28.12.2020 16:00:42

MÄRKTE EUROPA/Börsen in Rekordlaune - Banken bleiben zurück

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen halten am Montagnachmittag an den Gewinnen fest. Der DAX hat bei 13.819 ein neues Allzeithoch markiert. Treiber sind die in letzter Sekunde doch noch erreichte Einigung auf ein Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien nach der zum Jahresende auslaufenden Brexit-Übergangsphase und das Inkrafttreten des 900 Milliarden Dollar schweren Corona-Maßnahmenpakets in den USA, nachdem US-Präsident Donald Trump dieses mit seiner Unterschrift nun doch noch abgesegnet hat. Auch der in vielen Ländern begonnene Start der Impfkampagnen sorgt für Zuversicht und Kauflaune.

Der DAX gewinnt 1,4 Prozent auf 13.781 Punkte. MDAX und SDAX haben ebenfalls neue Rekordhochs erreicht. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,9 Prozent auf 3.575 Punkte zu. Der schwer errungene Handelsvertrag zwischen der EU und Großbritannien muss zwar noch einige formelle Hürden nehmen, er soll aber vorläufig am 1. Januar in Kraft treten. Die Vereinbarung sieht nach dem Austritt Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt zum Jahresende weiter einen Handel ohne Zölle und ohne mengenmäßige Beschränkungen vor. In China haben unterdessen die Industrieunternehmen ihre Gewinne im November erneut deutlich gesteigert.

Mit einem Abschlag von 0,6 Prozent partizipiert der Bankensektor aber nicht an der Rally an den Gesamtmärkten und weist als einziger am Montag ein negatives Vorzeichen aus. Das könnte damit im Zusammenhang stehen, dass auch nach der Einigung zwischen Brüssel und London Unsicherheiten für den Finanzdienstleistungssektor bestehen bleiben. So soll erst im Januar festgelegt werden, welchen EU-Zugang britische Banken zukünftig haben werden. Das bedeutet, dass der britische Bankensektor ohne volle Äquivalenzregeln ins neue Jahr starten wird.

Commerzbank mit zusätzlichen Rückstellungen

Für die Commerzbank-Aktie geht es derweil um 1 Prozent nach unten. Die Bank bildet im vierten Quartal 2020 weitere Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen in Höhe von insgesamt 610 Millionen Euro. Diese entfallen auf den Abbau von 2.300 Vollzeitstellen. Die Rückstellungen werden sich in entsprechender Höhe negativ auf das Nettoergebnis im Schlussquartal auswirken. Die zusätzlichen Rückstellungen kommen aus Marktsicht nicht wirklich überraschend.

Für Delivery Hero geht es um 9,6 Prozent nach oben. Der Essenslieferant wird von der koreanischen Kartellbehörde die Genehmigung für das stark wachstumsträchtige Joint Venture mit der südkoreanischen Woowa erhalten, unter der Bedingung, dass die koreanische Tochtergesellschaft Yogiyo veräußert wird. Dies hatte sich allerdings schon angedeutet. Die Analysten der DZ Bank gingen in ihrer jüngsten Kaufempfehlung bereits von dem Verkauf von Yogiyo aus. Ihrer Meinung nach liegt der Hauptfokus auf der Beschleunigung des Wachstums in Asien und hier dürften der Kauf von Woowa und der Start des Service von Foodpanda in Japan den eigenen Fußabdruck vergrößern.

Deutsche Post legen um 2,4 Prozent zu. Konzernchef Frank Appel sagte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, dass 2020 Rekorde beim Gewinn und auch beim Pakettransport erwartet werden. "Auch wenn an der Börse bereits mit einem Rekordgewinn gerechnet wird, sind die Aussagen doch positiv", meint ein Marktteilnehmer. Heidelberger Druckmaschinen legen um 3,1 Prozent zu. Das Unternehmen hat kurz vor Jahresultimo ein Grundstück für einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag verkauft. Damit könne das Eigenkapital gestärkt werden, heißt es im Handel.

In Zürich verteuern sich Clariant um 4,6 Prozent, nachdem der Großaktionär Sabic für die kommende Hauptversammlung eine Sonderdividende von 2 Franken je Aktie des Spezialchemieunternehmens zum Thema gemacht hat. "Mit den anhaltenden Veräußerung der nicht zum Kerngeschäft gehörenden Bereiche wurde bereits auf eine Sonderdividende spekuliert", kommentiert ein Marktteilnehmer.

Bei Prosus belatstet die Tencent-Beteiligung

Für die Aktie von Prosus geht es zum Start in die Woche gegen die positive Stimmung an den Börsen um 3,9 Prozent nach unten. Die Internet-Beteiligungsgesellschaft leidet unter der Schwäche der 31-Prozent-Beteiligung an dem chinesischen Technologiekonzern Tencent. Dessen Aktie stand zuletzt mit zunehmenden regulatorischen Risiken unter Abgabedruck. So laufen bereits kartellrechtliche Ermittlungen der chinesischen Behörden gegen Alibaba. Allein die Prosus-Beteiligung an Tencent steht Analysten zufolge für rund 85 Prozent des Nettoinventarwertes.

Am Devisenmarkt kommt das Pfund mit Gewinnmitnahmen gegen den Dollar leicht zurück. Die Anleger hatten auf einen Brexit-Deal in letzter Sekunde gesetzt. Die türkische Lira zieht erneut kräftig an, nachdem die türkische Notenbank an Heiligabend den Leitzins erneut kräftig angehoben hatte, von 15 auf 17 Prozent. Mit 7,4458 je Dollar bewegt sich die Devise im Bereich eines Dreimonatshochs. Vor dem Zinsschritt am Donnerstag hatte der Kurs bei rund 7,6500 gelegen.

Zuletzt hatte die Türkei den Leitzins im November bei einem Dollarkurs von rund 8,50 Lira bereits um 4,75 Prozentpunkte massiv erhöht. Zuvor hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan, der sich immer wieder gegen höhere Leitzinsen ausgesprochen hat, wegen der beharrlich schwachen Landeswährung den Notenbankchef ausgetauscht.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.577,01 0,95 33,73 -4,49

Stoxx-50 3.099,54 0,79 24,34 -8,92

DAX 13.791,86 1,51 204,63 4,10

MDAX 30.727,60 1,03 313,81 8,53

TecDAX 3.220,25 1,14 36,28 6,81

SDAX 14.661,68 0,68 99,23 17,18

FTSE 0,00 0,00 0,00 -13,79

CAC 5.589,97 1,23 67,96 -6,49

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,56 -0,01 -0,80

US-Zehnjahresrendite 0,95 0,02 -1,73

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:30 Mi, 8:12 % YTD

EUR/USD 1,2237 +0,38% 1,2223 1,2190 +9,1%

EUR/JPY 126,83 +0,46% 126,49 126,05 +4,0%

EUR/CHF 1,0865 +0,13% 1,0875 1,0825 +0,1%

EUR/GBP 0,9042 +0,51% 0,9011 0,9074 +6,8%

USD/JPY 103,64 +0,06% 103,48 103,41 -4,7%

GBP/USD 1,3529 -0,16% 1,3569 1,3433 +2,1%

USD/CNH (Offshore) 6,5306 +0,17% 6,5225 6,5302 -6,3%

Bitcoin

BTC/USD 27.252,00 +2,97% 27.107,92 23.408,25 +278,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 48,22 48,23 -0,0% -0,01 -13,4%

Brent/ICE 51,21 51,29 -0,2% -0,08 -15,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.892,67 1.877,10 +0,8% +15,57 +24,7%

Silber (Spot) 26,63 25,88 +2,9% +0,75 +49,2%

Platin (Spot) 1.050,25 1.028,00 +2,2% +22,25 +8,8%

Kupfer-Future 3,59 3,56 +0,8% +0,03 +27,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/err

(END) Dow Jones Newswires

December 28, 2020 10:01 ET (15:01 GMT)

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