29.10.2015 17:38:46

Lufthansa-Ergebnis weckt Begehrlichkeiten bei Gewerkschaften

   Von Archibald Preuschat

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Lufthansa ist auf dem Weg zu einem ihrer besten Ergebnisse ihrer 60-jährigen Unternehmensgeschichte. Einen operativen Gewinn zwischen 1,75 und 1,95 Milliarden Euro werde man in diesem Jahr einfliegen, hieß es am Donnerstag bei der Vorlage des Berichts für die ersten neun Monate des Jahres. Das Ergebnis ist ein zweischneidiges Schwert. Denn zum einen beruht es zu einem nicht unerheblichen Teil auf dem extrem günstigen Kerosinpreis. Und zum anderen wecken derart hohe Gewinne natürlich Begehrlichkeiten -- und das zu einem Zeitpunkt, da das Management in Verhandlungen mit gleich drei Gewerkschaften steckt.

   Die beteiligten Gewerkschaften sehen sich jedenfalls in ihrer Einschätzung bestätigt, dass die Lage bei der Lufthansa keineswegs radikale Opfer auf Seiten der Beschäftigten fordert.

Verdi, UFO und Cockpit wollen ein Stück vom Kuchen "Das Ergebnis ist gut für die Lufthansa und zeigt, dass sich die Lage bei der Airline wieder normalisiert", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle Dow Jones. Zwar erkennt die Gewerkschafterin an, dass das Ergebnis dem niedrigen Treibstoffpreis und anderen Sondereffekten geschuldet ist, dennoch: "Es stärkt die Erwartungen der Beschäftigten, ein großes Stück vom Kuchen abzubekommen. Schließlich sind sie es ja auch, die für das Ergebnis hart gearbeitet haben." Verdi verhandelt derzeit für 33.000 Lufthanseaten, großteils das Bodenpersonal.

   Differenzierter sieht die Organisation Unabhängiger Flugbegleiter, kurz UFO, die Lage. "Dass wir auf ein gutes Jahr zusteuern, war uns ja durchaus bewusst, denn es war klar, dass der Ölpreis das Ergebnis befördert", sagte UFO-Chef Nicoley Baublies zu Dow Jones. Trotzdem sei die Flugbegleitergewerkschaft bereit, einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag zu Wachstum bei der Lufthansa beizutragen. Aber Baublies sagte auch: "Die Notwendigkeit noch tieferer Einschnitte besteht (bei diesem Ergebnis) nicht mehr so stark", sagt Baublies. Auch wenn UFO die Verhandlungen mit Lufthansa zuletzt für gescheitert erklärt, ist die Gewerkschaft dennoch in Gesprächen mit dem Management, bestätigte Baublies entsprechende Aussagen von Lufthansa-Chef Carsten Spohr.

   Ähnlich äußerte sich die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, die im eineinhalb Jahre währenden Streit über Vorruhestandsregelungen und Gehaltsforderungen zu bislang rund einem Dutzend Streiks aufgerufen hat. "Natürlich fließt die wirtschaftliche Entwicklung der Lufthansa in die Verhandlungen ein", sagte VC-Sprecher Markus Wahl. Mit Blick auf die "gegenwärtig konstruktiven Verhandlungen" mit der Lufthansa wollte Wahl aber nicht ins Detail gehen.

Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

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   October 29, 2015 12:08 ET (16:08 GMT)

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