26.02.2014 22:20:33

Flugzeugbauer Airbus stützt sich immer weniger auf Europa

   Von David Pearson

   TOULOUSE--Der europäische Flugzeugbauer Airbus schwimmt sich frei. Mit einem weit bis ins nächste Jahrzehnt hineinreichenden Auftragspolster im Rücken kann sich der Boeing-Rivale eine Abkehr von den europäischen Regierungen leisten. Doch wie Airbus-Chef Tom Enders in einem Interview sagte, hat sich nicht nur die Einstellung des Luftfahrtkonzerns zu seinen ehemals wichtigsten Unterstützern gewandelt, sondern auch der Markt selber.

   Vor zehn Jahren kam fast die Hälfte aller Aufträge aus Europa, wie Enders ausführte. "Im vergangenen Jahr waren es weniger als 10 Prozent." Das zeige, dass Europa für Airbus relativ gesehen immer mehr an Bedeutung verliere.

   Wie Enders weiter sagte, verzichtet der Flugzeugbauer auf eine weitere deutsche Finanzierungshilfe über rund 600 Millionen Euro für den Hoffnungsträger A350.

   Wegen der Finanzierung des neuen Langstreckenjets gab es lange Zeit Ärger. Airbus hatte in den vergangenen Jahren von verschiedenen Regierungen in Europa Milliarden von Euro in Form von günstigen Krediten bekommen, darunter auch vor vier Jahren eine Anschubfinanzierung in Höhe von 500 Millionen Euro aus Deutschland.

   Über eine geplante zweite Tranche konnten sich das Unternehmen und die deutsche Regierung aber trotz monatelanger Verhandlungen nicht einigen.

   Dafür verantwortlich sind aus Sicht des deutsch-französischen Gemeinschaftsunternehmens vor allem ungerechtfertigte Konditionen, die die deutsche Regierung an die Vergabe des Kredits knüpft. Berlin warf Airbus unter anderem vor, sich nicht an die Versprechen hinsichtlich der Arbeitsverteilung gehalten und zu wenig Ingenieursarbeiten nach Hamburg und Bremen verlagert zu haben.

   "Geld ist zwar wichtig", sagte Enders nun, doch es sei ebenso wichtig, nicht zu einer bestimmten Arbeitsaufteilung gezwungen zu werden. Zudem sei der Kapitalmarkt in Anbetracht des niedrigen Zinsniveaus eine attraktive Alternative.

   Außerdem braucht Airbus das Geld der deutschen Regierung nicht. Dank boomender Flugzeugverkäufe hat das Unternehmen zwischen 9 und 10 Milliarden Euro in den eigenen Büchern.

   Mit Blick auf die von der Bundesregierung stornierte Bestellung von 37 Kampfjets vom Typ Eurofighter sagte Enders, der Vertrag werde neu verhandelt. Die gestrichene Order soll nach Informationen des Wall Street Journal einen Wert von 3,5 Milliarden Euro haben.

   Airbus hatte am Mittwochmorgen Zahlen vorgelegt. Den Umsatz konnte der MDAX-Konzern zwar stabil halten, der Gewinn brach aber ein. Kosten für den Geschäftsumbau und den Hoffnungsträger A350 belasteten das Unternehmen, das seit Jahresanfang nicht mehr unter dem Namen EADS firmiert, überraschend deutlich.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/brb/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   February 26, 2014 15:49 ET (20:49 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 03 49 PM EST 02-26-14

Analysen zu Airbus SE (ex EADS)mehr Analysen

17.12.24 Airbus Buy Deutsche Bank AG
12.12.24 Airbus Overweight JP Morgan Chase & Co.
06.12.24 Airbus Outperform RBC Capital Markets
06.12.24 Airbus Kaufen DZ BANK
06.12.24 Airbus Buy Jefferies & Company Inc.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Airbus SE (ex EADS) 154,84 0,13% Airbus SE (ex EADS)