18.10.2016 10:43:46

MÄRKTE EUROPA/Börsen im Plus - Conti bremst sich aus

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa geht es am Dienstag im frühen Handel nach oben. Am übergeordneten Bild ändert sich damit allerdings nichts. So bewegt sich der Dax seit rund einem Monat in einer Spanne zwischen 10.300 und 10.650 Punkten. Eine dieser Marken müsste auf Schlusskursbasis herausgenommen werden, damit sich am deutschen Aktienmarkt wieder ein Trend etablieren kann. Erst in der zweiten Wochenhälfte gibt es zwei Termine, die den Aktienmarkt aus der Lethargie reißen könnten: die Zinsentscheidung der EZB am Donnerstag sowie der kleine Verfalltermin am Terminmarkt am Freitag. Der DAX legt im frühen Handel um 0,8 Prozent auf 10.588 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 1,1 Prozent auf 3.041 Zähler.

   Der Euro liefert mit seiner andauernden Schwäche eine nachhaltige Unterstützung für den Aktienmarkt in Europa. Am Morgen handelt der Euro knapp über 1,10 etwas fester zum Dollar, am Anfang des Monats notierte das Währungspaar allerdings noch bei 1,12. An der Entwicklung ist abzulesen, dass die Börse vermehrt mit einer US-Zinsanhebung noch in diesem Jahr rechnet. Von der Sitzung der Europäischen Zentralbank werden zwar keine Entscheidungen erwartet, allerdings kann die Pressekonferenz mit EZB-Chef Mario Draghi für eine gewisse Volatilität an den Börsen sorgen.

Gewinnwarnung von Continental wegen Einmalbelastungen Die Aktie von Continental steht nach der Gewinnwarnung vom Vorabend unter Abgabedruck und notiert gut 3 Prozent leichter. Dem Automobilzulieferer verhageln einige Sonderbelastungen gründlich das Geschäftsjahr. Mögliche Aufwendungen für Gewährleistungen und anhängige Kartellverfahren sowie die Folgen dreier Erdbeben in Japan und hohe Vorleistungen für Forschung und Entwicklung bezifferte Conti mit 480 Millionen Euro. "Das sind Einmaleffekte, operativ ist alles auf Kurs", so ein Händler mit Verweis auf die Bestätigung der Umsatzprognose.

   Analysten zeigen sich in ersten Kommentaren zu der Conti-Gewinnwarnung relativ gelassen. Kritisiert werden aber die zunehmend hohen Vorleistungen für Forschung und Entwicklung (R&D), die dabei seien, ein "Overspending" zu werden. Schon am Vortag hatte der Kauf von Hornschuch zu der Kritik geführt, der Autozulieferer sei dabei, "sich durch zu viele kleine Zukäufe zu verzetteln", so ein Händler. Alle Faktoren seien jedoch unternehmensspezifisch.

Bei IBM brummt die Cloud Gute Vorlagen für im Cloud-Geschäft tätige Unternehmen sehen Händler in den Zahlen von IBM. Die Umsätze in dieser Sparte sprangen um 42 Prozent nach oben. "Der Trend ist eben da und funktioniert für die Unternehmen, auch wenn der Wechsel von alten auf neue Technologien auf die Margen drückt", sagt ein Händler. Dies sei aber eine übergangsweise Entwicklung, die vom Markt akzeptiert werde. Im DAX legen SAP um 1,4 Prozent zu, CANCOM gewinnen im TecDax 1,4 Prozent.

   Der Kurs von Südzucker fällt im MDAX 5 Prozent, nachdem die Analysten vor Kepler die Aktie um zwei Stufen auf Reduce gesenkt haben.

   Der Schweizer Logistiker Kühne + Nagel hat Zahlen vorgelegt, die zeigen, dass die Marge im Seefrachtgeschäft unter Druck steht. Investoren werden vorsichtiger und verkaufen, die Aktie gibt um 3,1 Prozent nach. Die Gewinnwarnung von Ryanair belastet die Aktie kaum mehr, die ein halbes Prozent im Minus notiert. "Wir hatten uns nach der Warnung von Easyjet schon gefragt, wo Ryanair damit bleibt", sagt ein Händler. Die Airline hole damit nur nach, was der Markt angesichts der Pfund-Abwertung schon vermutet hatte. Für die Lufthansa-Aktie sei "diese nur währungsbedingte" Warnung kein Belastungsgrund, sie legt im DAX im 1,4 Prozent zu.

   Nach den enttäuschenden Zahlen von Pearson am Vortag wird die Aktie abermals verkauft, sie verliert um weitere 5 Prozent. Burberry geben über 5 Prozent nach, nachdem das Unternehmen die hohen Erwartungen an die Quartalszahlen nicht erfüllen konnte. Einen deutlich besseren Absatz hat Remy Cointreau vermeldet. "Vor allem China ist noch besser gelaufen, als man bereits seit den LVMH-Zahlen erwartet hatte", sagt ein Händler.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.040,62 1,06 31,90 -6,94 Stoxx-50 2.837,06 1,00 28,12 -8,49 DAX 10.587,62 0,80 84,05 -1,45 MDAX 21.406,55 0,81 171,09 3,04 TecDAX 1.780,30 0,99 17,43 -2,76 SDAX 9.321,21 0,65 60,41 2,45 FTSE 7.017,65 1,01 70,10 12,42 CAC 4.504,42 1,22 54,19 -2,86

Bund-Future 163,57 0,05 7,5

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mo, 17.31 Uhr EUR/USD 1,1018 +0,1% 1,1002 1,0996 EUR/JPY 114,54 +0,2% 114,29 114,32 EUR/CHF 1,0889 +0,1% 1,0878 1,0877 GBP/EUR 1,1105 +0,0% 1,1076 1,1083 USD/JPY 103,97 +0,1% 103,89 103,97 GBP/USD 1,2236 +0,4% 1,2186 1,2186

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,44 49,94 +1,0% 0,50 +16,4% Brent/ICE 52,03 51,52 +1,0% 0,51 +16,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.262,00 1.255,30 +0,5% +6,70 +19,0% Silber (Spot) 17,65 17,46 +1,1% +0,19 +27,7% Platin (Spot) 945,90 937,50 +0,9% +8,40 +6,1% Kupfer-Future 2,12 2,11 +0,4% +0,01 -1,8% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/cln

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   October 18, 2016 04:13 ET (08:13 GMT)

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