25.06.2018 16:24:45

MÄRKTE EUROPA/Börsen rauschen in die Tiefe - Elringklinger warnt

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen finden am Montagnachmittag keinen Halt. Der DAX verliert 1,9 Prozent auf 12.338 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,5 Prozent auf 3.389 zurück. Hauptbelastungsfaktor bleibt der schwelende Handelskonflikt. US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag gedroht, Strafzölle von bis zu 20 Prozent auf EU-Autobauer zu erheben. Mit Blick auf China steht derweil ein mögliches Investitionsverbot für chinesische Firmen in US-Technologie-Unternehmen auf der Agenda. Zugleich schwächt sich Europa politisch wegen der Flüchtlingskrise weiter, die zur existenziellen Bedrohung für die große Koalition in Berlin geworden ist.

Der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Agustin Carstens, fürchtet, dass die Einführung von Zöllen eine Abwärtsspirale in Gang setzen könnte. Zölle führten zu Entwicklungen bei Wechselkursen, die weitere willkürliche Politikschritte nach sich ziehen könnten. "Wir könnten in einen Teufelskreis rutschen, in dem die Beziehung zwischen Ländern immer weiter verkompliziert wird", sagte er im Interview mit dem Handelsblatt. Schon die Erwartung einer Eskalation des Protektionismus führe dazu, dass Investitionen in manchen Ländern sänken.

Ein weniger stark als erwartet gefallener Ifo-Geschäftsklimaindex hilft nicht. Er gab auf 101,8 nach, und damit etwas weniger als mit 101,6 erwartet. "Der Trend weist damit weiter klar nach unten", kommentiert die Commerzbank. Das zunehmende Risiko eines Handelskriegs spreche dafür, dass die eingetrübte Stimmung bei den Unternehmen nicht nur eine kurze Wachstumsdelle signalisiere, sondern einen Zwischenabschwung, der bis zum Ende des Jahres andauern sollte. Die deutsche Wachstumsprognose für 2018 in Höhe von 2,0 Prozent bleibe mit Abwärtsrisiken versehen.

Strohfeuer an türkischen Märkten nach Erdogan-Sieg

Die Rally von Lira und türkischem Aktienmarkt in Reaktion auf den Wahlsieg von Recep Tayyip Erdogan bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei war von kurzer Dauer. Nachdem der US-Dollar bis auf das Tagestief bei 4,5368 Lira gefallen ist, steigt der Greenback mit zunehmender Dynamik auf Tagessicht um 1,4 Prozent auf 4,6816 Lira. Die Börse in Istanbul gibt ihre Gewinne komplett ab und verliert in der Zwischenzeit 1,6 Prozent. Die Investoren sind zwar erleichtert, dass mit dem Sieg Erdogans die Stabilität im Land vorerst gesichert ist, allerdings droht das Land in Zukunft noch autoritärer regiert zu werden.

Analysten hatten bereits am Morgen gemutmaßt, dass die Rally der türkischen Währung nicht von Dauer sein werde. Sie erinnern an Erdogans Kommentare zur Währungspolitik während des Wahlkampfes. So hatte er für niedrigere Zinsen plädiert und angedeutet, dass er im Falle seiner Wiederwahl mehr Einfluss auf die Währungspolitik zu nehmen gedenke. Erdogan bezeichnete hohe Zinsen als die Quelle allen Übels. Investoren befürchten, dass das Plädoyer für niedrigere Zinsen die türkische Notenbank davon abhalten könnte, die Lira zu stützen und inflationären Druck abzuschwächen.

Nach Daimler warnt nun Elringklinger

Nach der Gewinnwarnung von Daimler hat nun auch Elringklinger gewarnt. Das Unternehmen begründet die Warnung mit erheblichen zusätzlichen Belastungen wegen anziehender Rohstoffpreise. Es ist zu vermuten, dass dies auch im Zusammenhang mit den jüngsten Strafzöllen auf Stahl und Aluminium steht. Elringklinger selbst spricht von einer hohen allgemeinen Unsicherheit - sowohl in politischer und makroökonomischer als auch in operativer Hinsicht. Im Handel zeigt man sich wenig überrascht - der Gewinnwarnung von Elringklinger dürften weitere folgen.

Der Automobilsektor verliert 2,1 Prozent. Nach der Gewinnwarnung von Daimler in der Vorwoche (und jetzt von Elringklinger) dürften die Analysten dabei sein, ihre Gewinnschätzungen zu senken. Belastend wirkt, dass US-Präsident Trump laut über die Einführung von Zöllen in Höhe von 20 Prozent für Autos "Made in Europe" nachdenkt. Dies dürfte sich direkt in der Bilanz der Unternehmen sowie aller Zulieferer niederschlagen. VW verlieren 2,4 Prozent, BMW 1,7 Prozent, Renault 2,8 Prozent und Daimler 2,3 Prozent. Die Conti-Aktie fällt 3,1 Prozent.

Mit Abgaben von 4 Prozent sind Infineon einer der Hauptverlierer im DAX. Nach Einschätzung aus dem Handel wird das Papier gleich zweifach in die Mangel genommen - zum einen als Technologiewert und zum anderen als Zulieferer für die Automobilbranche. Beide Branchen drohen zu Hauptverlierern zu werden in dem eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt.

Osram brechen um 11 Prozent ein - unternehmensspezifische fundamentale Gründe für den Einbruch sind im Handel nicht bekannt. Allerdings verstärke die Androhung von US-Strafzöllen auf EU-Autos die Problematik der LED-Sparte, heißt es.

RTL bäumt sich auf

Als reichlich spät wird an der Börse der Plan der Mediengruppe RTL eingestuft, mit einem eigenen Video-on-demand-Angebot dem Vormarsch globaler Plattformen wie Netflix und Amazon Prime Video entgegenzutreten. Der Markt sei durch die internationalen Player gut besetzt, heißt es. Die Aktie hält sich mit Aufschlägen von 0,1 Prozent dennoch viel besser als der Gesamtmarkt.

Mit einem Abschlag von 4,7 Prozent reagiert die Aktie von Südzucker auf eine Verkaufsempfehlung aus dem Hause von Goldman Sachs. Das Überangebot an Zucker dürfte weiter Bestand haben, der Zuckerpreis sich nur langsam wieder erhöhen. Vor Herausforderungen stehe Südzucker in den Nicht-Zucker-Sparten, vor allem bei Cropenergies. Dies sorge für Druck auf die Bilanz.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.389,03 -1,53 -52,57 -3,28

Stoxx-50 3.023,85 -1,86 -57,27 -4,85

DAX 12.338,22 -1,92 -241,50 -4,49

MDAX 25.971,35 -1,63 -429,98 -0,88

TecDAX 2.750,13 -1,75 -48,92 8,74

SDAX 12.105,49 -1,67 -205,20 1,84

FTSE 7.531,25 -1,97 -151,02 -0,07

CAC 5.314,73 -1,35 -72,65 0,04

Bund-Future 162,22 0,09 2,26

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.04 Uhr Fr, 17.24 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1672 +0,08% 1,1639 1,1633 -2,9%

EUR/JPY 127,87 -0,26% 127,42 127,87 -5,5%

EUR/CHF 1,1526 -0,04% 1,1505 1,1515 -1,6%

EUR/GBP 0,8795 +0,05% 0,8782 1,1405 -1,1%

USD/JPY 109,56 -0,33% 109,48 109,91 -2,7%

GBP/USD 1,3270 +0,03% 1,3253 1,3268 -1,8%

Bitcoin

BTC/USD 6.197,32 +0,0% 6.171,62 6.206,42 -54,6%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,68 -0,67 -0,07

Deutschland 10 Jahre 0,32 0,34 -0,11

USA 2 Jahre 2,51 2,54 0,62

USA 10 Jahre 2,87 2,90 0,46

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,02 0,03 -0,02

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 68,86 68,58 +0,4% 0,28 +15,9%

Brent/ICE 74,09 75,55 -1,9% -1,46 +14,2%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 25, 2018 10:25 ET (14:25 GMT)

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