07.04.2015 18:50:55

MÄRKTE EUROPA/Euro-Stoxx-50 auf höchstem Stand seit 2008

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Gute Vorlagen von den Auslandsbörsen und günstige Wirtschaftsdaten aus den Krisenländern haben die Rally am europäischen Aktienmarkt am Dienstag befeuert. Der Euro-Stoxx-50 gewann 1,4 Prozent auf 3.769 Punkte, damit stieg er auf den höchsten Stand seit Juni 2008. Der Dax kam um 1,3 Prozent auf 12.124 Punkte voran, ihm fehlt nur noch ein knappes Prozent bis zum Rekordstand von Mitte März.

   Zwar warnen Händler, der geringe Umsatz an der Börse mache den DAX anfällig für Rückschläge. Andererseits haben am Dienstag bereits zehn DAX-Titel neue Jahres- oder Allzeit-Hochs markiert, so BASF, Merck, Infineon, Lanxess, HeidelbergCement und Deutsche Telekom sowie die Finanztitel Deutsche Börse, Deutsche Bank, Commerzbank und Allianz. "Das unterstreicht die positive Marktverfassung", sagte ein Händler. Sollte der DAX über 12.220 Punkte steigen, gehe die Party auch am deutschen Markt in die nächste Runde.

   Die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungsbereich haben in Spanien und Italien positiv überrascht: "Das wird als gutes Signal für die Belebung auch in Südeuropa gesehen", sagt ein Händler. Der Dienstleistungssektor sei in beiden Ländern wesentlich wichtiger als zum Beispiel in Deutschland. Außerdem ist die Arbeitslosigkeit in Spanien im März so stark gesunken wie seit 13 Jahren nicht mehr.

   Der Arbeitsmarkt in den USA hat sich im März dagegen nicht so gut entwickelt wie erwartet. Deshalb setzen Marktteilnehmer an Wall Street darauf, dass die US-Notenbank die Zinsen erst spät und nur langsam erhöhen wird. Von der nachlassenden Spekulation um US-Zinserhöhungen profitierten nicht nur die US-Aktienmärkte, sondern auch das Gold. Die Feinunze kostete zum Schluss an den europäischen Aktienmärkten 1.212 Dollar, vor den Osterfeiertagen hatte sie um die Marke von 1.200 Dollar gependelt.

   Der Euro ist dagegen schon wieder an der Marke von 1,10 Dollar gescheitert. Mit gut 1,0850 Dollar lag er am frühen Abend einen Cent unter dem Stand aus dem asiatischen Handel. Marktteilnehmer sprachen von einer abwartenden Haltung knapp unterhalb der Marke von 1,10 Dollar, die der Euro trotz mehrerer Versuche seit einem Monat nicht mehr nachhaltig überwinden konnte.

   Am Aktienmarkt bewegten Übernahmen die Kurse. Der US-Paketlogistiker FedEx bietet 8 Euro je Aktie für die niederländische TNT Express. Die TNT-Aktien kosteten zum Schlusskurs vom Donnerstag ganze 2 Euro weniger. "Mit einem Kurssprung von 28 Prozent auf 7,69 Euro schlossen TNT Express nun nur knapp unter dem Übernahmepreis. Papiere der PostNL, die an TNT Express beteiligt ist, schossen um gut 12 Prozent nach oben.

   Die 4,4 Milliarden Euro schwere Übernahme trieb die Bewertungen im gesamten Transportsektor nach oben. So stiegen Deutsche Post um 2,6 Prozent und die britische Royal Mail um 1,3 Prozent.

   Ein Bericht der schweizerischen "SonntagsZeitung", wonach der Zementhersteller Holcim 2013 ein Auge auf die deutsche HeidelbergCement geworfen hatte, trieb deren Aktien um 2,2 Prozent nach oben. Gegenwärtig will Holcim mit der französischen Lafarge fusionieren. Sollte dieser Deal jedoch scheitern, dann könnte sich Holcim erneut HeidelbergCement zuwenden.

   Auf der Verliererseite ganz oben standen Lufthansa mit einem Minus von 1,9 Prozent auf 12,47 Euro. "Die Perspektiven bleiben unsicher", sagt ein Händler. Sollte die Nachrichtenflut um den Germanwings-Absturz abebben, werde die Gefahr von Pilotenstreiks wieder hochkochen. Diese seien nur wegen des Absturzes ausgesetzt worden. Auf den Kurs drücke zudem der jüngste starke Ölpreisanstieg um etwa 7 Prozent.

   Grund für den Ölpreisanstieg waren Berichte über jüngst stark gesunkene Lagerbestände in den USA. Übervolle Rohöllager hatten den Ölpreis zuvor belastet. Die größten Aktienkursgewinne verbuchte so auch der Sektor der Öl- und Gasaktien mit 4,4 Prozent Plus. Auch Versorger-Aktien legten mit einem Plus des Branchenindex um 3 Prozent deutlich zu.

   Der Index des Rohstoff-Sektors stieg ebenfalls kräftig um 3,2 Prozent. Den Rohstoffproduzenten dürfte zugute kommen, dass die Notenbank Australiens den Leitzins auf rekordniedrigem Niveau bestätigt hat. Australien ist Rohstoffland, niedrige Zinsen begünstigen die mit hohen Investitionen verbundene Förderung von Kupfer, Eisenerz und Gold.

   Die schwächste Branche stellten die Autotitel, ihr Branchenindex schloss unverändert. Nach dem starken Plus des Sektorindex von mehr als 50 Prozent seit Oktober dehne sich die Verschnaufpause aus, hieß es dazu. Daimler fielen um 0,7 Prozent, auch weil Anleger nach der Ausschüttung in andere dividendenstarke Aktien wechselten.

   Zu den wenigen Kursverlierern unter Europas Schwergewichten zählten Zurich Insurance, die um 5,0 Prozent oder 16,40 Franken nachgaben. Der Kursverlust ist jedoch komplett dem Dividendenabschlag geschuldet. Der Großversicherer schüttet 17 Franken je Aktie an die Anteilseigner aus.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.768,72 +53,45 +1,4% +19,8% Stoxx-50 3.498,13 +60,43 +1,8% +16,5% Stoxx-600 404,34 +6,54 +1,6% +18,0% XETRA-DAX 12.123,52 +156,13 +1,3% +23,6% FTSE-100 London 6.961,77 +128,31 +1,9% +6,0% CAC-40 Paris 5.151,19 +77,05 +1,5% +20,6% AEX Amsterdam 503,03 +10,65 +2,2% +18,5% ATHEX-20 Athen 233,03 +3,47 +1,5% -12,0% BEL-20 Bruessel 3.839,11 +65,80 +1,7% +16,9% BUX Budapest 20.462,45 +460,00 +2,3% +23,0% OMXH-25 Helsinki 3.563,57 +47,98 +1,4% +19,3% ISE NAT. 30 Istanbul 100.948,03 -1104,58 -1,1% -4,9% OMXC-20 Kopenhagen 976,59 +11,26 +1,2% +31,2% PSI 20 Lissabon 6.035,36 +57,70 +1,0% +27,0% IBEX-35 Madrid 11.730,50 +96,50 +0,8% +14,1% FTSE-MIB Mailand 23.706,34 +397,81 +1,7% +24,7% RTS Moskau 971,24 +0,16 +0,0% +22,8% OBX Oslo 586,71 +22,85 +4,1% +12,0% PX Prag 1.050,98 +1,74 +0,2% +11,0% OMXS-30 Stockholm 1.697,43 +21,91 +1,3% +15,9% WIG-20 Warschau 2.420,78 +20,13 +0,8% +4,5% ATX Wien 2.581,94 +36,25 +1,4% +19,5% SMI Zuerich 9.260,75 +130,15 +1,4% +3,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.11 Uhr Mo, 18.04 Uhr EUR/USD 1,0855 -0,59% 1,0920 1,1000 EUR/JPY 130,62 0,04% 130,57 130,98 EUR/CHF 1,0456 -0,04% 1,0460 1,0483 USD/JPY 120,32 0,63% 119,56 119,08 GBP/USD 1,4862 -0,28% 1,4903 1,4953

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/cln (END) Dow Jones Newswires

   April 07, 2015 12:20 ET (16:20 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 20 PM EDT 04-07-15

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