Biotech-Branche |
22.08.2021 17:03:00
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Impfstoff-Hype um Moderna: Analyst zieht Vergleich zu Tesla
• Völlig neuer Ansatz der mRNA-Technologie
• Analyst: Marktteilnehmer halten Moderna für das "Tesla des Biotech-Sektors"
Tesla hat inzwischen eine Marktkapitalisierung erreicht, die höher ist als bei einigen der nach Auslieferungszahlen weltweit größten Autohersteller zusammen. Dies liegt daran, dass sich der E-Antrieb zu einem neuen Megatrend entwickelt hat und sich Tesla als Pionier in diesem Bereich zum Marktführer aufgeschwungen hat. Zwar liegt die Realität bisher noch weit hinter der enormen Bewertung von Tesla zurück, doch an der Börse wird ja bekanntlich die Zukunft gehandelt.
Tesla zählt sicherlich zu den bekanntesten Beispielen einer "Story-Aktie", also einer Aktie, um die sich ein Narrativ gebildet hat, welches das Papier vorantreibt. Doch sie ist bei weitem nicht die einzige. So haben Marktteilnehmer auch im Biotech-Sektor eine solche "Story-Aktie" ausgemacht: Moderna. Dies berichtet "Yahoo! Finance" unter Berufung auf Jefferies-Analyst Michael Yee.
Moderna - mRNA-Impfstoffhersteller
Moderna mit Sitz in Cambridge, im US-Bundesstaat Massachusetts, entwickelt Impfstoffe und andere Behandlungen unter Verwendung von Messenger-RNA. Auch Modernas Impfstoff gegen COVID-19 basiert auf diesem ganz neuen Ansatz unter Verwendung von Boten-Ribonukleinsäure (mRNA). Das Präparat enthält den Bauplan für ein bestimmtes Merkmal des Coronavirus - das Spike-Protein auf der Außenhülle. Innerhalb kurzer Zeit nach der Verabreichung wird die mRNA von den Zellen abgebaut, es ist also harmlos. Das Immunsystem jedoch erkennt das Spike-Protein als Fremdkörper und aktiviert sein Abwehrsystem.
Auf diese Weise bilden gesunde Menschen eigene, passende Antikörper, die dann im Falle einer Infektion die entsprechende Krankheit abwehren können. Dank diesem Ansatz ist eine viel schnellere Entwicklung von Impfstoffen möglich.
Derzeit gibt es in Deutschland erst zwei zugelassene mRNA-Impfstoffe: Comirnaty von BioNTech / Pfizer und Spikevax von Moderna. Doch laut "SCNAT" wurden die Grundlagen der mRNA-Technologie bereits seit Jahrzehnten untersucht, es fehlten aber die Investitionen für eine Weiterentwicklung und Anwendung der Technologie. Erst die derzeitige, durch die COVID-19-Pandemie entstandene, Ausnahmesituation hätte diese Investitionen nun möglich gemacht.
"Die medizinische Forschung hat sich im vergangenen Jahr durch mRNA völlig verändert. Die Welt der Impfstoffe wird nie mehr sein wie zuvor", zeigte sich etwa der promovierte Molekularbiologe Matthias Kromayer gegenüber der "Tagesschau" enthusiastisch. Ein großer Vorteil sei beispielsweise, dass im Kampf gegen Corona mittels der mRNA-Technik innerhalb weniger Tage neue passende Impfstoffe gegen neue Mutation entwickelt werden könnten.
Erfolgreiches zweites Quartal für Moderna
Dank seines Corona-Impfstoffs konnte das US-Biotechunternehmen im zweiten Quartal 2021 ein Rekordergebnis erzielen. So konnte unter dem Strich ein Plus von 2,8 Milliarden Dollar verbucht werden, wogegen im entsprechenden Vorjahresquartal aufgrund hoher Forschungs- und Entwicklungskosten ein Verlust in Höhe von 117 Millionen Dollar angefallen war.
Der Quartalsumsatz wuchs derweil von 67 Millionen auf 4,4 Milliarden Dollar. Und für das Gesamtjahr 2021 hob Moderna seine Umsatzprognose nochmal an und rechnet nun mit Erlösen von insgesamt rund 20 Milliarden Dollar.
Moderna - das Tesla der Biotech-Branche
Seit Anfang des Jahres hat der Aktienkurs von Moderna um sagenhafte 281 Prozent zugelegt. Zuletzt schloss die Moderna-Aktie bei 398,80 Dollar (Schlusskurs vom 18.08.2021). Laut Michael Yee sind die Anleger von Moderna inzwischen ähnlich begeistert wie von Tesla.
"Wir glauben, der bereite Markt und die Generalisten halten Moderna für das 'Tesla des Biotech-Sektors', mit einer innovativen und disruptiven Technologie, dank derer schnell Produkte entwickelt werden können, mit niedrigeren Kosten, einer höheren Erfolgs-Chance und potentiell höherer Effektivität als unter Einsatz älterer Technologien", zitiert "Yahoo! Finance" den Jefferies-Analysten.
Angetrieben werde der Kurs auch von der Angst vor einer erneuten Ausbreitung der Pandemie und von möglichen Booster-Impfungen. So haben etwa die USA bereits beschlossen, dass Menschen mit geschwächtem Immunsystem eine solche Auffrischungsimpfung bekommen können. Auch Israel, Großbritannien und weitere Länder planen Auffrischungsimpfungen.
Zusätzlich zu Modernas Corona-Impfstoff setzt Michael Yee auch große Hoffnungen in den mRNA-Influenza-Impfstoff des Unternehmens, der sich derzeit noch in der klinischen Entwicklung befindet. Vor diesem Hintergrund erhöhte der Analyst sein Kursziel für die Moderna-Aktie deutlich von 250 auf nun 425 Dollar. Das Rating beließ er aber - wohl aufgrund der bereits jetzt sehr hohen Unternehmensbewertung - bei "Hold".
Redaktion finanzen.at
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