Mögliche Belastungen 18.03.2025 16:15:00

Fraport-Aktie dreht ins Plus: Mehr Gewinn, aber Druck durch hohe Standortkosten

Fraport-Aktie dreht ins Plus: Mehr Gewinn, aber Druck durch hohe Standortkosten

"Wir gehen in die Verlängerung", sagte Fraport-Chef Stefan Schulte am Dienstag bei der Bilanzvorlage in Frankfurt. Laut Geschäftsbericht dürfte das Passagieraufkommen an Deutschlands größtem Airport erst 2027 oder 2028 wieder das Niveau von über 70 Millionen aus dem Rekordjahr 2019 erreichen. Vor einem Jahr hatte der Vorstand noch 2026 angepeilt. Dies sei aber inzwischen unmöglich, sagte Schulte. Für das laufende Jahr rechnet er lediglich mit leichten Zuwächsen.

Im vergangenen Jahr war die Zahl der Fluggäste in Frankfurt um knapp vier Prozent auf 61,6 Millionen gewachsen. Für 2025 erwartet Schulte im Höchstfall einen ähnlichen Anstieg auf bis zu 64 Millionen. Eine Stagnation schloss der Manager auf Nachfrage zwar aus. Ob das Plus zwei oder vier Prozent betrage, entscheide sich allerdings in Koalitionsverhandlungen von Union und SPD in den kommenden Wochen.

So forderte der Manager die Abschaffung der deutschen Luftverkehrssteuer, die Fluggesellschaften aus Deutschland vertreibe. Entscheidend sei er auch, dass die Hersteller genügend neue Flugzeuge liefern. So kämpft der kriselnde US-Konzern Boeing mit erheblichen Lieferverzögerungen, unter denen auch Fraports Großkundin Lufthansa leidet. Auch der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus kommt mit der Produktion nicht so schnell voran wie ursprünglich geplant.

Wann der Frankfurter Flughafen seine Rekordmarke von 70,6 Millionen Passagieren von 2019 wieder erreicht, hängt laut Schulte ebenfalls von all diesen Faktoren ab. Im vergangenen Jahr lag das Aufkommen noch 13 Prozent unter diesem Wert, während viele von Fraports Auslandsflughäfen das Vorkrisenniveau schon wieder überschritten haben.

So bremst die schleppende Erholung des Luftverkehrs in Deutschland auch die Gewinnentwicklung von Fraport. Im vergangenen Jahr stieg der Konzernumsatz zwar um rund elf Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) legte um acht Prozent zu und erreichte mit 1,3 Milliarden Euro sogar einen Rekordwert. Auf die Aktionäre entfiel ein Überschuss von knapp 451 Millionen Euro, ein Plus von rund 15 Prozent.

Für 2025 rechnet Konzernchef Stefan Schulte beim operativen Gewinn nur mit einem moderaten Anstieg. Für Unsicherheit sorgt die erwartete Entwicklung des Flugverkehrs ebenso wie der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst. So hatte ein Warnstreik der Gewerkschaft Verdi vergangene Woche gleich 13 Flughäfen in Deutschland getroffen. Dazu gehörte auch der Frankfurter Airport.

Inzwischen sind die Tarifverhandlungen vorerst gescheitert - jetzt sind die Schlichter am Zug. Sie sollen binnen drei Tagen ihre Arbeit aufnehmen. Ab dann sind Warnstreiks wie zuletzt bei Kitas, Müllabfuhr und Flughäfen nicht mehr zugelassen. Fraport-Finanzchef Matthias Zieschang zeigte sich sicher, dass die Tariferhöhung "nicht gering ausfallen wird".

Unter dem Strich könnte Fraport im laufenden Jahr sogar weniger verdienen als 2024. Da hatte der Konzern mit mehr als 40 Millionen Euro vom Verkauf seines Minderheitsanteils am Flughafen im russischen St. Petersburg profitiert, den er zuvor auf null abgeschrieben hatte.

Die Fraport-Aktionäre sollen unterdessen weiter auf Dividenden verzichten. Der Vorstand will das Geld stattdessen in neue Terminals und Modernisierungen investieren und die hohen Schulden aus der Corona-Krise abtragen.

Auch für das laufende Jahr hat der Vorstand keine Dividende vorgesehen. Schulte schloss eine Gewinnausschüttung auf Nachfrage nicht aus. Wenn, dann werde sie aber geringer ausfallen als üblich. Hauptnutznießer wären das Land Hessen und die Stadt Frankfurt am Main, denen zusammen gut die Hälfte der Fraport-Aktien gehören.

Ende 2024 saß Fraport auf einer Nettoverschuldung von knapp 8,4 Milliarden Euro, rund neun Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zieschang erklärte den Anstieg unter anderem mit den hohen Ausgaben für das neue Terminal 3 am Frankfurter Airport, das zu Ostern 2026 in Betrieb gehen soll. Viel Geld schluckten auch der Bau eines neuen Terminals in Perus Hauptstadt Lima und die Erweiterung des Terminals im türkischen Antalya, die ebenfalls zu Fraport gehören.

Dadurch flossen bei Fraport im vergangenen Jahr unter dem Strich mit 675 Millionen Euro noch etwas mehr Mittel ab als im Vorjahr. Im laufenden Jahr soll der Barmittelfluss nahe an die Nulllinie herankommen und 2026 ins Plus drehen.

Fraport drehen ins Plus - Fokus auf freiem Barmittelfluss

Trotz eines verhaltenen Ausblicks auf das laufende Jahr haben die Aktien von Fraport am Dienstag ins Plus gedreht. Der Fokus der zunächst enttäuschten Anleger liegt mittlerweile auf ermutigenden Aussagen zum freien Barmittelfluss. Die Papiere stiegen - nach einem Test der Unterstützung um die 54 Euro - bis zum Nachmittag via XETRA auf ein Plus von 2,1 Prozent und näherten sich wieder dem Anfang 2025 erreichten Dreijahreshoch bei 60 Euro.

Außerdem hielten sich die im MDAX notierten Aktien damit nach zeitweisen Verlusten von bis zu 4,5 Prozent über den 21- und 50-Tage-Linien als charttechnischen Indikatoren für den kurz- und mittelfristigen Trend. Seit Jahresbeginn stehen die Papiere allerdings immer noch leicht im Minus.

Nach einem durchwachsenen Jahr stellt sich Fraport 2025 allenfalls auf leichte Zuwächse ein. Jefferies-Analyst Graham Hunt attestierte dem Flughafenbetreiber dürftige Ergebnisse und einen schwachen Ausblick. Die Enttäuschung darüber paare sich dann noch mit einer fehlenden Dividendenzusage für das laufende Jahr.

Auch Johannes Braun von der Investmentbank Stifel sprach von etwas schwächeren Resultaten als gedacht. Allerdings habe Fraport bestätigt, dass 2025 beim freien Barmittelzufluss der Breakeven erreicht werden soll. Das bezeichnete auch Barclays-Analyst Andrew Lobbenberg als entscheidend für die Bullen - also jene Anleger, die auf steigende Aktienkurse des Flughafenbetreibers setzen.

FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquelle: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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