10.03.2023 09:50:40
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MÄRKTE EUROPA/Schwach - Wirbel im Bankensektor belastet
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit deutlich fallenden Kursen sind Europas Börsen am Freitag in den Handel gestartet. Die extrem vorsichtige Haltung vor dem US-Arbeitsmarktbericht für Februar trifft auf neue Ansteckungsängste im US-Banken-Sektor. Fast alle Aktien notieren im Minus, Bankentitel werden dabei undifferenziert abverkauft, der Sektor in Europa fällt über 4 Prozent. Umgekehrt zeigen sich Fluchtbewegungen in die als sichere Häfen geltenden Staatsanleihen und Aktiensektoren wie Versorger und Nahrungsmittel. Der DAX fällt um 1,7 Prozent auf 15.362 Zähler, der Euro-Stoxx-50 um 1,9 Prozent auf 4.203 Punkte.
Wichtigster US-Arbeitsmarkt seit langem
Die Sorge um die US-Banken überlagert am Morgen die Skepsis vor dem US-Arbeitsmarktbericht. Deutsche-Bank-Stratege Jim Reid sieht in dem Bericht einen der "mit höchster Spannung erwarteten in jüngster Zeit".
Denn er kommt nur wenige Tage vor der kommende Woche erwarteten US-Zinserhöhung. Viele Marktteilnehmer setzen darauf, dass der Lohndruck in den USA für eine Anhebung um 50 Basispunkte spricht. Allerdings sind die Indikationen nicht ganz eindeutig: Nach den Powell-Aussagen und den JOLTS- und ADP-Berichten sprach viel für starke Daten, der Challenger-Report zeigte am Vortag aber auch viele Entlassungen.
Volkswirte sehen im Mittelwert einen Rückgang der neu geschaffenen Stellen auf 225.000, die Arbeitslosenquote soll bei 3,4 Prozent verharren. Die Stundenlöhne sollen dagegen auf Monatssicht schneller um 0,4 Prozent gestiegen sein bei einer Jahresrate von 4,8 Prozent.
Die Analysten der Commerzbank hatten bereits ihre Zinsprognose für die USA erhöht, nachdem Powell gesagt hatte, dass das endgültige Zinsniveau wahrscheinlich höher sein werde als bisher angenommen und er "bereit ist, das Tempo der Zinserhöhungen zu erhöhen". Zusammen mit den in letzter Zeit besseren US-Konjunkturdaten hat die Bank daher ihre Prognose für den US-Zinssatz zum Ende des Zinserhöhungszyklus ("Terminal Rate") auf 6 Prozent erhöht.
Rally bei Staatsanleihen - Sorge um US-Banken
Die bei Staatsanleihen in den USA und Europa angelaufene Rally ist laut Marktteilnehmern dagegen nachrichtlich schwer in den Griff zu bekommen. Zum einen haben starke Short-Eindeckungen eingesetzt, nachdem Hedge Fonds kein Überraschungspotenzial mehr in einer restriktiven Fed mit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte sehen.
Zum anderen treiben wie in den USA Flucht-in-die-Qualität-Bewegungen. Dort jagte die Angst vor einem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank Schockwellen durch den Bankensektor, nachdem zuvor schon Silvergate in Nöte geraten war. Die Renten-Futures springen europaweit nach oben: Der Bund-Futures legt über 1 Prozent zu, der langlaufende Buxl-Futures sogar über 2 Prozent.
Sorge vor Ansteckung der US-Banken
Da die Banken sehr aktiv bei der Finanzierung von US-Startups waren, ist die Sorge groß, dass auch andere US-Banken davon belastet werden können. "Vor allem über syndizierte Kredite und Schuldverschreibungen kann das über Diversifizierungswünsche in viele Portfolios gerutscht sein", so ein Marktstratege. Dies habe Sorgen vor einer Ansteckung wie bei den Geldmarktfonds in der Finanzkrise geführt. Der US-Banken-Sektor brach um über 7 Prozent ein.
Entsprechendes spiegelt sich in Europa: Der Stoxx-Banken-Index fällt um 4,4 Prozent. Einzelwerte wie Commerzbank verlieren über 6 Prozent, Deutsche Bank sogar 8,4 Prozent. Schweizerische Banken wie UBS und Credit Suisse geben über 4 Prozent nach. Auch in Frankreich fallen BNP Paribas und Credit Agricole trotz unterschiedlicher Geschäftsmodelle im Gleichschritt um rund 4 Prozent.
"Die Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle sind zu niedrig", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Allerdings betont der Stratege, mit den Nachrichten um die Silicon Valley Bank seien US-Banken am Donnerstag völlig undifferenziert verkauft worden. "Das spricht eher für Rückkäufe am Freitag", sagt er.
Daimler Truck mit Geschäftszahlen
Neben dem Bankensektor stehen auch einige Unternehmenszahlen im Blick. So hat Daimler Truck Daten und Ausblick vorgelegt. Der Umsatz im Gesamtjahr 2022 lag dabei etwas unter Erwartung. Der Ausblick auf 2023 falle aber deutlich optimistischer als befürchtet aus. Die Aktien geben um 2,8 Prozent nach, folgen damit aber nur dem Minus im ganzen Autosektor.
Hypoport fallen um 5,7 Prozent, nachdem der Immobilienfinanzierer am Donnerstagabend bei der Vorlage vorläufiger Zahlen einen schwachen Ausblick gegeben hat. Allerdings zeigen sich die Titel damit schon gut erholt von ersten Verlusten über 10 Prozent.
Zu den wenigen Aktien im Plus zählen die des Rüstungsherstellers Leonardo aus Italien. In Mailand legen die Aktien dank starker Jahreszahlen um 1,4 Prozent zu.
In Frankreich stoßen dagegen die Jahreszahlen von Casino auf Missfallen. Denn die Hypermarche-Kette will keine Dividende für vergangenes Jahr zahlen. Bei den Aktien geht es 3,5 Prozent tiefer.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 4.203,12 -1,9% -83,00 +10,8%
Stoxx-50 3.838,45 -1,4% -55,77 +5,1%
DAX 15.361,53 -1,7% -271,68 +10,3%
MDAX 27.942,59 -1,8% -498,27 +11,3%
TecDAX 3.231,13 -1,5% -48,09 +10,6%
SDAX 13.213,30 -1,9% -261,68 +10,8%
FTSE 7.741,58 -1,8% -138,40 +5,7%
CAC 7.181,13 -1,8% -134,75 +10,9%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,51 -0,13 -0,06
US-Zehnjahresrendite 3,82 -0,08 -0,06
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Do, 17:04 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0599 +0,2% 1,0582 1,0568 -1,0%
EUR/JPY 144,53 +0,3% 144,10 144,07 +3,0%
EUR/CHF 0,9858 -0,2% 1,0717 0,9903 -0,4%
EUR/GBP 0,8865 -0,1% 0,8876 0,8872 +0,2%
USD/JPY 136,37 +0,2% 136,16 136,33 +4,0%
GBP/USD 1,1955 +0,3% 1,1923 1,1911 -1,2%
USD/CNH 6,9680 -0,1% 6,9773 6,9773 +0,6%
Bitcoin
BTC/USD 19.890,42 -2,3% 20.353,90 21.632,13 +19,8%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 75,13 75,84 -0,9% -0,71 -6,4%
Brent/ICE 80,95 83,89 -3,5% -2,94 -2,2%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 47,17 43,60 +8,2% +3,57 -37,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.836,07 1.829,90 +0,3% +6,17 +0,7%
Silber (Spot) 20,14 20,13 +0,1% +0,01 -16,0%
Platin (Spot) 941,60 950,50 -0,9% -8,90 -11,8%
Kupfer-Future 3,99 4,05 -1,5% -0,06 +4,8%
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/cln
(END) Dow Jones Newswires
March 10, 2023 03:51 ET (08:51 GMT)
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