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23.09.2009 13:56:21

INTERVIEW/Erbitux (Merck KGaA) enttäuscht in COIN-Studie

   FRANKFURT (Dow Jones)--Das Krebsmedikament Erbitux der Merck KGaA hat in der Indikation Darmkrebs in einer unabhängigen Studie keinen Vorteil beim Gesamtüberleben gezeigt. "Die COIN-Studie ist für uns enttäuschend ausgegangen, weil wir keinen Vorteil beim primären Endpunkt Gesamtüberleben erzielen konnten", sagte Wolfgang Wein, Executive Vice President Onkologie der Sparte Merck Serono, im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Die Phase-III-Studie ist von der Clinical Trials Unit des Medical Research Council in Großbritannien durchgeführt worden.

   Die Daten wurden am Mittwoch bei dem gemeinsamen Kongress der European CanCer Organisation (ECCO) und der European Society for Medical Oncology (ESMO) in Berlin vorgestellt.

   Die Studie hatte die Bedeutung einer Hinzunahme von Erbitux zur Chemotherapie bei metastasierenden kolorektalen Karzinomen untersucht. Das mediane Gesamtüberleben sei mit 17,0 Monaten verglichen mit 17,9 Monaten bei der Gabe von Chemotherapie allein nicht statistisch relevant gewesen, erklärte Wein.

   Der Manager machte für das schlechte Abschneiden von Erbitux in einer ersten Einschätzung die geschwächte Patientenpopulation verantwortlich. "Wenn sie sich nur die CRYSTAL-Daten anschauen, wo Chemotherapie alleine im Mittel schon 20 Monate Gesamtüberlebenszeit zeigte und mit Erbitux 23,5 Monate, dann zeigen diese 17 Monate, dass das schon eine sehr, sehr geschwächte Patienten-Population war", sagte Wein.

   "Zusätzlich haben wir gesehen, dass signifikant weniger Chemotherapie im Erbituxarm gegeben wurde und dann auch in Zweitlinientherapie, so dass es dann zu einem Auswaschen des Erbitux-Effekts offenbar gekommen ist", erläuterte der Manager. "Wir müssen einfach jetzt verstehen, was da genau in dieser Studie vorgefallen ist, dadurch dass weniger Chemotherapie im Erbituxarm gegeben wurde, und was das außerdem für Patienten in sehr schlechtem Zustand als Behandlungsstrategie generell bedeutet", ergänzte er.

   Für ältere und geschwächte Patientenpopulationen müsse die Therapie-Strategie wohl überdacht werden, meinte er. Die Ergebnisse der Studie müsse Merck jetzt zunächst genau analysieren.

   Zum Beispiel müsse geprüft werden, ob eine dreifach Chemotherapie plus Erbitux nicht zu viel sei für diese Patientengruppe, meinte Wein. "Es ist die Frage, ob diese Patienten nicht besser gestellt werden mit einer Chemotherapie single agent (nur ein Wirkstoff) plus Erbitux", erklärte er. Das müsse jetzt zunächst analysiert und herausgefunden werden.

   In der dreiarmig angelegte COIN-Studie mit insgesamt 2.400 Darmkrebspatienten hatte eine Patientengruppe eine kontinuierliche Oxaliplatin-haltige Chemotherapie erhalten, eine weitere Gruppe war mit kontinuierlicher Oxaliplatin-haltiger Chemotherapie plus Erbitux behandelt worden und die dritte Gruppe hatte Oxaliplatin-haltige Chemotherapie mit Unterbrechungen erhalten.

Webseite: www.merck.de

-Von Heide Oberhauser-Aslan, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29 725 113, heide.oberhauser@dowjones.com DJG/hoa/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

   September 23, 2009 07:26 ET (11:26 GMT)

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