18.02.2020 12:24:47

MÄRKTE EUROPA/Apple-Warnung wirft DAX zurück

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Eine Umsatzwarnung von Apple führt an den europäischen Börsen am Dienstag zu Gewinnmitnahmen. Der DAX fällt um 0,7 Prozent auf 13.686 Punkte, nachdem er am Montag noch neue Rekorde markiert hatte. "Zwei Schritte vor, einer zurück, daran wird sich angesichts des Umfelds auch in den kommenden Tagen nichts ändern", so ein Marktteilnehmer. "Grund ist das Gezerre wegen der Auswirkungen des Coronavirus einerseits und der guten Liquiditätssituation andererseits", sagt er.

Der Euro-Stoxx-50 gibt um knapp 0,5 Prozent nach. Sehr stark zeigt sich weiterhin die Feinunze Gold, zumindest in Euro gerechnet. Am Dienstag kostet sie mit zeitweise fast 1.469 Euro so viel wie nie zuvor.

Apple ist das erste der globalen US-Unternehmen, das unter explizitem Verweis auf den Coronavirus seine Prognose eingedampft hat und keine konkrete Neue nennt. Auch Unternehmen anderer Branchen haben gewarnt, dass eine Eskalation beim Coronavirus ihre Performance gefährden könnte, so die Großbank HSBC.

HSBC schwach - aber Fusionsspekulationen in der Branche

Die HSBC-Bank hat ihren Nettogewinn halbiert und stellt das Aktienrückkaufprogramm ein wegen der Kosten für die laufende Restrukturierung. Der Kurs fällt um 6 Prozent.

Allerdings gibt es im Bankensektor auch Gewinner aufgrund der wiederauflebenden Fusionsspekulation. Intesa will 4,86 Milliarden Euro in Aktien für UBI Banca bieten und 17 neue Intesa-Aktien für je 10 UBI-Anteile. UBI-Aktien haussieren um 23 Prozent, Intesa um 2,2 Prozent. Fast alle Banken Italiens zeigen sich im Plus, auch Commerzbank legen 0,6 Prozent zu.

Stärkster DAX-Wert sind einmal mehr die binnenmarktorientierten RWE, die um 1,5 Prozent steigen. In Europa liegt der Index der Versorger mit einem Plus von 0,7 Prozent ebenfalls an der Spitze.

Technologie-, Rohstoff- und Auto-Aktien unter Druck

Unter Verkaufsdruck stehen dagegen Chip-Werte, einerseits wegen der Apple-Warnung, andererseits wegen neuer Abschottungstendenzen in der Trump-Administration. Diese will die Chip-Zulieferung nach China und damit den freien Markt für Chips beschränken. Dialog Semiconductor fallen um 4,3 Prozent, STMicro um 0,8 Prozent und Infineon um 1,5 Prozent.

Der TecDAX gibt 0,7 Prozent ab. Allerdings gewinnen Compugroup 1,8 Prozent auf 66,15 Euro, nachdem Warburg die Aktie mit Kursziel von 75 Euro zum Kauf empfohlen hat.

Der europäische Stoxx-Technologie-Index verliert 0,9 Prozent. Noch stärker abwärts geht es mit den Rohstoff-Werten und den Auto-Aktien. Hier stehen Renault mit einem Minus von 4,7 Prozent nach schwachen Zahlen vom französischen Autoabsatz besonders unter Druck. Europas Automarkt brach im Januar um 7,4 Prozent ein, der französische Markt sogar um 13,4 Prozent.

Thyssen nach Kone-Rückzug abwärts

Thyssenkrupp fallen um 5,8 Prozent. Am Vortag hatten die finnische Kone ihren Rückzug aus dem Bietergefecht um die Aufzugsparte mitgeteilt. Die verbleibenden Bieter sind Finanzinvestoren, "die wissen, wie dringen Thyssen das Geld braucht", so ein Händler. Das Unternehmen dürfte daher deutlich weniger als erhofft erlösen.

Leicht ins Plus gedreht sind Deutsche Börse. Die Zahlen zum vierten Quartal vom Vorabend hätten ein etwas langsameres Wachstum gezeigt, dies lag jedoch wie Gewinn und Umsatz im von Analysten erwarteten Rahmen. Die hauseigenen Prognosen der Börse wurden erfüllt. Auch die Aktien der anderen Börsenbetreiber wie der Euronext oder der LSE legen etwas zu.

Als "sehr ordentlich" werden die Zahlen von Patrizia im Handel bezeichnet, der Kurs steigt um 5,8 Prozent. Auch der Ausblick auf 2020 klingt zuversichtlich. So will das Immobilienunternehmen operativ 2020 ein Ergebnis von 120 bis 140 Millionen Euro erzielen. Im Vorjahr wurden 134,5 Millionen Euro erreicht, was ebenfalls schon über dem oberen Rand der hauseigenen Prognose lag.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.835,50 -0,46 -17,77 2,41

Stoxx-50 3.503,09 -0,50 -17,61 2,94

DAX 13.689,40 -0,69 -94,49 3,32

MDAX 29.155,39 -0,55 -160,95 2,98

TecDAX 3.238,42 -0,71 -23,06 7,41

SDAX 12.936,63 -1,00 -130,08 3,39

FTSE 7.370,70 -0,84 -62,55 -1,45

CAC 6.062,27 -0,39 -23,67 1,41

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,42 -0,02 -0,66

US-Zehnjahresrendite 1,55 -0,04 -1,13

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:18 Mo, 17.30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0835 -0,02% 1,0835 1,0836 -3,4%

EUR/JPY 118,86 -0,17% 118,91 119,10 -2,5%

EUR/CHF 1,0626 -0,02% 1,0621 1,0633 -2,1%

EUR/GBP 0,8309 -0,30% 0,8340 0,8327 -1,8%

USD/JPY 109,71 -0,13% 109,75 109,92 +0,9%

GBP/USD 1,3038 +0,26% 1,2994 1,3013 -1,6%

USD/CNH (Offshore) 7,0066 +0,30% 7,0064 6,9828 +0,6%

Bitcoin

BTC/USD 9.722,76 +0,96% 9.782,26 9.663,51 +34,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,26 52,33 -1,5% -0,79 -15,7%

Brent/ICE 56,72 57,67 -1,6% -0,95 -13,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.587,50 1.580,96 +0,4% +6,54 +4,6%

Silber (Spot) 17,85 17,79 +0,3% +0,06 -0,0%

Platin (Spot) 979,75 971,00 +0,9% +8,75 +1,5%

Kupfer-Future 2,60 2,60 +0,1% +0,00 -7,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

February 18, 2020 06:25 ET (11:25 GMT)

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