Pennystock und Meme-Aktie 19.01.2024 22:19:00

Fisker-Aktie weniger als 1 US-Dollar wert: Analyst verliert Vertrauen in Fisker - Meme-Status erreicht?

Fisker-Aktie weniger als 1 US-Dollar wert: Analyst verliert Vertrauen in Fisker - Meme-Status erreicht?

• Fisker-Aktie im Abwärtstrend
• 1-US-Dollar-Marke gefallen
• Zur Meme-Aktie geworden?

Fisker setzt Fokus auf Emotionen und Nachhaltigkeit

Der E-Auto-Pionier Tesla hat auf dem Markt für Elektrofahrzeuge mit immer mehr Konkurrenz zu kämpfen. Einer der Rivalen des Musk-Konzerns: der US-amerikanische E-Autobauer Fisker. Im Gegensatz zu Tesla und Konsorten handle es sich bei den Autos von Fisker um die "emotionalsten und nachhaltigsten Elektrofahrzeuge der Welt", wie es auf der Webseite des Unternehmens heißt. Gegründet wurde das Unternehmen 2007 von Henrik Fisker und Bernhard Koehler, der Namensgeber steht nach wie vor an der Spitze des Unternehmens. "Manche Menschen haben die seltene Gabe, in die Zukunft blicken zu können und zu sehen, was anderen verborgen bleibt. Henrik Fisker, seines Zeichens Designer ikonischer Fahrzeuge, gehört zum Kreis dieser einfallsreichen Vordenker", heißt es auf der Fisker-Webseite. "Als Pionier im Automobilbereich und innovativer Geist in technischen Belangen hat Fisker einige der markantesten Fahrzeuge entwickelt, die je gebaut wurden: vom legendären Sportwagen mit James Bond am Steuer bis zu seiner neuesten Kreation, dem vollelektrischen Fisker Ocean."

Fisker-Aktie im freien Fall

Was Fisker jedoch vermutlich nicht hat kommen sehen ist die schwache Performance der Fisker-Aktie der letzten Monate. Zwar konnte das Papier an der NYSE nach dem Börsendebüt im Jahr 2020 zeitweise einige Ausschläge nach oben verzeichnen, seit 2022 geht es für die Aktie des Tesla-Konkurrenten aber tendenziell nur noch abwärts. Vor wenigen Tagen schloss der Anteilsschein im Wall Street-Handel dann erstmals unter der Marke von einem US-Dollar - und ist damit offiziell ein Pennystock. Den Donnerstagshandel beendete das Papier schließlich 9,22 Prozent tiefer bei 0,811 US-Dollar. Im Handel am Freitag verbuchte die ins Straucheln geratene Fisker-Aktie letztlich ein Minus von 2,69 Prozent auf 0,7892 US-Dollar. In den vergangenen zwölf Monaten musste die Fisker-Aktie bereits ein Minus von 88,10 Prozent einstecken, seit Beginn des noch jungen Jahres 2024 ging es bereits um 54,90 Prozent abwärts.

Doch was steckt hinter dem starken Kursverfall der Fisker-Aktie?

Schlechte Nachrichten reißen nicht ab

Schon in den vergangenen Monaten zeichnete sich am Kurschart der Fisker-Aktie eine eindeutige Negativtendenz ab, die mit einigen Ankündigungen in Verbindung gebracht werden können. Erst im November 2023 verließ Accounting-Chef Florus Beuting das Unternehmen nach nur zwei Wochen im Amt. Eine Einreichung bei der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission Anfang des Jahres, die auf Pläne zur Anpassung des Vertriebsmodells hinwiesen, sorgte an der Börse für weitere Verkäufe. In dieser Woche wurden dann Berichte laut, nach denen die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) den Fisker Ocean auf Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit dem Bremsverhalten untersucht - ein weiterer Kurshemmer.

TD Cowen-Analyst sucht das Weite

Und nun hat auch noch einer der letzten Unterstützer unter den Wall Street-Analysten eine Strategieänderung angekündigt. Äußerte sich TD Cowen-Analyst Jeffrey Osborne in der Vergangenheit noch bullish zum Fisker-Papier, bemängelte er nun kürzlich einen Vertrauensverlust seinerseits. "Wir glauben zwar immer noch, dass Fisker das Potenzial hat, ein Akteur auf dem Markt für Elektrofahrzeuge zu sein, aber die Inkonsistenz der Lieferkadenz, die Verschiebung der Vertriebsstrategie und jetzt die Untersuchung der Bremsleistung des Ocean lassen uns zögern, die Aktie zu empfehlen", erklärte der Stratege in einer Kundenmitteilung, die "MarketWatch" vorliegt. So seien Untersuchungen wie die der NHTSA zwar nichts Ungewöhnliches, da bei Fisker jedoch schon einiges im Argen liegt, könne dies nicht mehr ignoriert werden. "Wir geben zu, dass wir den Zeitpunkt, zu dem Fisker sein Potenzial erreicht hat, verpasst haben und zu lange versucht haben, unseren Glauben an das, was wir immer noch als vielversprechendes Produkt ansehen, aufrechtzuerhalten." Die bisherigen Lieferverzögerungen dürfte noch weitaus dramatischer ausfallen, so die Einschätzung des Experten.

Fisker-Kursziel zusammengestrichen

Im Rahmen der Mitteilung passte Osborne sein Kursziel von zuvor 11 US-Dollar auf nun noch 1 US-Dollar an, wie das Portal berichtete. Zwar handelt es sich dabei um eine starke Reduzierung, trotzdem liegt die Schätzung noch über dem aktuellen Kursniveau. Außerdem senkte er die Einschätzung für das Papier von "Outperform" auf "Market Perform". Von insgesamt zehn auf der Analyseplattform "TipRanks" gelisteten Strategen hält der TD Cowen-Experte damit das niedrigste Kursziel. Im Schnitt rechnen die genannten Analysten mit einem künftigen Preisniveau bei 2,83 US-Dollar.

Fisker zur Meme-Aktie geworden

Auch Tom Bruni von Aktienplattform Stocktwits beäugte die Entwicklungen beim in Schieflage geratenen E-Autobauer kritisch, wie MarketWatch aus einer E-Mail-Korrespondenz zitierte. Die jüngsten Negativnachrichten erinnern den Marktbeobachter gar an ähnliche Meldungen von Unternehmen wie AMC und Bed Bath & Beyond, weshalb er der Fisker-Aktie kurzerhand den Titel "Meme-Aktie" verlieh. "Fisker förderte eine starke Gemeinschaft von Privatanlegern, die sich auf Elektrofahrzeuge konzentrieren, indem es während der Pandemie über SPAC an die Börse ging", erklärte Bruni gegenüber MarketWatch. "Wie andere 'Meme-Aktien' ist das Unternehmen jedoch seither nicht in der Lage gewesen, die Geschäftsergebnisse zu erzielen, die es so zuversichtlich prognostiziert hatte." So habe Fisker mit der Erfüllung seiner Produktions- und Auslieferungszielen enttäuscht.

Ähnliches Schicksal wie Bed Bath & Beyond?

Fisker müsse hier dringend nachlegen, so Bruni, um die Herstellung seiner E-Autos profitabel umzusetzen und die Verkaufszahlen anzutreiben. "Wenn sie nicht herausfinden können, wie sie ihre Fahrzeuge konsistent und profitabel produzieren und verkaufen können, müssen sie sich auf eine kontinuierliche Finanztechnik verlassen, um zu überleben", gab der Stocktwits-Autor zu bedenken. "Und wie die Anleger bei Bed Bath & Beyond gesehen haben, kann man sich mit dieser Strategie nur eine gewisse Zeit lang Zeit lassen", so Bruni weiter. Der US-Einzelhändler, der ebenfalls zu den Meme-Aktien zählte, vermeldete ebenfalls eine Negativnachricht nach der anderen, ehe im April 2023 Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet wurde. Kurz darauf erwarb der Versandhändler Overstock.com die Rechte an der Marke, sowie den Online-Vertriebskanal und Kundendaten der Kette. Ob Fisker ein ähnliches Schicksal ereile, werde von der zukünftigen Geschäftsentwicklung abhängig sein, erklärte Bruni abschließend.

Redaktion finanzen.at

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