30.11.2023 09:41:44

MÄRKTE EUROPA/Jahresendrally setzt sich fort - Allzeithoch in Sicht

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Jahresendrally an den europäischen Aktienbörsen geht am Donnerstag zunächst weiter. Der DAX steigt kurz nach der Eröffnung um 0,3 Prozent auf 16.208 Punkten, damit steht er nur noch 2 Prozent unter dem Allzeithoch. "Gestützt wird die Stimmung weiter von den Zinsen", so ein Marktteilnehmer. Die Renditen der Langläufer setzen ihre Talfahrt fort, und am kurzen Ende wird mit der günstigen Inflationsentwicklung zunehmend über Zinssenkungen spekuliert. Damit kann Thomas Altmann von QC Partners sogar schwachen chinesischen Einkaufsmanager-Indizes Positives abgewinnen: "Der erneute Rückgang erhöht die Chancen auf geldpolitische Lockerungen und staatliche Konjunkturprogramme", sagt er.

Nach den günstigen deutschen Inflationsdaten vom Mittwoch geraten nun Preisdaten aus der Eurozone und aus den USA in den Blick. Bei der Kernrate der Inflation in der Eurozone rechnen Volkswirte bislang nur mit einem sanften Rückgang auf 4,0 Prozent Anstieg zum Vorjahr. Im Vormonat lag diese Jahresrate noch bei 4,2 Prozent. "Der Markt hofft natürlich inständig, dass hier eine Drei vor dem Komma gezeigt wird", so ein Händler.

Beim für die US-Notenbank wichtigen Preisdeflator- oder PCE-Index werde derzeit noch plus 3,5 Prozent in der Kernrate erwartet, auch hier allerdings verbunden mit der Hoffnung auf deutlich tiefere Werte. Dazu stehen in den USA weitere Reden von Fed-Mitgliedern im Fokus, die aber nicht auf die aktuellen Preisdaten eingehen dürften. Dazu wird der Einkaufsmanager-Index Chicago veröffentlicht.

SAP nach Steilvorlage von Salesforce mit weiteren Allzeithochs

SAP ziehen nach der Steilvorlage von Salesforce um 0,8 Prozent an und markieren neue Allzeithochs. Operativ scheine das saisonal eher schwächere Quartal bei Salesforce gut gelaufen zu sein. "Salesforce richtet den Blick allerdings noch stärker in Richtung Profitabilität und weniger auf Umsatzwachstum", kommentierte ein Händler. Dies könne auch so interpretiert werden, dass Umsatzwachstum als schwerer erzielbar angesehen wird. Da Salesforce-Aktien in der Nachbörse an der Nasdaq um knapp 9 Prozent nach oben schossen, dürfte SAP davon auf jeden Fall nach oben mitgezogen werden, meinte ein anderer Händler bereits vorbörslich.

Gewinner Nummer eins im DAX sind Deutsche Bank. Sie steigen um 3,1 Prozent auf 11,62 Euro, nachdem JP Morgan das Kursziel auf 15 von 14 Euro erhöht hat. Infineon setzen ihre Rally mit einem Plus von einem Prozent fort. Auf der anderen Seite fallen Sartorius um 1,5 Prozent, Merck um 1 Prozent und Continental um 1,2 Prozent.

In Europa führt der Index der Öl- und Gaswerte mit einem Plus von 1,1 Prozent die Gewinnerliste an. Am Donnerstag entscheidet die Opec+ über die weiteren Förderquoten.

Neue Mittelfrist-Ziele von ABB noch etwas über Erwartung

Leicht positiv werden die neuen Mittelfristziele von ABB im Handel aufgenommen. Die Aktien gewinnen 1,5 Prozent. Von den Analysten der Citi heißt es in einer ersten Einschätzung, das neue Umsatzwachstumsziel von 5 bis 7 Prozent habe man hauseigen erwartet, der Konsens sei jedoch nur von 3 bis 4 Prozent ausgegangen. Das neue Margenziel von 16 bis 19 Prozent liege rund um die Konsensschätzung einer "mittleren 17er-Spanne". Unter dem Strich könnten die Gewinnerwartungen an den Schweizer Industriekonzern nun leicht "im niedrigen bis mittleren Prozentbereich" steigen.

Italiener wollen Prosieben-Umbau

Uneinheitlich fallen die Händlereinschätzungen zu den Kommentaren von Media For Europe (MFE) aus der Berlusconi-Gruppe aus. Prosieben-Großaktionär Pier Silvio Berlusconi habe sich erneut in Richtung seines Wunsches nach der Schaffung einer europaweiten Fernsehplattform geäußert. Dazu solle sich Prosieben wieder stärker auf sein TV-Geschäft konzentrieren und die E-Commerce-Aktivitäten abstoßen. "Das kann man positiv für Prosieben als Heben von Werten durch die Aufspaltung lesen", kommentierte ein Händler den Reuters-Bericht: "Oder negativ, weil das eine Trennung von Gewinnbringern wäre - und das noch zu niedrigen Multiples", also Bewertungen. Der Kurs steigt um 0,7 Prozent.

Positive Erwartungen an Zukäufe bei Mutares

SDAX-Aufstiegskandidat Mutares kauft weiter zu. Die Beteiligungsgesellschaft hat über 83 Prozent am französischen Hersteller von Kindersitzen TeamTex erworben. "Mutares hat gezeigt, dass sie mit Zukäufen gut umgehen kann", so ein Händler zu der Beteiligungsgesellschaft. Das zeige sich am Aktienkurs, der sich seit Jahresbeginn verdoppelt hat und den Titel damit nun voraussichtlich reif für einen Aufstieg in den SDAX im Dezember gemacht hat. Der Kurs legt weitere 0,6 Prozent zu.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.368,69 -0,0% -1,84 +15,2%

Stoxx-50 3.952,86 +0,1% 2,33 +8,2%

DAX 16.188,40 +0,1% 21,95 +16,3%

MDAX 26.265,60 -0,2% -48,38 +4,6%

TecDAX 3.191,49 -0,0% -0,67 +9,3%

SDAX 13.182,88 -0,4% -46,38 +10,5%

FTSE 7.413,45 -0,1% -10,01 -0,4%

CAC 7.268,49 +0,0% 0,85 +12,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,41 -0,02 -0,16

US-Zehnjahresrendite 4,28 +0,01 +0,40

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:11 Uhr Mi, 17:29 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0930 -0,4% 1,0954 1,0966 +2,1%

EUR/JPY 160,69 -0,4% 161,10 161,58 +14,5%

EUR/CHF 0,9555 -0,3% 0,9561 0,9600 -3,5%

EUR/GBP 0,8619 -0,3% 0,8623 0,8652 -2,6%

USD/JPY 147,01 -0,0% 147,07 147,36 +12,1%

GBP/USD 1,2681 -0,1% 1,2705 1,2673 +4,8%

USD/CNH (Offshore) 7,1393 -0,1% 7,1377 7,1435 +3,1%

Bitcoin

BTC/USD 37.658,08 -0,4% 37.747,74 37.716,58 +126,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 78,21 77,86 +0,4% +0,35 +1,9%

Brent/ICE 83,93 83,10 +1,0% +0,83 +2,8%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 0 39,80 -100,0% -39,80 -55,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.042,70 2.044,33 -0,1% -1,63 +12,0%

Silber (Spot) 25,01 25,08 -0,3% -0,07 +4,3%

Platin (Spot) 931,95 935,68 -0,4% -3,73 -12,7%

Kupfer-Future 3,82 3,79 +0,8% +0,03 +0,2%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

November 30, 2023 03:42 ET (08:42 GMT)

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