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16.07.2017 14:10:41

Kurseinbruch nach Gea-Warnung entscheidend für Aktien-Zukunft

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem kräftigen Kurseinbruch dürften die Aktien der GEA Group am Montag in den Handel starten. Die überraschende und erneute Gewinnwarnung könnte Marktteilnehmern die Stimmung verhageln. Denn viele Analysten hatten auf eine Besserung vor allem im Milchgeschäft gesetzt. Bereits im Oktober 2016 hatte Gea die Jahresziele senken müssen, nun wiederholt sich dies auch für 2017: Im Rahmen der vorläufigen Zahlen zum zweiten Quartal nimmt Gea erneut die Erwartungen an das Jahr herunter.

Höhe des Kursverlustes entscheidend Die Kursreaktion am Montag sollte deutlich zeigen, wie der Markt in Gea-Aktien positioniert war - und vor allem: Wie er sich künftig positionieren will. Es dürfte nicht falsch sein, die Höhe der Kursverluste vom Montag als Indikator für die nähere Zukunft der Gea-Aktie zu werten. Die reine Senkung der Gewinnprognose 2017 um etwas über 5 Prozent würde ein ebensolche Minus rechtfertigen und wäre ein Zeichen für eine rationale Einordnung der Warnung. Die Chancen sind da, denn Analysten waren seit Ende vergangenen Jahres skeptisch.

   Gea befinde sich angesichts der Krise am Milchmarkt und der laufenden Umstrukturierung der Unternehmenssegmente "in einem Übergangsjahr" und werde angesichts der Prognoseunsicherheit "zu einem der intransparentesten Unternehmen Deutschlands", hieß es schon damals. Der Aktienrückkauf war daher skeptisch bewertet worden, da man ihn in Zeiten der Unsicherheiten als Cash-Verschwendung betrachtete.

   All dies mündete in einem per Saldo skeptischen Blick auf Gea: So befürchteten die Analysten von Independent Research bereits nach den Zahlen zum ersten Quartal weiteren Margendruck und nachlassende Dynamik. Im Aktienkurs spiegelte sich dies als klare Underperformance. Während der MDAX um 12 Prozent seit Jahresbeginn stieg, handelten Gea nur seitwärts. Diese Skepsis im Vorfeld könnte daher auf eine Untergewichtung der Aktie in den Fonds-Portfolios deuten und ein größeres Kursdesaster verhindern. Ein mildes Minus wäre also ein Zeichen, dass das Schlimmste bei Gea in den Kursen schon enthalten war.

Enttäuschte Hoffnung könnte Aktie lange unattraktiv machen Sollten die Kursverluste allerdings deutlich höher ausfallen und zweistellige Prozentzahlen erreichen, dürfte viel für enttäuschte Hoffnungen sprechen. Sollten Anleger zuviele Vorschusslorbeeren auf eine Erholung verteilt haben, könnte diese zweite Gewinnwarnung für einen Genickbruch in der Anlegergunst sorgen. Und die Aktien damit für lange Zeit als uninvestierbar betrachtet werden. Sorge macht hier vor allem die hohe Bewertung mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen um die 20, was bereits vor eingepreisten Erholungshoffnungen warnt.

   Zudem sprachen Analysten bereits nach den Zahlen zum ersten Quartal von "zarten Erholungszeichen im Segment Milchproduktion". So wie die Experten der DZ Bank unterstrichen sie dabei, dass das erste Quartal "in der Saisonalität immer das schwächste ist" und schlussfolgerten "viel wird von der Entwicklung in Q2 abhängen". Genau hierbei dürften sie von Gea jetzt aber enttäuscht worden sein.

Mehr als 5 Prozent Kursverlust wären schlechtes Zeichen Das anhaltend schwache Geschäft zwingt Gea, die Gewinn-Prognose auch für das gesamte Jahr 2017 zu senken. Bisher war man beim operativen EBITDA von 645 Millionen Euro als Mittelwert einer Schätzungsspanne ausgegangen. Nun fällt dieser Mittelwert operativ zurück auf 620 Million Euro und Sonderkosten für die Anlagen drücken ihn zusätzlich um mindestens "einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag". Per Saldo dürfte der Gewinn damit höchstens 610 Millionen Euro betragen und damit rund 5,4 Prozent unter der bisherigen Erwartung liegen.

   Ein Kursminus in gleicher Höhe wäre daher eine gute Nachricht für Gea. Sie wäre lediglich eine Anpassung der Fakten. Jedes Minus darüber hinaus trüge allerdings die implizite Botschaft, dass viele Anleger verprellt worden sind - und möglicherweise lange nicht mehr zurückkehren werden.

   Die Chancen dafür sind leider hoch: Denn auch die hauseigene CF-Treiber-Gewinnmarge erwartet Gea mit 9,5 Prozent nur noch im allerbesten Fall auf dem Niveau des Vorjahres. Und fallende Margen sind angesichts global steigender Zinsen bei gleichzeitig sehr hohen Aktienbewertungen so ziemlich das Letzte, was Investoren sehen wollen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   July 16, 2017 07:40 ET (11:40 GMT)

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