15.12.2017 12:33:43

MÄRKTE EUROPA/Impulsarmes Geschäft - H&M-Aktie stark unter Druck

FRANKFURT (Dow Jones)--Von Jahresend- oder Weihnachtsrally ist an den europäischen Börsen weiter nichts zu sehen. Mangels neuer Impulse setzt sich zum Wochenausklang die jüngste leicht abwärts gerichtete Seitwärtstendenz fort nach leicht negativen Vorgaben von der Wall Street und aus Asien. In den USA gibt es möglicherweise neue Probleme bei der Durchsetzung der Steuerreform, weil ein republikanischer Senator eine Nachbesserung im Entwurf fordert, über den in Kürze abgestimmt werden soll.

Weil es in dieser Woche seitens der US-Notenbank und der EZB keine die Aktienmärkte stützenden Aussagen gab, setzt sich die Neigung zu Gewinnmitnahmen fort, heißt es. Der DAX gibt am Mittag um 0,2 Prozent nach auf 13.042 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,2 Prozent auf 3.548 Zähler. Am Anleihemarkt bewegen sich die Kurse seitwärts, nachdem die Renditen am Donnerstag nach den Ausführungen der EZB deutlicher nachgegeben hatten. Weil die EZB für die nächsten Jahre weiter eine Inflationsrate unter ihrem Zielwert erwartet, bleibt das Zinsniveau gedrückt.

Am Aktienmarkt gehören Bankenaktien zu den Verlierern, weil niedrige Zinsen das traditionelle Bankengeschäft erschweren. Der Banken-Subindex gibt um 0,6 Prozent nach.

Am frühen Nachmittag könnte der große Verfalltag für zumindest kurzfristige Ausschläge bei Indizes und Einzelaktien sorgen. Am Abend könnte dann der Verfall der Aktienoptionen für etwas Bewegung sorgen. "Da ist einiges an Gerangel möglich", so ein Händler. Als Kandidaten für Ausschläge sieht er Adidas, Eon, Bayer, Beiersdorf, SAP, Deutsche Post und Daimler, deren Kurse durchweg nahe runder Marken lägen.

Ausverkauf bei H&M - Salvatore Ferragamo ebenfalls unter Druck

Negativer Ausreißer am Aktienmarkt sind H&M. Der Kurs knickt um 15,1 Prozent ein. Börsianer sprechen von einer schweren Enttäuschung. Entgegen den Erwartungen ging der Umsatz bei der schwedischen Bekleidungskette im vierten Quartal um 4 Prozent zurück. "Eine gewisse saisonale Schwäche war ja schon bei Inditex erkennbar, aber das ist grottig", kommentiert ein Händler.

Besonders frustriert seien Investoren, die gerade aus Inditex in H&M umgeschichtet hätten. Ein Thema im Herbst sei nämlich gewesen, dass Inditex das wesentlich stärkere Wachstum nicht mehr aufrechterhalten könne und daher in H&M zurückrotiert werden sollte. Inditex hatte vor kurzem einen leicht zulegenden Umsatz gemeldet. Inditex geben im Sog von H&M um 2,1 Prozent nach. Die Kurse der deutschen Bekleidungsketten Gerry Weber und Tom Tailor ziehen dagegen um 2,1 bzw um 1,2 Prozent an.

Der italienische Mode- und Luxusgüterhersteller Salvatore Ferragamo hat derweil gewarnt, dass die zuletzt ausgerufenen Mittelfristziele in Gefahr sind wegen hoher Investitionen in IT und Marketing. Die Aktie verliert über 6 Prozent.

Airbus zeigen sich kaum bewegt von bevorstehenden Änderungen an der Unternehmensspitze. Nachdem es entsprechende Gerüchte zuletzt bereits gab, hat Airbus mitgeteilt, dass Unternehmenschef Tom Enders seinen bis 2019 laufenden Vertrag nicht verlängern wird. Außerdem verlässt die Nummer zwei, Fabrice Bregier, schon im Februar 2018 den Flugzeugbauer. Über der Aktie könne nun länger eine gewisse Unsicherheit hängen, heißt es im Handel.

Das etwas enttäuschende Cloud-Geschäft von Oracle sorgt bei den Kursen von Branchen-Unternehmen wie SAP und Dassault Systeme für Abgaben um 0,7 Prozent. Oracle hatten nachbörslich in den USA um fast 7 Prozent nachgegeben.

Dass die Deutsche Telekom das Geschäft in den Niederlanden mit dem der schwedischen Tele2 zusammenlegen will, treibt den Kurs des Partners um 1,6 Prozent an. Die Telekom zahlt dafür 190 Millionen Euro an Tele2 und wird zudem ein Gesellschafterdarlehen von 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. In Summe ist von einem Synergiepotenzial von mehr als 1 Milliarde Euro die Rede. Der Kurs der Deutschen Telekom gibt um 0,8 Prozent nach.

Kein Tag ohne Steinhoff

Weiter für Gesprächsstoff sorgt der in einer Bilanzfälschungsaffäre steckende Möbelhändler Steinhoff. Nach dem Unternehmenschef hat nun auch der Aufsichtsratschef und Großaktionär Christo Wiese seinen Hut genommen. Er setze sich mit seinem Rückzug für eine unabhängige Leitung des Unternehmens ein, sagte Wiese. Mit Wieses Abgang verbunden ist ein Zwangsverkauf seiner Aktien durch ein Bankenkonsortium. Damit könne ein Neuanfang bei Steinhoff eingeläutet werden, heißt es im Handel. "Die Aktien wurden ohne Rücksicht auf Verluste auf den Markt geworfen, was den Kurseinbruch erklärt", so ein Händler. Steinhoff verlieren dennoch zunächst weitere 1,9 Prozent.

Gewinnmitnahmen nach Vorlage neuer Zahlen drücken den Kurs von Isra Vision um 4,6 Prozent. "Die Zahlen waren stark, aber man sieht, wie hoch die Markterwartungen sind", kommentiert ein Händler. Allein das Erreichen der hauseigenen Prognose reiche nicht mehr aus, um weitere Kursgewinne zu rechtfertigen.

Euro stabilisiert

Am Devisenmarkt tut sich wenig. Der Euro hat sich nach seinem Rücksetzer vom Vortag stabilisiert und erholt sich leicht auf 1,1805 Dollar. Dass die EZB bis 2020 mit einer Inflation unter ihrem Zielwert rechnet, hatte dem Euro am Vortag zugesetzt. Der Rubel zeigt sich wenig bewegt von einer Zinssenkung in Russland. Der Schritt sei erwartet worden, heißt es bei der Commerzbank, zumal die Inflation in Russland zuletzt deutlich gesunken sei.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.546,73 -0,27 -9,49 7,79

Stoxx-50 3.175,62 -0,35 -11,23 5,48

DAX 13.029,46 -0,30 -38,62 13,49

MDAX 26.035,08 -0,14 -35,94 17,33

TecDAX 2.519,60 -0,64 -16,23 39,07

SDAX 11.686,25 0,23 26,66 22,76

FTSE 7.450,08 0,03 1,96 4,30

CAC 5.334,81 -0,42 -22,33 9,72

Bund-Future 163,47 -0,05 2,26

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:52 Do, 17:45 % YTD

EUR/USD 1,1803 +0,08% 1,1793 1,1771 +12,2%

EUR/JPY 132,38 +0,05% 132,32 132,50 +7,7%

EUR/CHF 1,1667 +0,11% 1,1655 1,1655 +8,9%

EUR/GBP 0,8801 +0,23% 0,8781 1,1406 +3,3%

USD/JPY 112,15 -0,02% 112,18 112,57 -4,1%

GBP/USD 1,3410 -0,18% 1,3434 1,3427 +8,7%

Bitcoin

BTC/USD 17.724,33 +8,34% 17.256,95 16.306,87 1.756,55

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,38 57,04 +0,6% 0,34 +0,7%

Brent/ICE 63,45 63,31 +0,2% 0,14 +8,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.257,86 1.254,38 +0,3% +3,49 +9,2%

Silber (Spot) 15,99 15,90 +0,6% +0,09 +0,4%

Platin (Spot) 884,81 883,00 +0,2% +1,81 -2,1%

Kupfer-Future 3,06 3,05 +0,2% +0,01 +21,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/gos/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 15, 2017 06:34 ET (11:34 GMT)

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