24.01.2019 18:10:45

MÄRKTE EUROPA/Draghi bleibt vorsichtig - STMicro-Zahlen stützen Techs

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Donnerstag den Handel mit kleineren Gewinnen beendet. Und das trotz eines vorsichtigen Auftritts von EZB-Präsident Mario Draghi auf der Pressekonferenz im Anschluss an die geldpolitische Entscheidung. Laut Draghi haben sich die Wirtschaftsrisiken für den Euroraum weiter abwärtsentwickelt, nachdem sie bislang noch weitgehend ausgeglichen gewesen seien. Wie erwartet hat die EZB ihre Geldpolitik bestätigt.

Daneben hat sich US-Handelsminister Wilbur Ross zurückhaltend zum Handelskonflikt zwischen China und den USA geäußert - von einer Beilegung sei man meilenweit entfernt. Ende Januar reist der chinesische Vize-Premier Liu He nach Washington. Die Börsianer hoffen auf eine Annäherung.

Dennoch schaffte der DAX ein Plus von 0,5 Prozent auf 11.130 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,5 Prozent auf 3.126 Punkte nach oben. Unterstützung kam von sehr positiv aufgenommenen Zahlen von STMicroelectronics, die den Technologie-Sektor stützten.

Draghi belastet Euro nicht nachhaltig

Am Devisenmarkt fiel der Euro kurzfristig mit den Draghi-Aussagen in Richtung 1,1300 Dollar, erholte sich dann aber und notierte zum Bösenschluss wenig verändert bei 1,1345 Dollar. Auch wenn sich Draghi taubenhaft geäußert hat, sind keine neuen Maßnahmen durch die EZB zu erwarten. Die erste Zinserhöhung in der Eurozone wird am Markt ohnehin erst für April 2020 eingepreist.

Neue, eher maue Konjunkturdaten aus Europa belasteten nicht mehr, kamen sie doch nicht ganz unerwartet. In Deutschland fielen die Einkaufsmanager-Indizes uneinheitlich aus, wobei der Servicesektor positiv und der Industriesektor negativ überraschten. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel auf 49,9 Punkte und damit in den Bereich unter 50, der ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung anzeigt. Allerdings stieg der Sammelindex von 51,6 im Dezember auf 52,1.

In Frankreich ist der entsprechende Index von 48,7 weiter abgesackt auf 47,9. Der Sammelindex für die Eurozone fiel derweil von 51,1 auf 50,7. Per Saldo bleibt nach Einschätzung der Helaba damit der Konjunkturausblick getrübt und es zeichne sich eine nur schwache Dynamik ab.

Schwache Osram-Zahlen belasten Aktie nicht mehr

Weil das Automotive-Geschäft bei STMicro (plus 10,1 Prozent) stärker als erwartet gewachsen ist, profitierten auch andere Hableiteraktien wie Infineon mit einem Aufschlag von 6,4 Prozent davon. Daneben stiegen ASML um 4,3 Prozent, AMS um 7 Prozent und Siltronic um 7,7 Prozent. Der Sektor der Technologie-Werte stellte mit einem Plus von 2,2 Prozent den Tagesgewinner.

Trotz schwacher Zahlen ging es für Osram um 2,5 Prozent nach oben. Für Jefferies kamen diese nicht mehr überraschend, hatte Osram doch gewarnt, dass das erste Quartal schwach ausfallen dürfte. Osram sieht die hauseigene Jahresprognose als wackelig an und hat aktive Gegenmaßnahmen angekündigt worden, um sie zu halten.

1&1 Drillisch verloren 5,4 Prozent. Das Unternehmen hat mitgeteilt, einen Antrag zur Teilnahme an der 5G-Frequenzauktion zu stellen und hat dafür milliardenschwere Kreditlinien mit einem Bankenkonsortium vereinbart. Im Falle einer erfolgreichen Ersteigerung von Frequenzen will das Unternehmen die Dividendenpolitik anpassen - das kam bei den Börsianern nicht gut an.

Norwegian brechen ein - IAG will nicht kaufen

Die Aktie der Billig-Airline Norwegian brach an der Börse Oslo um 21,5 Prozent ein. IAG plant keine Übernahme und will ihre Beteiligung von 3,93 Prozent veräußern. IAG reagierten positiv auf die Nachricht und zogen leicht um 0,7 Prozent an. Lufthansa verloren derweil 0,3 Prozent - die Kranichlinie soll ebenfalls Interesse an einem Kauf der Norweger haben.

Auf kurze Sicht erwartet Berenberg keine Trendwende bei Tod's. Die Aktie stand unter Druck, nachdem das Unternehmen geringere Umsätze für 2018 berichtet hatte. Ohne einen Wendepunkt beim Umsatz und der Ankündigung erheblicher Investitionen am Horizont dürfte es in der nächsten Zeit keinen Umschwung geben. Die Aktie fiel um 5,9 Prozent.

Zooplus gaben um 4,3 Prozent nach. Laut den Analysten von Baader hat sich das Wachstum im vierten Quartal bei dem Internethändler abgeschwächt.

Ansonsten machten die Analysten die Kurse. Morgan Stanley hat Adidas auf "Untergewichten" abgestuft und JP Morgan Delivery Hero auf "Neutral". Adidas verloren 2,4 Prozent, Delivery Hero 2,1 Prozent. Nachdem die Bank of America Fresenius auf "Buy" hochgestuft hatte, legte die Aktie um 3,1 Prozent zu.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.126,31 +14,18 +0,5% +4,2%

. Stoxx-50 2.858,64 -0,58 -0,0% +3,6%

. Stoxx-600 355,67 +0,78 +0,2% +5,3%

Frankfurt XETRA-DAX 11.130,18 +58,64 +0,5% +5,4%

London FTSE-100 London 6.818,95 -23,93 -0,3% +3,6%

Paris CAC-40 Paris 4.871,96 +31,58 +0,7% +3,0%

Amsterdam AEX Amsterdam 510,08 +2,62 +0,5% +4,6%

Athen ATHEX-20 Athen 1.685,47 +2,24 +0,1% +4,8%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.458,28 +0,90 +0,0% +6,6%

Budapest BUX Budapest 40.890,94 +72,25 +0,2% +4,5%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.025,15 +25,45 +0,6% +9,2%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 128.422,69 +1980,54 +1,6% +12,3%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 930,16 -3,64 -0,4% +4,3%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.086,01 +15,72 +0,3% +7,8%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.150,00 +21,20 +0,2% +7,1%

Mailand FTSE-MIB Mailand 19.564,48 +164,33 +0,8% +7,2%

Moskau RTS Moskau 1.188,15 +1,64 +0,1% +11,5%

Oslo OBX Oslo 780,81 -1,87 -0,2% +5,6%

Prag PX Prag 1.017,70 -3,95 -0,4% +3,2%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.488,40 +9,68 +0,7% +5,7%

Warschau WIG-20 Warschau 2.406,38 -0,71 -0,0% +5,7%

Wien ATX Wien 2.939,99 +4,11 +0,1% +8,2%

Zürich SMI Zuerich 8.937,39 -19,80 -0,2% +6,0%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,18 -0,04 -0,06

US-Zehnjahresrendite 2,71 -0,03 0,03

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:27 Mi, 17:04 % YTD

EUR/USD 1,1319 -0,54% 1,1374 1,1380 -1,3%

EUR/JPY 124,17 -0,41% 124,74 124,79 -1,2%

EUR/CHF 1,1278 -0,37% 1,1312 1,1332 +0,2%

EUR/GBP 0,8690 -0,14% 0,8709 0,8710 -3,5%

USD/JPY 109,72 +0,13% 109,68 109,63 +0,1%

GBP/USD 1,3025 -0,40% 1,3061 1,3065 +2,1%

Bitcoin

BTC/USD 3.559,25 +0,14% 3.539,00 3.563,12 -4,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 53,20 52,62 +1,1% 0,58 +16,4%

Brent/ICE 61,38 61,14 +0,4% 0,24 +13,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.282,42 1.282,80 -0,0% -0,38 -0,0%

Silber (Spot) 15,33 15,37 -0,3% -0,04 -1,1%

Platin (Spot) 804,15 794,50 +1,2% +9,65 +1,0%

Kupfer-Future 2,65 2,65 -0,4% -0,01 +0,5%

===

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 24, 2019 12:11 ET (17:11 GMT)

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