11.07.2022 13:06:43

MÄRKTE EUROPA/DAX kann sich vom Tagestief erholen

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem schwachen Handelsstart erholen sich die europäischen Aktienmärkte. Am Morgen belasteten zunächst die negativen Vorgaben aus China. "China bekommt Corona einfach nicht in den Griff", so ein Händler. Nach der Priorisierung der Null-Covid-Politik über die Impfkampagne der Pekinger Stadtregierung und den neuen Fällen in Schanghai würden neue Lockdowns wieder wahrscheinlicher - mit negativen Auswirkungen auf die Lieferketten. Zudem lagen die Inflationsdaten aus China über der Erwartung. Aber auch die Sorgen um die Gasversorgung in Europa belasten die Stimmung. Der DAX fällt um 0,8 Prozent auf 12.915 Punkte, im Tagestief notierte er bereits bei 12.774 Zählern. Der Euro-Stoxx-50 verliert um 0,6 Prozent auf 3.487 Punkte.

Nachdem China wegen neuer Covid-19-Ausbrüche wieder Lockdown-Maßnahmen verhängt hat, geht nicht nur am Ölmarkt wieder die Sorge vor einer sinkenden Nachfrage um. Entsprechend fallen die Ölpreise, Brentöl verbilligt sich um 1,8 Prozent. Offenbar breitet sich nun die ansteckendere Omikron-Variante BA.5 in China aus, wobei am Sonntag der erste Fall in Schanghai erfasst wurde. Im Zuge dessen wurde am Montag über die Sonderverwaltungszone Macau ein Lockdown verhängt. Der Sektor der Ölwerte verliert 0,6 Prozent.

Daneben drückt die Sorge vor einem Gaslieferstopp auf die Stimmung, die jährliche Wartung der Pipeline Nordstream 1 sollte am Morgen beginnen. Wenn ab dem geplanten Wartungsende am 21. Juli wieder normal Gas fließe, dürfte dies für Entspannung an den Märkten sorgen, meint Ökonom Thomas Gitzel von der VP-Bank. Angesichts der Planungslosigkeit in der Energiepolitik seien deutsche Aktien im Moment "nahezu nicht investierbar", warnt Jochen Stanzl von CMC Markets.

Euro weiter nahe Parität zum Dollar

Vom Umfeld kommen kaum Impulse, der Euro fällt wieder leicht und liegt mit 1,0119 Dollar nur noch knapp über der Parität. Seit Anfang des Jahres hat der Euro gegenüber dem US-Dollar 12 Prozent an Wert verloren. Die konjunkturelle Unsicherheit könnte dazu führen, dass die Gemeinschaftswährung bald sogar unter die Dollar-Parität fällt. Laut Sonja Marten, Leiterin Research Devisen und Geldpolitik bei der DZ Bank, ist ein immer schwächer werdender Euro für die exportorientierte deutsche Wirtschaft im aktuellen Umfeld kein Vorteil, sondern potenziell sogar eine Belastung. "Der exportfördernde Effekt einer schwachen Währung wird durch den extremen Anstieg der Importpreise für Vorprodukte aufgefressen", erklärt Marten. Deshalb sei die aktuelle Schwäche des Euro lediglich ein Inflationsbeschleuniger und bringe vielen Exporteuren keinerlei Vorteile.

Nordex sammelt erneut Kapital

Die Nachrichtenlage ist zum Start in die Woche vergleichsweise dünn. Nordex gewinnen nach zunächst starken Abgaben zur Eröffnung nun 6 Prozent. Das Unternehmen hat die zweite Kapitalerhöhung innerhalb von zwei Wochen angekündigt. Nachdem Acciona die erste Kapitalerhöhung allein gezeichnet hat, bittet Nordex nun alle Aktionäre zur Kasse. Das Grundkapital steigt um gut 20 Prozent. Die Citi-Analysten nennen die Erhöhung "erwartbar". Händler sehen zudem positiv, dass damit die Runde der Kapitalerhöhungen abgeschlossen sein dürfte. Positiv sei auch, dass die Kapitalerhöhung von den beteiligten Banken garantiert worden sei, ergänzt ein Marktteilnehmer.

Bei SFC Energy belastet dagegen eine Kapitalerhöhung. Hier brechen die Aktien um 10 Prozent ein, obwohl nur etwas mehr als 56 Millionen Euro am Markt erzielt werden sollen. Für Frankreichs Atomversorger EdF ist die Stimmung gegen den Sektor gut, die Aktien legen um 0,9 Prozent zu. Hier hat JP Morgan die Aktien gleich doppelt hochgestuft von "Underweight" auf "Overweight". Seit Tagen wird an der Börse darauf gewartet, dass der französische Stromkonzern komplett verstaatlicht wird.

Der Flugzeugbauer Airbus (+1,4%) hat im Juni 60 Maschinen an 35 Kunden übergeben. Damit wurden in diesem Jahr bislang 297 Flugzeuge an 60 Kunden ausgeliefert, wie das Unternehmen mitteilte. Zudem erhielt der Hersteller insgesamt 78 Flugzeugaufträge.

Die Analysten von Bernstein haben Siemens (-1,7%) auf "Underperform" gesenkt. Der Titel teile derzeit aber vergleichbar viele Risiken mit anderen Qualitätsaktien. So habe die Überbewertung 10 Prozent erreicht und der Titel sei negativ empfindlich gegenüber den Anleiherenditen. Hinzu trete ein qualitativer Abschlag aufgrund der konglomeraten Struktur. Bernstein erkennt auch ein Margenrisiko im Auftragsbuch für Züge im Wert von 36 Milliarden Euro im Geschäftsbereich Mobilität und unrealistische Erwartungen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.486,99 -0,6% -19,56 -18,9%

Stoxx-50 3.493,85 -0,3% -10,98 -8,5%

DAX 12.914,61 -0,8% -100,62 -18,7%

MDAX 26.073,28 -0,9% -227,38 -25,8%

TecDAX 2.994,78 -0,4% -10,82 -23,6%

SDAX 12.323,49 -0,3% -39,14 -24,9%

FTSE 7.173,32 -0,3% -22,92 -2,5%

CAC 5.994,10 -0,6% -39,03 -16,2%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,30 -0,05 +1,48

US-Zehnjahresrendite 3,06 -0,02 +1,55

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:03 Fr, 18:30 % YTD

EUR/USD 1,0114 -0,7% 1,0140 1,0160 -11,0%

EUR/JPY 138,63 -0,0% 138,95 138,33 +5,9%

EUR/CHF 0,9913 -0,4% 0,9926 0,9944 -4,4%

EUR/GBP 0,8456 -0,1% 0,8469 0,8452 +0,6%

USD/JPY 137,06 +0,7% 137,02 136,14 +19,1%

GBP/USD 1,1961 -0,6% 1,1974 1,2023 -11,6%

USD/CNH (Offshore) 6,7094 +0,3% 6,7084 6,6913 +5,6%

Bitcoin

BTC/USD 20.530,19 -2,4% 20.480,81 21.662,20 -55,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 102,64 104,79 -2,1% -2,15 +42,2%

Brent/ICE 105,03 107,02 -1,9% -1,99 +40,2%

GAS VT-Schluss +/- EUR

Dutch TTF 169,00 169,13 -3,5% -6,21 +45,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.736,59 1.742,80 -0,4% -6,22 -5,1%

Silber (Spot) 19,23 19,31 -0,4% -0,08 -17,5%

Platin (Spot) 881,40 898,00 -1,8% -16,60 -9,2%

Kupfer-Future 3,47 3,53 -1,7% -0,06 -21,9%

YTD zu Vortagsschluss

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 11, 2022 07:07 ET (11:07 GMT)

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SFC Energy AG 16,74 -0,36% SFC Energy AG
Siemens AG (spons. ADRs) 89,50 0,56% Siemens AG (spons. ADRs)
Siemens AG 179,98 0,49% Siemens AG

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