03.10.2023 13:19:45
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MÄRKTE EUROPA/Renditeanstieg belastet weiter - Versorger unter Druck
FRANKFURT (Dow Jones)--Auch am Dienstag dominieren an den europäischen Börsen Verkäufe das Geschehen vor dem Hintergrund weiter steigender Renditen am Anleihemarkt. Der DAX fällt um 0,5 Prozent auf 15.175 Zähler, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,3 Prozent auf 4.123 Punkte nach. Unter Druck stehen besonders zinsempfindliche Branchen, der Stoxx-Subindex der Versorger fällt um 2,7 Prozent. Rohstoffaktien leiden unter der Dollarstärke und geben um 1,3 Prozent nach.
Die Rendite der 10-jährigen Treasuries hat mittlerweile 4,72 Prozent erreicht, sie liegt bereits seit einigen Tagen auf dem höchsten Niveau seit 2007. In Deutschland liegt sie mit 2,94 Prozent auf einem Zwölfjahreshoch. Auslöser des Ausverkaufs bei den Anleihen waren Ansagen der Zentralbanken in Richtung hoch bleibender oder möglicherweise noch weiter steigender Zinsen zur Eindämmung der Inflation. Am Vortag hatten in den USA besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten für den jüngsten kräftigen Renditeschub nach oben gesorgt.
Sollte der Bericht über die offenen Stellen in den USA ("JOLTS") am Nachmittag höher als erwartet ausfallen, könnte es weiteren Verkaufsdruck bei den Anleihen geben, heißt es im Handel.
Der Euro zeigt sich weiter schwach bei 1,0408 Dollar und damit auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2022. Darin spiegelt sich aber in erster Linie aber die Stärke des Dollar wider.
Klare Bekenntnisse gegen die Inflation
Die Märkte leiden weiter unter dem Anstieg der Realverzinsung. Denn während die Inflationserwartungen sinken, betonen Notenbanker ihren geldpolitischen Straffungskurs. Loretta Mester, Präsidentin der Federal Reserve Bank von Cleveland, geht davon aus, dass die US-Notenbank "wahrscheinlich noch einmal in diesem Jahr die Zinsen anheben muss und sie dann für einige Zeit hochhalten muss", um die Inflation vollständig unter Kontrolle zu bekommen.
EZB-Chefvolkswirt Philip Lane sagte am Morgen, die EZB habe den Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen. Für eine Rückkehr zu Preisstabilität brauche es geringere Lohnzuwächse. Sorgen bereiten die Dienstleistungspreise, die stark von der Lohnentwicklung abhängen. Nach Lanes Angaben steigen die Löhne im Durchschnitt des Euroraums derzeit um 5,5 Prozent. "Das steht nicht im Einklang mit 2 Prozent Inflation", sagte er.
Zinssensitive Aktien unter Druck
Unter den Einzelwerten verlieren im DAX die Versorger Eon und RWE bis zu 3,6 Prozent, in Paris geht es für Engie um 3 Prozent nach unten, in Großbritannien für United Utilities um 3,9 Prozent. Auch Aktien von Unternehmen mit weiter in der Zukunft liegenden Gewinnhoffnungen leiden besonders unter den gestiegenen Zinsen. Zalando verlieren 3,9 Prozent, nachdem der britische Wettbewerber Boohoo (-10,2%) den Ausblick gesenkt hat. Nach Ansicht der Analysten von RBC wird der anhaltend starke Wettbewerb das Wachstum von Boohoo stärker als erwartet belasten.
Als strategisch positiv für Novartis (-1%) werten die Analysten von Jefferies die am Mittwoch anstehende Abspaltung von Sandoz. Die Analysten sind aber skeptisch, ob der Wert der Transaktion kurzfristig sichtbar wird. Sie bewerten Sandoz mit 15,6 bis 19,5 Milliarden Dollar, was 25,20 bis 33,20 Franken pro Aktie entspreche. Im Gegenzug dürfte die Aktie der "Neuen Novartis" am Mittwoch dann 6 bis 8 Prozent tiefer in den Handel starten.
Deutsche Konsum Reit brechen bei dünnen Umsätzen um 16 Prozent ein. Hier belastet, dass die bis zum 30. September 2023 geplante Rückzahlung eines Darlehens der Hauptgesellschafterin Obotritia Capital KGaA bislang nicht erfolgt ist. Hinter der Obotritia Capital steht Rolf Elgeti als General Partner und damit der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutsche Konsum Reit, der laut Factset gut 28 Prozent an dem Unternehmen hält.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 4.117,34 -0,5% -20,29 +8,5%
Stoxx-50 3.875,31 -0,3% -11,16 +6,1%
DAX 15.150,00 -0,6% -97,21 +8,8%
MDAX 25.481,23 -1,1% -292,20 +1,5%
TecDAX 2.975,21 -0,7% -19,63 +1,9%
SDAX 12.644,27 -1,1% -136,56 +6,0%
FTSE 7.513,11 +0,0% 2,39 +0,8%
CAC 7.028,75 -0,6% -39,41 +8,6%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,95 +0,02 +0,38
US-Zehnjahresrendite 4,72 +0,05 +0,84
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:18 Mo, 18:30 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0474 -0,1% 1,0467 1,0495 -2,2%
EUR/JPY 157,02 -0,0% 156,88 157,23 +11,9%
EUR/CHF 0,9671 +0,5% 0,9623 0,9636 -2,3%
EUR/GBP 0,8686 +0,2% 0,8672 0,8659 -1,9%
USD/JPY 149,93 +0,1% 149,86 149,81 +14,3%
GBP/USD 1,2059 -0,2% 1,2070 1,2120 -0,3%
USD/CNH (Offshore) 7,3261 +0,1% 7,3230 7,3191 +5,8%
Bitcoin
BTC/USD 27.554,36 +0,2% 27.590,93 28.067,20 +66,0%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 88,32 88,82 -0,6% -0,50 +13,5%
Brent/ICE 89,99 90,71 -0,8% -0,72 +10,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.824,57 1.827,98 -0,2% -3,41 +0,0%
Silber (Spot) 21,02 21,08 -0,3% -0,05 -12,3%
Platin (Spot) 879,15 882,00 -0,3% -2,85 -17,7%
Kupfer-Future 3,62 3,63 -0,5% -0,02 -5,4%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/gos
(END) Dow Jones Newswires
October 03, 2023 07:20 ET (11:20 GMT)
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boohoo.com plc | 0,33 | -0,60% |
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Deutsche Konsum REIT-AG | 3,63 | 0,83% |
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E.ON SE | 11,48 | 0,79% |
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E.ON sp. ADRs | 11,20 | 0,00% |
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Engie (ex GDF Suez) | 16,07 | -0,09% |
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Novartis AG | 80,10 | -0,27% |
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Novartis AG (Spons. ADRS) | 104,00 | 2,97% |
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RWE AG (spons. ADRs) | 29,60 | 0,68% |
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RWE AG St. | 29,93 | 0,77% |
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United Utilities PLC | 12,10 | 0,83% |
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United Utilities Group PLC (spons. ADRs) | 25,32 | 1,36% |
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Zalando | 36,41 | 2,30% |
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