07.06.2015 14:45:39
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IG Metall: 'Wir kämpfen wie die Löwen' um Jobs bei Siemens
MÜLHEIM/DUISBURG (dpa-AFX) - Die IG Metall macht gegen den drohenden Stellenabbau beim Technologiekonzern Siemens mobil. "Wir werden kämpfen wie die Löwen" heißt es in einem Gewerkschaftsaufruf zu einem bundesweiten Aktionstag am Dienstag (9. Juni). Der Schwerpunkt soll dabei in Nordrhein-Westfalen liegen. Bis zu 5000 Teilnehmer erwartet die Gewerkschaft insgesamt, davon rund die Hälfte bei der zentralen Veranstaltung in Duisburg. Weitere Kundgebungen seien unter anderem in Berlin und Nürnberg vorgesehen, teilte die IG Metall mit.
Die Gewerkschaft fürchtet, dass der Siemens-Standort in Mülheim/Ruhr bundesweit am stärksten von den Kürzungen betroffen ist. Hier sollen laut einem Flugblatt "952 plus x" Stellen wegfallen. Das Mülheimer Werk produziert mit insgesamt knapp 5000 Beschäftigten unter anderem Turbinen und Generatoren für Gaskraftwerke - Anlagen, die sich durch den Absturz des Börsenstrompreises mit der Energiewende in Deutschland und Teilen Europas kaum mehr rechnen.
Die Gewerkschaft rechnet außerdem mit etwa 60 bedrohten Stellen am Standort Essen, so dass allein in NRW nach Schätzung von IG Metall und Betriebsrat mehr als 1000 Stellen gefährdet sein könnten.
Siemens hatte Anfang Mai bekanntgegeben, dass über den vorher bereits bekannten Abbau von insgesamt 9000 Arbeitsplätzen hinaus noch einmal 4500 Jobs weltweit wegfallen sollen, davon 2200 in Deutschland. Wie sich der Stellenabbau auf die einzelnen Standorte verteilt, hat das Unternehmen bisher nicht kommentiert.
Der Mülheimer Betriebsratschef Pietro Bazzoli warf der Unternehmensleitung angesichts der Sparpläne "Margenwahn" vor. Der Milliardendeal mit Ägypten zeige doch, dass die Siemens-Produkte nachgefragt würden. Siemens hatte vor wenigen Tagen den größten Auftrag in der Unternehmensgeschichte vermeldet. Der Konzern baut in Ägypten neue Gas- und Windkraftwerke im Wert von rund acht Milliarden Euro.
Ähnlich äußerte sich IG Metall-Landeschef Knut Giesler: "Auf der einen Seite vermeldet Siemens im Energiebereich den größten Auftrag der Firmengeschichte, auf der anderen Seite sollen in Mülheim über 950 Menschen vor die Tür gesetzt werden", sagte Giesler der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Samstagsausgabe). "Das ist ein Skandal."
Unternehmen und Arbeitnehmervertreter wollen laut Betriebsratschef Bazzoli ab Mitte Juni über die Stellenabbaupläne verhandeln. Am 12. Juni sei in Mülheim außerdem eine Betriebsversammlung geplant.
In dem Aktionstag am Dienstag sieht der Betriebsratschef ein wichtiges Zeichen an die Geschäftsführung vor den Verhandlungen. "Wir wollen noch einmal deutlich machen, dass die Belegschaft entschlossen ist", sagte Bazzoli. Die Arbeitnehmervertreter forderten von dem Konzern eine neue Innovationsstrategie anstelle der bisherigen Konzepte zur Verlagerung und zum Personalabbau.
Zu der Kundgebung in Duisburg werden neben Bazzoli und Giesler auch das IG Metall-Vorstandsmitglied und Mitglied im Siemens-Aufsichtsrat, Jürgen Kerner, erwartet./rs/uta/DP/jsl
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