt. "Die US-Notenbank dürfte den heutigen Arbeitsmarktbericht mit Erleichterung aufnehmen", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Der Boom am Arbeitsmarkt ebbe ab. "Und noch wichtiger für die Fed: Die Dynamik beim Lohnanstieg nimmt ab. Es ist der siebte Monat in Folge, in dem diese so wichtige Zahl zurückgeht oder zumindest stagniert", so der Vermögensverwalter. Der Arbeitsmarktbericht sei für die Fed eine Legitimation, ihre Geldpolitik langsamer zu straffen. "Er ist aber keine Legitimation, den Straffungszyklus zu beenden", warnt er vor überzogenen Erwartungen.

China-Hoffnung macht Kurse

Zu China heißt es, bei einer Lockerung der Corona-Regeln dürften dort Konjunktur und Konsum wieder anspringen und sich die Lieferkettenproblematik in einigen Bereichen auch für Europa verbessern. Ein großer Gewinner des Tages sind auch Biontech, die um gut 7 Prozent nach oben schießen. Auslöser ist ein Bericht des Wall Street Journal, wonach China die Covid-19-Impfstoffe des Biotechnologie-Unternehmens für in China ansässige Ausländer zugelassen hat. Die Vereinbarung wurde von Bundeskanzler Olaf Scholz auf einer Pressekonferenz in Peking bekannt gegeben, nachdem er sich mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping getroffen hatte, wie es in dem Bericht heißt. Laut Bloomberg erwägt China nun auch eine Lockerung der Covid-Reisebeschränkungen.

Von der China-Hoffnung profitieren neben Biontech vor allem die rohstoffnahen Basic Resources, deren Stoxx-Branchenindex um 6,5 Prozent steigt. Der Sektor-Index der Autoaktien steigt um 4,3 Prozent. Ähnlich stark nach oben geht es mit dem Index der Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs. Er enthält viele der ebenfalls von China abhängigen Luxusgüterhersteller, aber auch Adidas.

Im DAX steigen hinter Adidas Conti um gut 12 Prozent, das Unternehmen profitiert von einer Steilvorlage von Pirelli, die in Mailand um 11 Prozent anziehen. Im DAX sind auch Covestro und - nach Zahlenvorlage - Vonovia gefragt, sie legen um je 7,5 Prozent. Auf der anderen Seite geben neben Puma auch Qiagen etwas nach.

Soc Gen nach starken Zahlen gesucht

Als klar positiv werden die Zahlen der Societe Generale (+3,9%) zum dritten Quartal an der Börse eingestuft. Die Analysten von Jefferies heben hervor, dass der französische Kreditgeber beim Nettogewinn in Höhe von 1,5 Milliarden Euro die Markterwartung gleich um 50 Prozent übertroffen habe.

Die Aktie von Enel steigt nach anfänglichen Verlusten nun um 3 Prozent. Als "in der Logik überzeugend" stufen die Analysten von RBC Capital das Interesse von Kering (+7,9%) an Tom Ford ein. Hintergrund ist ein Bericht im Wall Street Journal, in dem mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten, dass die Gucci-Mutter, die mit Konkurrenten wie Estée Lauder um Tom Ford konkurriert, nun der Favorit im Rennen zu sein scheine. Der Transaktionswert könnte bei 3 Milliarden Dollar liegen.

Gea mit soliden Zahlen

In einer ersten Einschätzung aus dem Handel wird die Ertragsentwicklung bei Gea (+7%) positiv eingestuft. Das EBITDA fiel mit 199 Millionen Euro rund 10 Prozent oberhalb des Konsens aus, während der Umsatz leicht positiv überrascht habe. Der Ausblick wurde angehoben, was an der Börse teils schon erwartet wurde.

Rüstungsaktien liegen dagegen auf breiter Front schwach im Markt. Hensoldt fallen um 6 Prozent, Rheinmetall um 3,4 Prozent, Thales um 1,3 Prozent und BAE Systems um 1,8 Prozent. "Die Spekulationen um eine Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg nehmen wieder einmal zu", so ein Händler. Anlass biete der bevorstehende G20-Gipfel. Daneben wird auch darauf verwiesen, Olaf Scholz könnte China zu mehr Druck auf Russland bewegen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.698,04 +2,9% 104,86 -14,0%

Stoxx-50 3.610,57 +2,0% 71,09 -5,4%

DAX 13.495,79 +2,8% 365,60 -15,0%

MDAX 23.904,20 +2,8% 656,55 -31,9%

TecDAX 2.843,69 +1,6% 44,24 -27,5%

SDAX 11.452,36 +2,3% 259,35 -30,2%

FTSE 7.356,87 +2,3% 168,24 -2,7%

CAC 6.438,16 +3,1% 194,88 -10,0%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,28 +0,04 +2,46

US-Zehnjahresrendite 4,14 -0,01 +2,63

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Uhr Do, 17:41 Uhr % YTD

EUR/USD 0,9917 +1,7% 0,9777 0,9750 -12,8%

EUR/JPY 145,64 +0,8% 144,64 144,60 +11,3%

EUR/CHF 0,9872 -0,1% 0,9871 0,9861 -4,9%

EUR/GBP 0,8772 +0,4% 0,8721 0,8730 +4,4%

USD/JPY 146,88 -0,9% 147,98 148,36 +27,6%

GBP/USD 1,1305 +1,3% 1,1208 1,1165 -16,5%

USD/CNH (Offshore) 7,1813 -2,0% 7,2644 7,3403 +13,0%

Bitcoin

BTC/USD 21.180,84 +4,9% 20.632,40 20.265,78 -54,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 91,84 88,17 +4,2% +3,67 +31,5%

Brent/ICE 97,93 94,67 +3,4% +3,26 +33,5%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 115,70 125,45 -7,8% -9,74 +91,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.672,64 1.630,26 +2,6% +42,38 -8,6%

Silber (Spot) 20,60 19,45 +5,9% +1,15 -11,6%

Platin (Spot) 954,95 919,15 +3,9% +35,80 -1,6%

Kupfer-Future 3,67 3,43 +7,2% +0,25 -16,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

November 04, 2022 11:13 ET (15:13 GMT)

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