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31.07.2014 19:07:32

MÄRKTE EUROPA/Kräftige Kursverluste nach schwachen Quartalszahlen

   Von Thomas Leppert

   Eine heftige Gewinnwarnung von adidas und weitere enttäuschende Unternehmenszahlen aus der Berichtssaison schickten den europäischen Aktienmarkt am Donnerstag auf Talfahrt. Bei einigen Unternehmen, wie bei adidas, zogen Anleger die Reißleine, die Aktie brach um 15,4 Prozent ein. Dabei wiederholte sich das Muster vom Vortag. Die Aktien der Unternehmen mit enttäuschenden Geschäftszahlen wurden an der Börse abgestraft, gute Zahlen führten dagegen kaum zu Kursgewinnen. Die gestiegene globale Risikoaversion unter Investoren war auch an den europäischen Börsen zu spüren.

   Die Staatspleite Argentiniens stellte kein systemisches Risiko und somit auch keinen größeren Belastungsfaktor für die Finanzmärkte dar. Ansteckungsgefahren für andere Schwellenländer bzw. Gefahren für den Bankensektor sahen Experten nicht. Das Volumen der von der Pleite betroffenen restrukturierten Anleihen liege gerade einmal bei 30 Milliarden Dollar.

   Der Dax verlor 1,9 Prozent auf 9.407 Punkte. Damit war die positive Jahresperformance Vergangenheit, seit Jahresbeginn verlor der deutsche Leitindex damit 1,5 Prozent. Für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,7 Prozent auf 3.116 Zähler nach unten. Die größten Verlierer unter den Börsenplätzen hießen Lissabon (minus 3,1 Prozent), Athen (minus 2,3 Prozent) und Madrid (minus 2,1 Prozent). Am Devisenmarkt pendelte sich der Euro bei 1,34 US-Dollar ein.

   Die Aktie von adidas war mit ihrem Absturz nicht nur Tagesverlierer im DAX, sie wies auch seit Jahresbeginn mit einem Kursrückgang um 35 Prozent die mit Abstand schwächste Entwicklung aller DAX-Werte auf. Hintergrund für die Gewinnwarnung des Sportartikelherstellers waren das zunehmende Geschäftsrisiko in Russland, die andauernde Schwäche im Golfgeschäft sowie höhere Investitionen. Auch sollen die ursprünglichen Ziele für das nächste Jahr erst später erreicht werden.

   Aber nicht nur adidas lastete auf dem DAX. Nach enttäuschend aufgenommenen Unternehmenszahlen gaben auch die Aktien von Continental (minus 1,9 Prozent) und Lufthansa (minus 7,3 Prozent) teils kräftig nach. Neben bekannten Problemen hatte die größte deutsche Airline mit zwei Sonderfaktoren zu kämpfen: Pilotenstreiks und die Abwertung des venezolanischen Bolivars verhagelten das operative Ergebnis. Daneben bereiteten die harte Konkurrenz durch Fluggesellschaften aus der Golfregion sowie Billigflieger und auch Überkapazitäten weitere Probleme.

   Aber es gab auch positive Reaktionen am deutschen Aktienmarkt. Gut wurden auch die Zahlen der Fresenius-Familie an der Börse aufgenommen. Positiv ragte vor allem das stärkere EBIT bei FMC hervor. Operativ scheine es nun bei beiden Gesundheitskonzernen wieder besser zu laufen, hieß es im Handel. Nach den enttäuschenden Nachrichten im ersten Quartal reagierten Anleger mit Erleichterung. Die beiden Aktien stellten die einzigen Gewinner im DAX, Fresenius legten um 3,6 Prozent zu, für FMC ging es um 2,6 Prozent nach oben.

   Siemens-Papiere schlossen nach Zahlenvorlage kaum verändert. Die Societe Generale hob die gute Entwicklung der Auftragseingänge hervor. Zwar habe sich der Bereich Energy schwach entwickelt. Hier hätten sich aber Sondereffekte negativ bemerkbar gemacht. In der zweiten Reihe ging es für Mori-Seiki-Papiere, der ehemaligen Gildemeister, um 10,7 Prozent nach unten, Evonik-Aktien gaben um 3,1 Prozent nach.

   Aber auch europäische Unternehmen legten Geschäftszahlen vor. Dramatisch nach unten ging es mit einem Abschlag von satten 42 Prozent für die Aktie der portugiesischen Banco Espirito Santo (BES). Die Wertberichtigungen von 4,25 Milliarden Euro seien "noch mehr, als man befürchtet hatte", hieß es im Handel. Wer die nun wohl unausweichliche große Kapitalerhöhung tragen soll, stehe in den Sternen. Die Wertberichtigung sei mehr als doppelt so hoch wie die Marktkapitalisierung der gesamten Bank an der Börse. Bankenwerte zählten zu den größten Verlierern, der Sektor gab um 1,9 Prozent nach.

   In Paris verlor die Aktie von Air Liquide 3,7 Prozent. Die Zahlen lägen bei Umsatz und Nettogewinn unter seinen Prognosen, sagte ein Händler. Nach einer Anhebung der Jahresprognosen stiegen Sanofi-Titel um 2,3 Prozent. Der französische Pharmakonzern hatte seinen Ausblick nach einem Gewinnsprung im zweiten Quartal angehoben. Dazu trugen gute Geschäfte der Biotechnologietochter Genzyme und stärkere Absätze von Diabetes-Medikamenten bei.

   Europäische Schlussstände von Donnerstag, den 31. Juli 2014:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.115,51 -53,72 -1,7% +0,2% Stoxx-50 2.978,81 -35,36 -1,2% +2,0% Stoxx-600 335,99 -4,45 -1,3% +2,4% XETRA-DAX 9.407,48 -186,20 -1,9% -1,5% FTSE-100 London 6.730,11 -43,33 -0,6% -0,3% CAC-40 Paris 4.246,14 -66,16 -1,5% -1,2% AEX Amsterdam 404,29 -3,67 -0,9% +0,6% ATHEX-20 Athen 374,76 -9,10 -2,4% -2,6% BEL-20 Brüssel 3.098,74 -26,09 -0,8% +6,0% BUX Budapest 17.521,84 -302,09 -1,7% -5,6% OMXH-25 Helsinki 2.927,48 -31,68 -1,1% +3,3% ISE NAT. 30 Istanbul 101.395,18 -2558,20 -2,5% +23,0% OMXC-20 Kopenhagen 737,23 -6,65 -0,9% +19,8% PSI 20 Lissabon 6.172,16 -192,67 -3,1% -8,8% IBEX-35 Madrid 10.707,20 -230,20 -2,1% +8,0% FTSE-MIB Mailand 20.570,80 -316,73 -1,5% +8,5% RTS Moskau 1.219,36 -3,04 -0,2% -15,4% OBX Oslo 558,80 -3,85 -0,7% +11,0% PX Prag 956,72 -5,07 -0,5% -3,3% OMXS-30 Stockholm 1.379,87 -18,36 -1,3% +3,5% WIG-20 Warschau 2.320,85 -25,66 -1,1% -3,3% ATX Wien 2.310,44 -29,51 -1,3% -9,3% SMI Zürich 8.410,27 -87,11 -1,0% +2,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.00 Uhr Mi, 18.06 Uhr EUR/USD 1,3387 -0,08% 1,3397 1,3378 EUR/JPY 137,59 -0,04% 137,65 137,65 EUR/CHF 1,2166 -0,03% 1,2170 1,2171 USD/JPY 102,77 0,02% 102,76 102,91 GBP/USD 1,6885 -0,21% 1,6922 1,6901 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   July 31, 2014 12:38 ET (16:38 GMT)

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