11.12.2014 18:45:32
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MÄRKTE EUROPA/Der US-Verbraucher muss es wieder mal richten
Von Benjamin Krieger
Aktienkäufe an der Wall Street nach guten Einzelhandelsumsätzen in den USA haben auch an Europas Börsen für eine Erholung gesorgt. Der Dax stieg um 0,6 Prozent auf 9.863 Punkte. Zuvor hatte der DAX lange Zeit lustlos um den Schlusskurs vom Mittwoch gependelt. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,3 Prozent auf 3.159 Punkte zu. Im November hat der für die Konjunktur in den USA so wichtige Einzelhandel 0,5 Prozent mehr umgesetzt. Die Erwartung lag mit einem bescheidenen Plus von 0,1 Prozent deutlich niedriger.
Zugleich sind die Importpreise in den USA im November wegen des stark gefallenen Ölpreises weiter gesunken. Damit wiederum werden die Spekulationen auf steigende Zinsen in den USA etwas abgemildert. Das wirkte ebenfalls stützend für Aktien und den Dollar.
Jens Klatt von DailyFX konnte den Kursgewinnen jedoch nicht viel Gutes abgewinnen: "Die Entwicklung am deutschen Aktienmarkt bleibt weiter ein Tanz auf der Rasierklinge", sagte der Analyst. Mit der politischen Unsicherheit in Griechenland und dem andauernden Kurseinbruch an der Moskauer Börse seien große Risiken für die Finanzmärkte verbunden.
Griechische Anleihen wurden verkauft, ihre Rendite stieg über 9 Prozent auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr. Der Aktienmarkt in Athen brach um weitere 7,7 Prozent ein. Damit steht für die vergangenen drei Handelstage ein Minus von 21 Prozent zu Buche.
Am Devisenmarkt sorgten die robusten Einzelhandelsumsätze in den USA für Käufe des Dollar gegen Euro und Yen. Der Euro fiel auf das Tagestief von 1,2372 Dollar. Im asiatischen Handel hatte die Gemeinschaftswährung noch - vergeblich - den Sprung über 1,25 Dollar versucht. Bundesanleihen stiegen am Mittag erneut auf ein neues Rekordhoch. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten im Tief nur noch mit 0,657 Prozent. Im späten Handel gaben die Kurse dann wieder etwas nach.
Der Rubel geriet unter enormen Druck. Russlands Notenbank hat den Leitzins erneut erhöht von 9,5 auf 10,5 Prozent. Der Rubel fiel daraufhin zum Euro auf den tiefsten Stand seiner Geschichte. Die russische Zentralbank habe mit der Zinserhöhung vor einem - am Markt von vielen Akteuren erwarteten - radikaleren Schritt zurückgescheut, sagte Timothy Ash von der Standard Bank. Den fallenden Ölpreis und die Sanktionen gegen Russland habe vor allem der Rubel auszubaden.
Der russische Aktienmarkt brach um weitere fast 4 Prozent ein auf den niedrigsten Stand seit fünfeinhalb Jahren. Seit Jahresbeginn hat der Moskauer Leitindex 43 Prozent eingebüßt.
Der Ölpreis stabilisierte sich nach dem jüngsten Ausverkauf etwas. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar stieg um 0,7 Prozent auf 64,67 Dollar. In den vergangenen 13 Handelstagen war der Preis um 20 Prozent eingebrochen.
Die Aktien der in London gelisteten Bergwerkskonzerne wurden erneut verkauft. Der Sektor Basic Materials fiel um 2,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit Juli 2013. "Die Schere aus Überkapazitäten und sinkender Nachfrage öffnet sich weiter", sagte ein Händler. Die Commerzbank merkt zu den Preisen von Industriemetallen an: "Eine Gegenbewegung haben wir bislang noch nicht gesehen". Kupfer beispielsweise handele kaum verändert um 6.400 Dollar je Tonne.
Am deutschen Aktienmarkt verloren die Aktien von RWE 1,4 Prozent. Der Versorger will das Sparprogramm ausweiten. Am Markt wartet man jedoch auf Aussagen zur Dividende, die nach der Aufsichtsratssitzung am Freitag kommen könnten. Allgemein wird eine Kürzung über 95 Cent je Aktie für 2015 auf nur noch 80 Cent für 2016 erwartet.
Airbus weiteten den zehnprozentigen Kurseinbruch vom Mittwoch um 4,6 Prozent aus. Grund für die jüngste Baisse ist die Ankündigung des Flugzeugbauers vom Mittwoch, dass die Gewinne 2015 und 2016 nicht steigen dürften.
Osram-Aktien verloren 1,9 Prozent, nachdem J.P. Morgan die Aktie jetzt zum Verkauf empfohlen hat. Eine Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs für Salzgitter-Aktien schickte den Kurs um 3,5 Prozent nach unten.
In Madrid verteuerten sich die Papiere von Inditex um 4,2 Prozent. Die spanische Bekleidungsgruppe, zu der unter anderen die Marken Zara und Stradivarius gehören, hat dank des Vorweihnachtsgeschäfts deutlich mehr umgesetzt als erwartet.
In Mailand waren Fiat Chrysler vorübergehend wegen zu starker Kursbewegungen vom Handel ausgesetzt worden. Der Automobilkonzern erhöht das Kapital durch Ausgabe neuer Stammaktien um bis zu 1,1 Milliarden US-Dollar. Das neue Angebot an Aktien drückte den Kurs zwar um 6,3 Prozent, stieß laut Händlern bei Investoren jedoch auf gute Nachfrage.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.159,11 +8,16 +0,3% +1,6% Stoxx-50 2.991,96 +4,34 +0,1% +2,5% Stoxx-600 339,31 -0,01 -0,0% +3,4% XETRA-DAX 9.862,53 +62,80 +0,6% +3,2% FTSE-100 London 6.461,70 -38,34 -0,6% -4,3% CAC-40 Paris 4.225,86 -2,05 -0,0% -1,6% AEX Amsterdam 416,77 +0,06 +0,0% +3,7% ATHEX-20 Athen 266,34 -22,19 -7,7% -30,8% BEL-20 Bruessel 3.261,96 +7,18 +0,2% +11,6% BUX Budapest 17.463,68 -158,28 -0,9% -5,9% OMXH-25 Helsinki 3.003,13 -4,28 -0,1% +5,9% ISE NAT. 30 Istanbul 104.634,89 +861,20 +0,8% +26,9% OMXC-20 Kopenhagen 755,98 -3,36 -0,4% +22,8% PSI 20 Lissabon 4.976,52 -55,92 -1,1% -25,0% IBEX-35 Madrid 10.431,80 +34,90 +0,3% +5,2% FTSE-MIB Mailand 19.201,07 -16,62 -0,1% +1,2% RTS Moskau 824,01 -31,04 -3,6% -42,9% OBX Oslo 504,02 -1,53 -0,3% +0,1% PX Prag 983,91 -10,84 -1,1% -0,5% OMXS-30 Stockholm 1.454,45 +1,64 +0,1% +9,1% WIG-20 Warschau 2.379,60 +8,17 +0,3% -0,9% ATX Wien 2.208,31 -26,19 -1,2% -13,3% SMI Zuerich 9.058,82 +37,99 +0,4% +10,4%DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9.07 Uhr Mi, 17.26 Uhr EUR/USD 1,2397 -0,63% 1,2476 1,2425 EUR/JPY 147,99 0,53% 147,21 147,25 EUR/CHF 1,2011 -0,20% 1,2035 1,2028 USD/JPY 119,41 1,21% 117,98 118,53 GBP/USD 1,5712 -0,05% 1,5720 1,5703 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/ros
(END) Dow Jones Newswires
December 11, 2014 12:14 ET (17:14 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 14 PM EST 12-11-14
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