21.03.2015 16:45:40

Lufthansa streicht wegen Pilotenstreiks 74 Langstreckenflüge

   FRANKFURT (Dow Jones)--Auch am Samstag war der Lufthansa-Flugbetrieb wegen eines erneuten Streiks der Piloten erheblich beeinträchtigt. Von 160 für den Tag vorgesehenen Langstreckenflügen mussten 74 gestrichen werden, wie ein Unternehmenssprecher sagte. Betroffen waren rund 20.000 Passagiere. Von den 18 für Samstag geplanten Frachtflügen konnten demnach 15 stattfinden, das waren mehr als am Vortag noch erwartet. Auf den Kurz- und Mittelstrecken, die am Freitag bestreikt worden waren, kehrte am Samstag weitgehend wieder Normalbetrieb ein, wie der Sprecher weiter sagte.

   Ob und wann der Arbeitskampf weitergeht, ist nicht bekannt. Der Lufthansa lägen keine weiteren Streikankündigungen vor, sagte der Sprecher.

   Der Sprecher der Vereinigung Cockpit (VC), Jörg Handwerg, hatte am Freitag Streiks auch über die Osterfeiertage nicht ausgeschlossen. Am Samstag war bei der VC zunächst niemand für Informationen zur aktuellen Planung zu erreichen.

   Der Tarifkonflikt zwischen dem Lufthansa-Konzern und der Gewerkschaft schwelt seit knapp einem Jahr. Zentraler Streitpunkt ist die Altersversorgung der Piloten. Die Airline will ihre Flugzeugführer länger arbeiten lassen und an der Finanzierung der Altersvorsorge beteiligen. Cockpit will die geplanten Einschnitte nicht akzeptieren.

   Der Samstag war der vierte Streiktag in dieser Woche in Folge, zu dem die VC aufgerufen hatte. Die nunmehr zwölfte Streikwelle ist laut Lufthansa die bisher längste und betrifft insgesamt 220.000 Passagiere.

   Bei der Lufthansa werden die Streiks nicht nur finanziell zu Buche schlagen. Sie kratzen auch am Image. In einer Umfrage unter 1.008 Personen sagte jeder Dritte, dass das Image der Lufthansa "nachhaltig geschädigt" sei, wie die Kommunikationsberatung Ketchum Pleon mitteilte.

   Dabei sähe die Mehrheit der Befragten als Verursacher die Piloten und die Vereinigung Cockpit. Verständnis für die Piloten bringe gerade einmal ein Drittel der Bevölkerung auf, und 55 Prozent hielten den aktuellen Ausstand bei der Lufthansa für nicht mehr verhältnismäßig.

   Der Lufthansa drohe, dass Kunden "auch künftig mit den Füßen abstimmen und abwandern. Das ist die Gefahr für die Airline", sagte Dirk Popp, CEO von Ketchum Pleon.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/bam

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   March 21, 2015 09:49 ET (13:49 GMT)

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