03.11.2014 18:58:32
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MÄRKTE EUROPA/Börsen schauen neidisch auf die Wall Street
Von Thomas Leppert
Die Wirtschaft in den USA brummt, Europa stottert hinterher. Selten war dieser Unterschied so deutlich zu sehen, wie zum Start in die neue Woche. Am Morgen belastete der europäische Einkaufsmanagerindex die Stimmung in Europa. Die Industrie in der Eurozone kann ihre Wachstumsflaute nicht nachhaltig überwinden. Am Nachmittag überzeugten dagegen die Daten aus den USA. Die US-Industrie hat im Oktober einen kräftigen Schub erhalten, vor allem der Auftragseingang überraschte positiv.
Diese Entwicklung bestimmt die Entscheidung der Investoren, wo das Geld angelegt wird. Während die Wall Street auf Rekordniveau notiert, liegen die europäischen Indizes seit Jahresbeginn teils deutlich im Minus. Der Dax schloss am Montag 0,8 Prozent leichter bei 9.252 Punkten. Der Kursindex notierte damit seit Jahresbeginn fast 6 Prozent im Minus, während der S&P-500-Index mit 9 Prozent deutlich im Plus handelte. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1,0 Prozent auf 3.082 Zähler nach.
Die regionalen Einkaufsmanagerindizes belegten, dass sich die Wirtschaft in der Eurozone unterschiedlich entwickelt hat. Kräftige Zuwächse in Irland, den Niederlanden und Spanien standen in starkem Kontrast zu den Rückgängen in Italien, Griechenland, Frankreich und Österreich. Der Konjunkturmotor Deutschland verzeichnete nur ein geringfügiges Wachstum. Nachdem in Italien das verarbeitende Gewerbe wieder unter die Wachstumsschwelle zurückgefallen war, stellte die Börse in Mailand mit einem Abschlag von 2,1 Prozent den größten Verlierer der Eurozone.
Spannend war die Entwicklung am Devisenmarkt. Der Euro fiel unter die Marke von 1,25 Dollar und markierte bei 1,2440 Dollar ein neues Jahrestief. Nicht nur hat sich die US-Notenbank auf ihrer jüngsten Sitzung "falkenhafter" gezeigt als erwartet. Anleger gehen auch davon aus, dass die EZB in den kommenden Monaten die Geldpolitik weiter lockert, auch wenn das auf der Sitzung in der laufenden Woche wohl noch nicht der Fall sein dürfte.
Bei den Einzelwerten lieferte die Berichtssaison die Kurstreiber. Nach Vorlage von Geschäftszahlen stiegen die Aktien von Ryanair um 8 Prozent. Die Fluggesellschaft hat im abgelaufenen Quartal die Erwartungen übertroffen. Die eigenen Ziele für das laufende Jahr haben die Iren nach oben genommen. Übergeordnet entlastete die anhaltende Talfahrt des Ölpreises die Kostenseite. Ebenfalls im Plus schlossen die Aktien von Air France-KLM (plus 3,4 Prozent), Easyjet (plus 2,7 Prozent) und International Consolidated Airlines Group (plus 1,2 Prozent). Der Sektor der Reise- und Freizeitwerte stellte mit einem Plus von 1,7 Prozent den größten Gewinner unter den Sektorindizes.
Der Verzicht auf ein Gebot für die abzustoßenden Beteiligungen von Holcim und Lafarge wurde an der Börse positiv für HeidelbergCement gewertet, die Aktie legte um 0,3 Prozent zu. "Es wird die Sorge ausgepreist, dass HeidelbergCement in einem nach wie vor schwachen Zementmarkt Vermögenswerte zu einem zu hohen Preis übernimmt", sagte ein Händler.
Die Absage wurde auf der anderen Seite für Holcim und Lafarge negativ aufgenommen, die Aktien gaben um 2,5 und 3,0 Prozent nach. Zudem haben nachlassende Umsätze in Europa und Lateinamerika das Ergebnis des Baustoffkonzerns Holcim im dritten Quartal belastet. Der Konzern verfehlte dabei mit seinen Ergebnissen die Erwartungen der Analysten. Der Nettogewinn sank in den drei Monaten per Ende in September um 4,7 Prozent auf 447 Millionen Schweizer Franken.
Mit dem Übernahmeangebot für Sapient brachte Publicis die Werbebranche in Bewegung. "Publicis bekommt nun einen Fuß in den digitalen Markt", sagt ein Händler. Die geplante Übernahme sei allerdings teuer. Bei einem Unternehmenswert von 2,7 Milliarden Dollar biete Publicis 3,7 Milliarden. Damit werde das US-Unternehmen relativ hoch bewertet. In Paris schlossen Publicis 2,2 Prozent schwächer, an der Wall Street schossen Sapient dagegen um 42 Prozent in die Höhe.
Der Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall hat die Gewinnprognose bereits das zweite Mal gekappt. Grund dafür sei eine deutlich schwächere Ergebniserwartung für den Wehrtechnikbereich. An der Börse wurde ein solcher Schritt bereits erwartet, daher fiel das Minus der Aktie mit einem Abschlag von 5 Prozent noch verhalten aus.
Europäische Schlussstände von Montag, den 3. November 2014:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.082,32 -31,00 -1,0% -0,9% Stoxx-50 2.971,16 -27,11 -0,9% +1,8% Stoxx-600 334,25 -2,55 -0,8% +1,8% XETRA-DAX 9.251,70 -75,17 -0,8% -3,1% FTSE-100 London 6.487,97 -58,50 -0,9% -3,9% CAC-40 Paris 4.194,03 -39,06 -0,9% -2,4% AEX Amsterdam 409,04 -2,28 -0,6% +1,8% ATHEX-20 Athen 307,11 +7,84 +2,6% -20,2% BEL-20 Brüssel 3.123,90 -33,25 -1,1% +6,8% BUX Budapest 17.350,31 +29,99 +0,2% -6,5% OMXH-25 Helsinki 2.909,68 -14,18 -0,5% +2,6% ISE NAT. 30 Istanbul 98.020,09 -937,11 -0,9% +18,9% OMXC-20 Kopenhagen 746,07 -8,36 -1,1% +21,2% PSI 20 Lissabon 5.222,13 -12,64 -0,2% -20,6% IBEX-35 Madrid 10.374,40 -103,40 -1,0% +4,6% FTSE-MIB Mailand 19.369,03 -414,96 -2,1% +2,1% RTS Moskau 1.078,33 -13,11 -1,2% -25,2% OBX Oslo 533,64 -0,30 -0,1% +6,0% PX Prag 974,79 -6,64 -0,7% -1,4% OMXS-30 Stockholm 1.399,05 -13,79 -1,0% +5,0% WIG-20 Warschau 2.462,51 -1,17 -0,0% +2,6% ATX Wien 2.220,88 +6,18 +0,3% -12,8% SMI Zürich 8.751,67 -86,11 -1,0% +6,7%DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.17 Uhr Fr, 17.30 Uhr EUR/USD 1,2481 -0,09% 1,2492 1,2527 EUR/JPY 142,27 1,06% 140,78 140,40 EUR/CHF 1,2056 0,01% 1,2056 1,2056 USD/JPY 114,01 1,18% 112,68 112,11 GBP/USD 1,5976 -0,01% 1,5978 1,5996 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/flf
(END) Dow Jones Newswires
November 03, 2014 12:28 ET (17:28 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 28 PM EST 11-03-14
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Publicis S.A. | 107,00 | 0,61% | |
Rheinmetall AG | 630,40 | 1,25% |