06.08.2020 16:09:41
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MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter - Sicherheit gesucht
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagnachmittag tiefer. Die höheren Kurse im frühen Handel wurden schnell von Anlegern dazu genutzt, Positionen abzubauen. Leicht belastend ist zu werten, dass in Deutschland die Zahl der Coronavirus-Infizierten am Steigen ist. Für etwas Beruhigung sorgen die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Diese sind etwas stärker zurückgekommen als befürchtet. In den USA wird weiterhin auf die Einigung der US-Politik auf ein neues Konjunkturpaket gewartet. Ansonsten könnte die in der vergangenen Woche ausgelaufene Arbeitslosenunterstützung von 600 Dollar pro Woche zu einem starken Einbruch der US-Konsumausgaben führen.
Der Donnerstag ist international einer der Höhepunkte der Berichtssaison. Allein in den USA werden fast 600 Unternehmensberichte vorgelegt, im DAX sind es Siemens, Adidas, Henkel, Merck KGaA, Munich Re und Beiersdorf. Die Investoren sind daher voll mit den Quartalsberichten beschäftigt. Der DAX notiert am Nachmittag 0,2 Prozent tiefer bei 12.632 Punkten, der Euro-Stoxx-50 handelt 0,6 Prozent leichter bei 3.249 Punkten. Die Anleger suchen weiterhin nach Sicherheit: So legen Bundesanleihen zu, der Preis für Gold steigt einmal mehr auf Rekordhoch.
Bessere Aufträge in Deutschland
Als "faustdicke Überraschung" bezeichnet Martin Moryson, Chefvolkswirt der DWS für Europa, die Auftragseingänge der deutschen Industrie im Juni. Sie hätten um mehr als ein Viertel gegenüber dem Vormonat (plus 27,9 Prozent) zugelegt. Dabei sind die Aufträge aus dem Inland mit 35,3 Prozent so kräftig angestiegen, dass sie das Vorjahresniveau wieder übertroffen haben, wie der Stratege unterstreicht: "Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass Deutschland die Krise ziemlich gut gemeistert hat". Alles in allem bleibe es ein sehr positives Bild. Die Auftragsbücher seien aktuell gut gefüllt, das lasse Gutes für die Industrieproduktion in den kommenden Monaten hoffen, zeigt sich Moryson zuversichtlich.
Siemens überrascht positiv
Positiv überrascht unter den DAX-Schwergewichten hat Siemens: Die Zahlen sind querbeet über den Schätzungen ausgefallen, die Aktien legen um 1,6 Prozent zu. Beim Ausblick hält sich Siemens dennoch weiter bedeckt und will keine Ergebnisprognose abgeben. Der Umsatz soll um bis zu 5 Prozent schwächer ausfallen als im Vorjahr.
Adidas ziehen um 2,2 Prozent an. Umsatz und Bruttomarge liegen für das zweite Quartal laut der Royal Bank of Canada (RBC) über den Erwartungen. Zum geringer als erwartet ausgefallenen Umsatzrückgang von 34 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro haben vor allem Asien-Pazifik und Nordamerika beigetragen. Im Handel wird auf den Ausblick für das dritte Quartal verwiesen. Dieser impliziere eine Verbesserung des Betriebsergebnisses um rund 1 Milliarde Euro.
Mit Henkel und Beiersdorf haben hingegen gleich zwei defensive Konsumwerte enttäuscht und fallen um 1,4 bzw. 5 Prozent. Der Gewinn von Beiersdorf liege knapp 10 Prozent unter den Schätzungen seines Hausanalysten, sagt ein Händler.
Bei Merck KGaA geht es 0,1 Prozent nach oben. Hier lag der Nettogewinn unter Erwartung. Munich Re reagieren auf die Quartalszahlen mit Abgaben von 0,2 Prozent. Für die Analysten der Citi belastet die Unsicherheit um künftige Verluste aus der Covid-19-Pandemie ebenso wie die schwächere Solvabilität.
Lufthansa geben nach anfänglichen Gewinnen nun 2,3 Prozent nach. Wegen der Covid-19-Pandemie verzeichnete die Fluggesellschaft im zweiten Quartal einen starken Umsatz- und Ergebniseinbruch, wie die Analysten der DZ Bank betonen.
Credit Agricole und ING überzeugen
In Europa haben Großbanken wie Credit Agricole (minus 1,8 Prozent) und ING (plus 3,8 Prozent) Geschäftszahlen vorgelegt, die überwiegend gut ankommen. Positiv stellen die Analysten der Citi die Kapitalquote der ING heraus, die mit 15 Prozent sehr hoch sei. Diese liege 100 Basispunkte über der Konsensschätzung und 60 Basispunkten über der Citigroup-Prognose.
Bei Continental-Konkurrent Pirelli sind die Zahlen unter den Erwartungen ausgefallen. Während sich die Umsätze im Rahmen der Erwartungen bewegten, lagen auch hier die Gewinne darunter. Daneben hat der Reifenhersteller den Ausblick für 2020 gesenkt - wenngleich auch nur leicht. Die Aktie verliert 4,1 Prozent. Besser ist es bei Zeitarbeitsfirma Adecco gelaufen. So stark wie befürchtet lastete Corona doch nicht auf den Geschäftszahlen. Morgan Stanley äußert sich positiv. Die Aktien steigen um o,2 Prozent.
Für Glencore geht es an der Londoner Börse um 4,5 Prozent nach unten. Hauptbelastungsfaktor ist der Ausfall der geplanten Dividendenzahlung. Der Minenbetreiber möchte die Mittel stattdessen zur Stärkung der Bilanz einsetzen.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.249,05 -0,59 -19,33 -13,25
Stoxx-50 2.949,58 -0,72 -21,50 -13,32
DAX 12.631,83 -0,22 -28,42 -4,66
MDAX 26.841,56 -0,13 -34,68 -5,20
TecDAX 3.012,95 -0,14 -4,31 -0,07
SDAX 12.081,38 0,24 29,23 -3,44
FTSE 6.030,01 -1,22 -74,71 -19,06
CAC 4.894,03 -0,80 -39,31 -18,13
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,55 -0,04 -0,79
US-Zehnjahresrendite 0,51 -0,04 -2,17
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:03 Uhr Mi, 17:42h % YTD
EUR/USD 1,1843 -0,19% 1,1883 1,1900 +5,6%
EUR/JPY 124,90 -0,30% 125,37 125,47 +2,5%
EUR/CHF 1,0784 +0,07% 1,0794 1,0775 -0,7%
EUR/GBP 0,9006 -0,40% 0,9046 0,9058 +6,4%
USD/JPY 105,41 -0,18% 105,52 105,45 -3,1%
GBP/USD 1,3149 +0,21% 1,3144 1,3137 -0,8%
USD/CNH (Offshore) 6,9487 +0,07% 6,9394 6,9347 -0,3%
Bitcoin
BTC/USD 11.866,01 +0,76% 11.613,26 11.672,89 +64,6%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 42,38 42,19 +0,5% 0,19 -26,6%
Brent/ICE 45,63 45,17 +1,0% 0,46 -26,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 2.068,41 2.040,00 +1,4% +28,41 +36,3%
Silber (Spot) 28,33 27,03 +4,8% +1,31 +58,7%
Platin (Spot) 992,03 969,75 +2,3% +22,28 +2,8%
Kupfer-Future 2,89 2,91 -0,7% -0,02 +2,6%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/flf
(END) Dow Jones Newswires
August 06, 2020 10:09 ET (14:09 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
Adecco SA | 52,56 | 1,70% | |
adidas | 239,90 | -1,52% | |
adidas ADRs | 118,00 | -1,67% | |
Beiersdorf AG | 124,60 | -0,88% | |
Credit Agricole SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-2 Sh | 6,45 | -0,77% | |
Crédit Agricole S.A. (Credit Agricole) | 13,19 | -0,42% | |
Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs) | 6,65 | 0,76% | |
Glencore plc Unsponsored American Deposit Receipt Repr 2 Sh | 8,75 | -2,23% | |
Glencore plc | 4,44 | -2,56% | |
Henkel KGaA St. | 75,55 | 0,73% | |
Henkel AG & Co. KGaA (spons. ADRs) | 18,40 | -0,54% | |
Henkel KGaA Vz. | 85,26 | 1,04% | |
ING Group | 14,82 | 1,55% | |
ING Group NV (spons. ADRs) | 14,60 | 2,10% | |
Lufthansa AG | 6,72 | 0,24% | |
Merck KGaA Sponsored American Deposit Receipt | 27,80 | -1,42% | |
Merck KGaA | 140,80 | -1,09% | |
Muenchener Rueckversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in Muenchen Unsponsored American Depos | 10,10 | 5,21% | |
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re) | 516,20 | 5,58% | |
Pirelli | 5,48 | 0,96% | |
Siemens AG (spons. ADRs) | 95,00 | -1,04% | |
Siemens AG | 191,30 | -1,11% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 20 405,92 | -0,10% |