08.09.2022 09:49:40

MÄRKTE EUROPA/Behauptet - Nervosität und Zurückhaltung vor EZB

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter aufwärts, allerdings sehr verhalten, geht es am Donnerstag mit den europäischen Aktienkursen. Der DAX kämpfte kurz mit der 13.000er Marke, hat das Anfangsplus aber schnell reduziert auf nur noch 0,2 Prozent und liegt bei 12.940 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 verbessert sich ebenfalls um 0,2 Prozent.

Der Aktienhandel verläuft ganz Schatten der am Nachmittag erwarteten, möglicherweise historisch starken Zinserhöhung der EZB. "Diese hat aber ihren Schrecken verloren, der Markt hat eine große Zinserhöhung um 75 Basispunkten fest eingepreist", meint ein Marktteilnehmer. Es gibt aber auch Stimmen, die weniger sicher sind, zumal es innerhalb der EZB offenbar noch Klärungsbedarf gibt, ob 50 oder 75 Basispunkte der richtige Weg sind. Wichtig dürfte auch werden, wie sich die Notenbanker zur weiteren Zinspolitik äußern werden.

Die kräftig gestiegenen Umsätze vom Mittwoch zeigten, dass es sich bei dem Anstieg nicht nur um Deckungskäufe von Leerverkaufspositionen vor der Sitzung gehandelt habe. "Mit dem jüngst starken Rückgang der Energiepreise sehen Investoren wieder Perspektiven", so der Marktteilnehmer weiter. Die Inflation dürfte in den kommenden Monaten zurückkommen, meint er. Entsprechende Aussagen von Fed-Vizechefin Lael Brainard zur US-Inflation hatten auch die Stimmung an den US-Börsen gestützt, wo die Marktzinsen deutlich gesunken waren.

Der Euro liegt wieder an der Parität und kostet 0,9985 Dollar. Er könnte sie überwinden, falls die EZB nicht enttäuscht und die Leitzinsen um die erwarteten 75 Basispunkte erhöht. "Mit der Stabilisierung des Euro wird der Aktienmarkt der Eurozone auch für US-Investoren wieder attraktiver", heißt es. Die Eurozone sei in den Portfolios stark untergewichtet - und Anpassungen in der Gewichtung könnten die Aktien deutlich nach oben treiben.

Billigere Energie gut für Fluglinien, Chemie und Konsum

Rückenwind für Aktien kommt vom Gaspreis. Er ist weiter auf dem Weg nach unten, nachdem die EU Pläne für einen Gaspreisdeckel auf den Weg gebracht hat. Aktuell verbilligt sich die europäische Megawattstunde um 4 Prozent auf 203 Euro. Im Hoch im August waren es rund 350 Euro gewesen.

Unter den Branchen liegen Finanzwerte an der Spitze. Sie profitieren vom gestiegenen Zinsniveau. Der Subindex der Versicherer gewinnt 1,0, der der Banken 0,9 Prozent. Deutlich am Ende liegt der Subindex der Einzelhandelswerte mit einem Minus von 2,2 Prozent. "Für eine durchgreifende Erholung ist wohl ein viel stärkerer Rückgang der Energiepreise notwendig", so ein Börsianer. Zudem sei der jüngste Ölpreisrückgang an den Tankstellen noch gar nicht angekommen.

Der Versorgerindex liegt knapp im Minus. Für die Aktien der Branche werden auch nach dem jüngst starken Erholungsschub weiter Risiken thematisiert. Am Mittwoch hatten Berichte über eine Preisobergrenze in der Eurozone von 200 Euro je Megawattstunde für nicht aus Gas erzeugten Strom die Kurse von RWE, Verbund und Co stark angetrieben. "Damit wären die Versorger auf den ersten Blick stark unterbewertet, bestimmte Modelle ließen nun nahezu eine Verdopplung der Kursziele zu", sagt ein Händler.

Ein Problem sei aber, dass die Berichte noch nicht bestätigt seien. Ein weiteres, dass die Staaten die zusätzlichen Gewinne über die so genannte Übergewinnsteuer wieder abschöpften. "Wer darauf setzt, verkauft, und daraus erwächst das Risiko von Rücksetzern", erläutert er.

Unter den Einzelwerten gewinnen Deutsche Bank 2,5 Prozent. Die Bank soll bei dem geplanten Börsengang von Porsche laut Händlern das öffentliche Angebot an Privatanleger in mehreren europäischen Ländern übernehmen. "Das ist aber nur ein Trostpfaster", so ein Marktteilnehmer. Führend bei der Emission seien US-Banken. Commerzbank gewinnen 2 Prozent. Das Geldinstitut ist nach eigener Aussage gut in das zweite Halbjahr gestartet und sieht sich auf Kurs, die Ziele zu erreichen.

In Paris knicken Atos um 16 Prozent ein. Goldman Sachs hat die Aktie des IT-Dienstleisters zum Verkauf gestellt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.507,84 +0,2% 5,75 -18,4%

Stoxx-50 3.485,95 +0,3% 11,11 -8,7%

DAX 12.934,36 +0,1% 10,24 -18,6%

MDAX 25.078,67 +0,3% 82,37 -28,6%

TecDAX 2.935,44 +0,3% 8,25 -25,1%

SDAX 11.728,21 +0,4% 43,60 -28,6%

FTSE 7.261,77 +0,3% 23,94 -2,0%

CAC 6.118,10 +0,2% 12,18 -14,5%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,58 +0,01 +1,76

US-Zehnjahresrendite 3,25 -0,01 +1,74

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:57 Mi, 17:01 % YTD

EUR/USD 0,9985 -0,2% 0,9998 0,9949 -12,2%

EUR/JPY 143,62 -0,2% 143,68 143,75 +9,7%

EUR/CHF 0,9747 -0,3% #NV 1,0184 -6,1%

EUR/GBP 0,8688 +0,2% 0,8684 0,8676 +3,4%

USD/JPY 143,83 +0,1% #NV 144,48 +24,9%

GBP/USD 1,1491 -0,4% #NV 1,1465 -15,1%

USD/CNH (Offshore) 6,9708 +0,2% #NV 6,9756 +9,7%

Bitcoin

BTC/USD 19.104,17 -1,4% 19.235,64 18.905,59 -58,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 82,60 81,94 +0,8% +0,66 +16,4%

Brent/ICE 88,26 88 +0,3% +0,26 +19,4%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 206,00 213,88 -3,7% -7,88 +239,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.717,88 1.718,30 -0,0% -0,43 -6,1%

Silber (Spot) 18,51 18,53 -0,1% -0,02 -20,6%

Platin (Spot) 875,60 871,00 +0,5% +4,60 -9,8%

Kupfer-Future 3,45 3,44 +0,4% +0,01 -22,1%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/gos/flf

(END) Dow Jones Newswires

September 08, 2022 03:49 ET (07:49 GMT)

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