13.01.2014 18:52:34

MÄRKTE EUROPA/Banken und Autos führen die Börsen ins Plus

   Von Thomas Leppert

   Lange haben die Investoren die Bankenbranche gemieden. Der Sektor war einfach mit zu vielen Risiken behaftet. Nun gibt es einen Hoffnungsschimmer. Die Aufseher haben sich dem Druck der Banken gebeugt und die Kapitalregeln etwas gelockert. An den Börsen stellten Bankaktien daraufhin die größten Gewinner. Der Subindex der Finanzwerte stieg um 1,5 Prozent und notierte damit auf dem höchsten Stand seit April 2011.

   Die kräftigen Gewinne der Banken spiegeln sich auch bei den Indizes einzelner Börsen wider. Der Dax legte um 0,4 Prozent auf 9.510 Punkte zu. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,2 Prozent auf 3.112 Punkte aufwärts.

   Die neuen Eigenkapitalanforderungen für die Banken sind offenbar nicht so streng ausgefallen wie bisher befürchtet und lassen die Banken nach außen nun finanzstärker wirken. Wie der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht mitteilte, gilt nun eine weniger strenge Definition für die sogenannte Leverage Ratio. Sie misst die Krisenstärke einer Bank als Verhältnis ihres vermeintlich sicheren Kapitals zum Gesamtvermögen.

   Die Banken hatten sich zuvor über die Regel beklagt und moniert, sie würge die Kreditvergabe an Verbraucher und Unternehmer ab. Mit den jüngsten Änderungen nehmen die Aufseher den Druck von den Banken, zur Einhaltung der Basel-Regeln Vermögen zu verkaufen oder frisches Kapital aufzunehmen. Auf dem Papier werden die gemeldeten Kapitalquoten damit höher aussehen. Die Liste der Gewinner ist lang: Deutsche Bank (plus 4,7 Prozent), Commerzbank (plus 5,5 Prozent), UBS (plus 3,1 Prozent), Barclays (plus 2,8 Prozent), BBVA (plus 1,9 Prozent) und Société Générale (plus 2,1 Prozent) legten kräftig zu.

   Neben den Finanzwerte starteten die Aktien der Automobilhersteller mit einem Indexplus von 1,2 Prozent durch. Der Sektor wurde zum einen von mehreren Hochstufungen durch Analysten gestützt. Zum anderen sorgte die Automesse in Detroit für einen positiven Nachrichtenfluss und verstärktes Anlegerinteresse. So hat BMW nach dem Absatzrekord für 2013 nun auch für 2014 steigende Autoverkäufe in Aussicht gestellt. Peugeot (plus 7,8 Prozent) schossen ebenso wie Renault (plus 2,9 Prozent) nach oben, nachdem beide Aktien von den Analysten von Bernstein zum Kauf empfohlen wurden.

   Als Impulsgeber fungierten außerdem die ersten Quartalsergebnisse der noch jungen Berichtssaison. Im Dax gewannen die Aktien des Reifenherstellers Continental nach ersten Eckdaten 1,2 Prozent. Von den Analysten der NordLB hieß es, Conti habe im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013 zum wiederholten Mal Stärke bewiesen.

   Kein Halten gab es für die Aktie von Südzucker, nachdem die Quartalszahlen nicht enttäuscht hatten. Vielmehr zeigten sie, dass der fehlende Ergebnisbeitrag aus dem Segment Zucker durch andere Bereiche aufgefangen wurde; die Aktie schloss 11,3 Prozent fester.

   Die Umsatzzahlen des Einzelhändlers METRO lagen für die Analysten der DZ-Bank im Rahmen der Erwartungen. Von größerer Bedeutung sei ohnehin der mögliche Börsengang des russischen Ablegers von Cash & Carry in der ersten Jahreshälfte. Die Aktie legte um 2,5 Prozent auf 35,85 Euro zu. Die Aktie der Air Berlin verteuerte sich um 11 Prozent, nachdem der Großaktionär, die arabische Airline Etihad, ihre langfristige Partnerschaft bekräftigt hatte.

   Der Goldpreis notierte erstmals seit einem Monat über 1.250 Dollar. Hintergrund der Stärke waren die schwach ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag, die die Wahrscheinlichkeit einer nur sehr allmählichen Drosselung der expansiven US-Geldpolitik erhöht haben. Das sorgte auch für sinkende Zinsen am Anleihemarkt. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, dürfte Gold, das per se eine zinslose Anlage ist, weiter davon profitieren, sagte ein Marktteilnehmer.

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.111,94 7,79 +0,3% 0,1 . Stoxx-50 2.926,33 3,59 +0,1% 0,2 . Stoxx-600 330,72 0,77 +0,2% 0,7 Frankfurt XETRA-DAX 9.510,17 36,93 +0,4% -0,4 London FTSE-100 6.757,15 17,21 +0,3% 0,1 Paris CAC-40 4.263,27 12,67 +0,3% -0,8 Amsterdam AEX 404,93 0,98 +0,2% 0,8 Athen ATHEX-20 423,24 -1,81 -0,4% 10,0 Brüssel BEL-20 2.944,48 9,59 +0,3% 0,7 Budapest BUX 19.420,16 318,44 +1,7% 4,6 Helsinki OMXH-25 2.877,30 12,99 +0,5% 1,5 Istanbul ISE NAT. 30 83.199,49 307,97 +0,4% 0,9 Kopenhagen OMXC-20 646,78 0,80 +0,1% 5,1 Lissabon PSI 20 7.093,40 49,33 +0,7% 8,9 Madrid IBEX-35 10.365,50 74,90 +0,7% 4,5 Mailand FTSE-MIB 19.697,25 128,25 +0,7% 3,8 Moskau RTS 1.400,19 8,10 +0,6% -2,9 Oslo OBX 512,20 1,55 +0,3% 1,7 Prag PX 1.027,87 18,51 +1,8% 3,9 Stockholm OMXS-30 1.328,65 -1,19 -0,1% -0,3 Warschau WIG-20 2.363,88 35,99 +1,5% -1,5 Wien ATX 2.692,27 14,23 +0,5% 5,7 Zürich SMI 8.412,89 47,77 +0,6% 2,6

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 8.06 Uhr Fr, 17.40 Uhr EUR/USD 1,3648 -0,17% 1,3671 1,3662 EUR/JPY 140,9928 -0,25% 141,3515 142,1840 EUR/CHF 1,2318 -0,04% 1,2323 1,2335 USD/JPY 103,2965 -0,13% 103,4295 104,0650 GBP/USD 1,6375 -0,73% 1,6495 1,6473 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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   January 13, 2014 12:19 ET (17:19 GMT)

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