17.02.2014 19:00:34

MÄRKTE EUROPA/Die Rally kommt ins Stocken

   Von Benjamin Krieger

   Nach vier Tagen steigender Kurse in Folge haben Europas Börsen am Montag eine Auszeit genommen. Nach einem Aufschwung von fast 400 Punkten gab der Dax um 6 Punkte auf 9.657 nach. Auch in Paris, Zürich und Mailand traten die Kurse auf der Stelle. Ohne die Unterstützung durch die Wall Street - in den USA wurde wegen des President's Day nicht gehandelt - fehlten die Impulse. Der Euro-Stoxx-50 bewegte sich ebenfalls kaum von der Stelle.

   "Wie so oft blieben die europäischen Aktienmärkte ohne Impulse und Aufträge aus den USA aufgeschmissen, was große Kurssprünge angeht", resümierte Jens Klatt von Forex Capital Markets. Positiv sei, dass Gewinnmitnahmen nach dem starken Kursanstieg der Vorwoche ausgeblieben seien. "Die ersten denken jetzt schon wieder an die 10.000 Punkte im DAX. Da will dann keiner die Rally zu früh verlassen", vermutete der Analyst.

   Gefragt war erneut Gold. Der Preis für die Feinunze stieg im frühen Handel auf knapp 1.330 US-Dollar. Das war der höchste Stand seit Ende Oktober. Seit Jahresbeginn hat der Goldpreis nach einem desaströsen Jahr 2013 um mehr als 10 Prozent zugelegt. An den Aktienmärkten waren die Titel der Goldproduzenten gesucht, die Kurse der in London gelisteten Minengesellschaften legten überdurchschnittlich zu.

   Tom Pugh von Capital Economics führt die Kursgewinne beim Gold indirekt vor allem auf den harten Winter in den USA zurück. Dieser belaste die Konjunktur. Damit aber stiegen die Erwartungen, dass die US-Notenbank die Anleihekäufe nicht so stark drosselt wie ursprünglich beabsichtigt. "Das hat auf die US-Zinsen gedrückt und auf den Dollar, und beides ist gut für den Goldpreis", sagte der Analyst.

   Der Euro wertete im frühen Handel zum US-Dollar mit 1,3725 auf den höchsten Stand seit drei Wochen auf und setzte sich über 1,37 Dollar fest. Schwache Wachstumszahlen aus Japan lasteten derweil auf dem Yen. Experten hatten mit einem fast dreimal so hohen Wachstum gerechnet. Der Dollar kletterte daraufhin vom Tagestief bei 101,39 bis auf 102 Yen.

   Das maue Wachstum warf die Frage auf, ob der Sanierungskurs von Ministerpräsident Shinzo Abe, der Japan nach zwei Jahrzehnten der Konjunkturschwäche wiederbeleben will, tatsächlich das Vertrauen von Verbrauchern und Unternehmern gestärkt hat. Zudem schüren die Daten Bedenken an der japanischen Exportkraft.

   Gesucht waren Anleihen aus der Peripherie der Eurozone. Hier erwies sich als Kurstreiber, dass die Ratingagentur Moody's am Freitagabend den Ausblick für Italien erhöht hatte. Die Renditen zehnjähriger italienischer und spanischer Anleihen hatten zuletzt bereits stark nachgegeben und lagen auf dem niedrigsten Stand seit 2006.

   Eine Kursrally von fast 13 Prozent legten am deutschen Aktienmarkt die Papiere von SGL Carbon hin. Die Wiesbadener rechneten mit einer höheren Nachfrage nach dem für seine Leichtigkeit geschätzten Kohlefaserwerkstoff. "Wir erweitern derzeit unsere Produktionsflächen", sagte ein SGL-Sprecher. Laut Handelsblatt wollen BMW und SGL Carbon die gemeinsame Produktion von Kohlefaser verdoppeln. BMW wolle den Werkstoff in immer mehr Modellen einsetzen.

   BMW-Aktien gaben dagegen um 1,2 Prozent nach. Denn die Rally von SGL Carbon dürften auch Spekulationen geschürt haben, dass BMW nun auch den Anteil an SGL Carbon aufstocken könnte. Die Bayern waren 2011 bei den Hessen eingestiegen und halten gemeinsam mit Großaktionärin Susanne Klatten 42,5 Prozent an SGL Carbon. Mit dem starken Kursanstieg der SGL-Carbon-Aktie würde ein solcher Schritt deutlich teurer.

   Europaweit waren Telekommunikationswerte gesucht, der Sektor lag mit einem Plus von 0,9 Prozent mit den Rohstoffproduzenten an der Spitze der Sektoren. Seit Jahresbeginn zählten Telekomaktien eher zu den Nachzüglern. Angesichts der zuletzt wieder stark gestiegenen Börsen suchten Investoren immer wieder nach solchen Nachzüglern, sagte ein Händler. Die größten Kursgewinne verzeichneten Vodafone, BT Group, Telecom Italia und KPN.

   Stark gestiegene Kautschukpreise waren laut Händlern der Grund für das Kursplus von 2,3 Prozent bei den Aktien des Kautschukproduzenten Lanxess. Die Aktie lag damit an der DAX-Spitze. ThyssenKrupp-Titel litten mit einem Abschlag von 1,8 Prozent unter der Abstufung auf "Verkaufen" durch die Citigroup und waren das Schlusslicht im DAX. Aktien des Telekommunikationsdienstleisters QSC büßten 3,8 Prozent ein. Der Finanzchefin des Unternehmens zufolge dürfte das laufende Jahr eine "Herausforderung" werden.

   Europäische Schlussstände von Montag, den 17. Februar 2014:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.119,70 0,64 +0,0% 0,3 Stoxx-50 2.939,40 10,28 +0,4% 0,7 Stoxx-600 334,50 1,18 +0,4% 1,9 Frankfurt XETRA-DAX 9.656,76 -5,64 -0,1% 1,1 London FTSE-100 6.736,00 72,38 +1,1% -0,2 Paris CAC-40 4.335,17 -4,97 -0,1% 0,9 Amsterdam AEX 401,24 2,29 +0,6% -0,1 Athen ATHEX-20 416,01 -0,86 -0,2% 8,1 Brüssel BEL-20 2.989,48 12,40 +0,4% 2,2 Budapest BUX 18.299,74 50,35 +0,3% -1,4 Helsinki OMXH-25 2.902,24 11,75 +0,4% 2,4 Istanbul ISE NAT. 30 79.690,98 937,66 +1,2% -3,3 Kopenhagen OMXC-20 685,70 1,80 +0,3% 11,4 Lissabon PSI 20 7.132,51 130,76 +1,8% 10,7 Madrid IBEX-35 10.118,60 -14,20 -0,1% 2,0 Mailand FTSE-MIB 20.459,65 23,18 +0,1% 7,9 Moskau RTS 1.347,41 6,82 +0,5% -6,6 Oslo OBX 501,33 1,56 +0,3% -0,4 Prag PX 1.033,30 6,16 +0,6% 4,5 Stockholm OMXS-30 1.342,20 6,31 +0,5% 0,7 Warschau WIG-20 2.481,23 -1,52 -0,1% 3,3 Wien ATX 2.654,75 14,30 +0,5% 4,2 Zürich SMI 8.415,67 -1,91 -0,0% 2,6

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 10.30 Uhr Fr, 17.50 Uhr EUR/USD 1,3708 -0,02% 1,3711 1,3688 EUR/JPY 139,6950 0,02% 139,6711 139,4328 EUR/CHF 1,2219 0,02% 1,2217 1,2224 USD/JPY 101,8950 0,01% 101,8810 101,8780 GBP/USD 1,6711 -0,20% 1,6745 1,6730 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   February 17, 2014 12:29 ET (17:29 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 29 PM EST 02-17-14

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